Benutzer:Minos/Spinnereien
Zerstörung Thebens in der 2. Hälfte des 13. Jhs. v. Chr
Zwei vertetene Datierungen:
- Nach den Keramikbeifunden in den 1960ern bei der Freilegung u. a. des Raums mit der Siegelsammlung (bis heute größtenteilsunveröffentlicht!) am Ende von SH IIIB1 = ca. 1240/25 v. Chr.
- Nach einer Theorie von Edith Porada, gem. der die kassistischen Rollsiegel aus dem Marduk-Heiligtum von Babylon stamen und ein Geschenk von Tukulti-Ninurta I. nach seiner Eroberung Babylobns (ca. 1225 v. Chr.) waren: ca. 1220 v. Chr. oder wenige Jahre später.[1]
1. lässt sich erst beurteilen, wenn die Beifunde veröffentlicht werden oder diese Schicht bei weiteren Ausgrabung klar identifizierbar ist. 2. erhält einigen Zuspruch, Kriotik wird m. W. aber allenfalls am Stil der Rollsiegel festgemacht.
Die kostbvare Rollsiegelsammlung, die auch weitere Stücke, anderer Herkunft, enthielt wird als eines der Argumente dafür, dass Theben zumindest zeitweise im 13. Jh-. v. Chr. die Hauptstadt Aḫḫijawas bzw. eines größeren mykenischen Reichs (oder Staatenbunds?) war.
Chronologische Widersprüche der Datierung Poradas, vorausgesetzt Theben war das Machtzentrum Aḫḫijawas:
- Der Entwurf des Šaušgamuwa-Vertrags enthält eine Liste der vom heth. Großkönig Tudḫalija IV. als gelichrangig angesehenen "Großkönige" anderer Mächte: die Herrscher Ägyptens, Babyloniens Assyriens und von Aḫḫijawa. Dabei ist aber der Name Aḫḫijawa anschließend durch einen Strich getilgt worden. Nach h. M. deutet das darauf hin, dass der Herrscher von A. nicht mehr als gleichrangig galt, wohl weil A. zumindest aus hethitischer Sicht) keine Bedeutung mejhr hatte, womöglich auch von ihnen beherrschtes anatolisches Gebiet (MIllawata/MIletund Umgebung) verloren hatte. Der Vertrag wurde aber sicher vor der Zerstörung Babylons verfasst, da a. der Großkönig Babyloniens erwähnt und auch nicht gestrichen wurde, b) die Bedrohung durch die Assyrer war in der frühen Phase Tudḫalijas Regierungszeit und gipfelte in der Schlacht von Niḫrija. Danach wandte sich Tukulti-Ninurta Babylon zu und nach dessen Eroberung seinen Bauvorhaben. => Der Vertrag muss vor 1225 v. Chr. datieren, Aḫḫijawa damals schon geschwächt gewesen sein! Zwar führt Porada den Šaušgamuwa-Vertrag in ihrer jknappen Argumentation an, aber nur dass er Handelskontakte (Schiffe von Ahhijawa? - Lesung ist nicht ganz sicher - sollen in Häfen Amurrus keinen Kontakt zu Assyren aufnehmen können) gab verschweigt aber die Streichung des Herrrschers von Ahhijawa aus der Liste geauso wie die vorherrschende Datierung des Vertrags an den Beginn der Herrschaft Tukulti-Ninurtas -> jeder dreht es sich so, wie es grade passt!
- Dem Milawata-Brief ist indirekt zu entnehmen, dass Millawanda/MIlawata/Milet unter hethitische Vorherrschaft gelangte, ganz gleich, ob der Empüfänger Tarkasnawa von Mira war oder in Milawata saß, womöglich ein Nachfolger des Atpa war, der - wohl kaum one die Umstände gezungen - einen dramatischen Kurswechsel vornahm und denEid auf Tudhalija IV schwor. Gründe hiervor: a) (gemäß Bryce 1985, Bryce 1999) Tudhalija ist zumindest bis an die Grenzen von Milawata vorgedrungen, als der Sohn Atpas(?) sich entschied, die Seiten zu wechseln, eventuell seinen Vatzer vorher entmachtend, um Schlimmeres zu verhindern; b) Milawata war von der "Mutterstadt" Theben abgeschnitten, da dieses von Feinden zerstört wurde und er befürchten musste dass die Sieger (in Mykene oder Tiryns) ihn "ersetzen" wollten => beides deutet auf eine Schwächung Ahhijawas hin! Der Brief müsste dann aber, Poradas Datierung zugrunde gelegt, spät in der Regierungszeit Tudhalijas IV. verfasst worden sein. Was aber unwahrscheinlich ist und der Datier8ung des Šaušgamuwa-Vertrags widerspricht.
- Das Königliche Edikt Tudhalijas IV - Offensive gegen Šeḫa erwähnt, dass der rebellische Herrscher (Usurpator?) Tarhunnaradu in seinem Aufsatnd von Aḫḫijawa unterstützt wurde. Ob moralisch, logistisch oder militärisch bleibt unklar (Beackman et al. 2011 S. 156). Niemeier 2008 vertritt die Ansicht, eine Zugesagte Unterstützung sei wohl ausgeblieben, da Aḫḫijawa zu schwächeln begann (oder andere Sorgen hatte). Dafür spricht, dass Tudhalia den Aufstand offenbar ohne große Mühe zerschlagen und Tarhunnaradu absetzen und nach Arinna deportieren konnte. Datierung der Ereignisse: nach ca. 1236 v. Chr., da Mašturi noch im Staatsvertrag Tudhalijas IV. mit Kurunta auf der Bronzetafel aus Boğazköy als Zeuge genannt wird. Nach h. M. aber eher in der früheren Phase der Herrschaft Tudhalijas.
- Wenn Tukulti-Nunurta I mit dem Geschenk erreichen wollte, dass Aḫḫijawa ihn gegen die Hethiter unterstützt, z. B. indem sie diese im Westen "beschäftigt" (was von Teilen der Forschung angenommen wird), warum dann erst nach der Eroberung Babylons? Die Beziehunghen zu Hatti scheinen danach friedlich gewesen zu sein, jedenfalls scheint es keine Bedrohung seitens Tukulti-Ninurtas mehr gegeben zu haben. Wenn überhaupt muss der assyrische König die Rollsiegel zu einem früheren Zeitpunkt nach Theben geschickt haben (er war also schon, vielleicht, weil sie ihm selbst oder seinem Vorgänger geschenkt wurden im Besitz der kassitischen Rollsiegel.
Fazit: die Datierung Poradas erscheint sehr fragwürdig, sollte Theben Machtzentrum Ahhijawas gewessen sein. Mit einerstarken Schwächung ist zwischen ca. 1235 und 1225 v. Chr. zu rechnen.
=> Sofern Theben tatsächlich das Machtzentrum Ahhijawas war, muss die Zerstörung Thebens oder zumindest der Beginn eines verheerender Krieg, der in der Zerstörung gipfelte und die Kräfte Thebens band, zwischen ca. 1235 und 1225 v. Chr. datieren, was zu den bisher kaum veröffentlicheten Keramik gut passen würde.
Laut Milawata-Brief geriet Mielt während Tudẖalijