Benutzer:Michael Scheck/Das Rathaus Marburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie


Beim Marburger Rathaus handelt es sich um einen Bau des 16. Jahrhunderts.

Lage

Das Marburger Rathaus befindet sich an der Seite des Marktplatzes.

Geschichte

Bevor der Rat der Stadt im Jahr 1511 den Beschluss zu einem Rathaus-Neubau auf dem städtischen Marktplatz entschied, nutzte er ab 1335 nachweislich Referenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Namen muss einen Inhalt haben. zwei Gebäude als Rathaus. Es existieren keine Quellen darüber, wo der Rat der Stadt zum Ende des 13. und beginn des 14. Jahrhunderts tagte. Es wird angenommen, dass er hierbei das Haus des Schultheißen oder das Kaufhaus, welche sich beide am Marktplatz befanden, nutzte.

Kerner

Er wurde etwa um 1300 als Beinhaus für den Deutschen Orden, an der seite der Pfarrkirche errichtet. Dieser Standort wurde gewählt, da sich lich der Lutherischen Pfarrkirche St. Marien der Friedhof der Stadt befand. Beim Kerner handelt es sich um ein Gebäude aus stein.

Aufgrund des Stadtbrandes von 1319, bei dem alle Fachwerkhäuser abbrannten, oder schwer beschädigt wurden, beschloss der Rat der Stadt in den Kerner zu ziehen. Sowohl der Kerner, als auch die Pfarrkirche hatten den Brand unbeschadet überstanden. Der Rat richtete sich, die Proteste des Deutschen Ordens ignorierend, in das 2. Obergeschoss des Kerners ein. Man nutzte das 2. Geschoss, da die Kapelle im 1. Geschoss des Kerners weiterhin bestehen sollte. Einem erneuten Stadtbrand im Jahr 1456 fiel auch der Kerner zum Opfer. So wurde sein Dachstuhl schwer beschädigt. Die Urkunden konnten jedoch noch rechtzeitig gerettet werden. Der Rat beschloss für die Zeit des Wiederaufbaus des Kerners in die gegenüberliegende Stadtschule um.

Stadtschule

Auch hier zog der Rat in das 2. Obergeschoss ein. Zusätzlich wurde am Gebäude ein Dacherker angebracht, um den Sitz des Rates nach außen hin sichtbar zu machen.

Da die Wiederherstellung des Kerners erst 1527, zeitgleich mit der Fertigstellung des Rathaus-Neubaus abgeschlossen wurde, zog der Rat von der Stadtschule aus direkt in den Neubau, ohne noch einmal in den Kerner zu ziehen.

Der Rathaus-Neubau am Marktplatz

((((Im Jahr 1510 beriet der Rat der Stadt über einen Neubau am Marktplatz. Dabei nutzte man die Vorteile dieser Zeit. Aufgrund der Unmündigkeit des Landgrafen Philipps stand die landgräfliche Regierung derzeit auf wackeligen Beinen, weshalb sie auf das Wohlwollen der Bürgerschaft ihrer Städte angewiesen war. Dies nutzte der Rat? der Stadt aus, um eine Genehmigung zum Neubau und eine Finanzierung des Neubaus zu erwirken.

(Zu Beginn des 15. Jahrhunderts stand die landgräfliche Regierung Hessens auf wackeligen Beinen. Landgraf Philipp war noch unmündig. Zur Zeit des Beschlusses zum Rathaus-Neubau war er gerade einmal sechs Jahre alt. Seine Mutter Anna von Mecklenburg versuchte ihrerseits eine eigene Regierung einzusetzen.

Es gelang ihr schließlich die so genannte Regierung Boyneburg abzusetzen.))))))

Nachdem alle finanziellen Angelegenheiten geklärt waren begannen im Spätsommer desselben Jahres die Bauarbeiten. Als Werkmeister gewann man den Steinmetzmeister Klaus (sein Nachname ist unbekannt). Dieser hatte zuvor den Bau der [[Marienstiftskirche Lich|Stiftskirche St. Maria ]_] in Lich geleitet. In den beiden darauf folgenden Jahren kamen die Bauarbeiten gut voran. Sie wurden durch Aufnahme von Geldanleihen finanziert. Bürgermeister, Rat und Gemeinde mussten sich in einer Schrift von 1513 dazu verpflichten die zum Bau aufgenommenen 800 Gulden innerhalb von 10 Jahren abzulösen. Diese hatten sie je zur Hälfte aus Fritzlar und Wiesenfeld erhalten. Die Schrift entstammte dem Bemühen der Regenten einer übermäßigen Schuldenbelastung der Stadt und zeitgleich auch der Stadtherren entgegenzuwirken. Zeitgleich dazu wuchs die Opposition gegen die Regentschaftsregierung in Hessen. Anna von Mecklenburg, Witwe Wilhelm II., gelang es sich zur Fürsprecherin der nicht-patrizischen Bürger zu machen, indem sie sich die innerstädtischen Gegensätze zwischen den Patriziern, den Zünften und der Gemeinde ausnutzte. Die Regentschaftsregierung verlor daraufhin stark an Rückhalt, sodass Anna von Mecklenburg schon 1514 die Regierung Boyneburgs durch eine eigene ersetzen konnte. Der Rathausbau war in der Zwischenzeit zum Erliegen gekommen. Dies kam vermutlich aufgrund des Widerstands der Gemeinde und des Geldmangels, aus den Quellen selbst geht dies nicht genau hervor. Sicher ist, dass die Gemeinde in einer Beschwerdeschrift an Anna bemängelt, dass der Bau größer gebaut worden war, als das zuvor von Zunft und Gemeinde genehmigt worden war. Die Landgräfin selbst befürwortete den Weiterbau des Rathauses, konnte ihn aber nicht durchsetzen. Bei einem erzwungenen Weiterbau wäre es vermutlich zu Unruhen gekommen. Solche ein Ereignis hätte die wackelige Regierung der landgräfin Anna nie überstanden.

Anna konnte zwar die Mündigkeitserklärung des 13 jährigen von 1518 durch den Kaiser dazu nutzen die Ansprüche der Stände zurückzudrängen, doch auf weitere Machtproben konnte sie sich noch nicht einlassen.

Somit stand die Bauruine des Rathauses 6 Jahre als Symbol der erstarkten Macht der Gemeinde in der Stadt. 1523 veranlasste Landgraf Philipp die Fortsetzung des Baus. Im Jahr 1527 war das Rathaus soweit fertig, dass der Rat dort seinen Sitz beziehen konnte. Das 1. Obergeschoss innerhalb des Rathauses ist das eigentliche Ratsgeschoss, weshalb es zeitweise auch alleine schon als Rathaus bezeichnet wurde.

Im Jahr 1567, dem Todesjahr Philipp des Großmütigen, erlebte Marburg einen allgemeinen Aufschwung. Dies spiegelte sich auch am Rathaus durch einen Küchenanbau an der Westseite wider. Der Anbau fand unter der Leitung des landgräflichen Baumeisters Eberhard Baldewin statt. Der Neubau bot weitere Räume für die Verwaltung und sorgte zudem für eine bessere Küche für die Festlichkeiten, die im Rathaus stattfanden. Der Anbau wurde 1912 wieder abgerissen, einzig die Fassade zum Marktplatz hin steht heute noch.

Rathausschmuck

Von 1524 bis 1581 bildete ein Wappenstein von Ludwig Juppe den einzigen Schmuck am Gebäude. Das Bildprogramm des Wappensteins brachte den Machtanspruch der Landesherren zum Ausdruck, ein Jahr nachdem Landgraf Philipp die Stadtverfassung zu seinen Gunsten verändert hatte. Der Landgrafenhelm und das gotische M, gehalten von Löwen, nehmen als Hoheitszeichen der Stadt nur das untere Viertel ein. Darüber steht die heilige Elisabeth in einem angedeuteten Kirchengewölbe. Sie wird hier als Schutzheilige des Hauses Hessen und Schidhalterin des zentral angebrachten, dominierenden Wappen der Landgrafschaft Hessens dargestellt. Damit es möglich war das halbplastische Relief und das reichgestäbte Portal einzubauen, musste der Stadtmaurer ein Stück des schon fertiggestellten Treppenturms wieder herausbrechen. An der Ostseite des Treppenturms ist dieser Vorgang bis heute zu sehen.

1581 kam der Wunsch nach mehr Schmuck auf. Auf Veranlassung von Eberhard Baldewein, dem langräfliche Baumeister wurde der Treppenhausvorbau mit einem reichgeschmückten Renaissancegiebel gekrönt. Der Giebel besitzt mehrere Figuren: zwei Löwen, die Wappen halten. Der Wächter und der Tod. Beide sind wohl als Mahner an das jüngste Gericht zu verstehen genau wie die zwei Kinder am obersten Giebelabsatz. Ganz zu oberst hockt ein Hahn, der stets zur vollen Stunde kräht, wobei dieses Krähen mehr wie eine Trompete klingt. Schließlich steht am Giebel noch die Justitia, die wurde als letzte Figur abgeschlossen wurde. Sie symbolisiert laut die städtische Gerichtsbarkeit. Ihre andere inhaltliche Aussage ist eine Mahnung an zwei Seiten: In dem Haus, auf dem sie steht wird Recht gesprochen, allerdings wird auch eines Tages über die Richter, Recht gesprochen, weshalb diese ihr Urteil sorgfältig abwägen sollen. Nur beim Tod und beim Wächter handelt es sich noch um die ursprünglich entworfenen Figuren, da sie vor der Witterung gut geschützt dastehen, der Rest musste schon einmal ausgetauscht werden.

Ein Jahr darauf wurde das Gebäude derart den herrschenden Renaissance-Vorstellungen angepasst, dass die spätgotischen Elemente seiner Entstehungsphase heute kaum noch sichtbar sind. Baldewein fertigte neben dem Giebel auch einen Entwurf der Uhr an, welche später von Christoph Dorn gebaut wurde. Unter der Uhr gab es einen Raum, welcher bis in die 30 er Jahre des 19. Jahrhunderts als Arrestzelle für jugendliche Übeltäter genutzt wurde. Daraus entstand das geläufige Sprichwort: „Er hat bei der Uhr gesessen.“ Referenzfehler: Ungültige <ref>-Verwendung: „ref“ ohne Namen muss einen Inhalt haben.

politische Situation im 16. Jahrhundert in Marburg

Der Entschluss zum Bau des Rathauses kam nicht ganz von ungefähr zu diesem Zeitpunkt zustande. Die landgräfliche Regierung befand sich nämlich zu Beginn des 16. Jahrhunderts auf wackeligen Beinen. Landgraf Wilhelm II. war verstorben und sein Nachfolger Philipp gerade einmal sechs Jahre alt. Seine Mutter Anna von Mecklenburg war somit auf das Wohlwollen der Bevölkerung angewiesen, um ihren Regierungsanspruch zumindest in einem gewissen Umfang durchzusetzen.

Literatur

Fußnoten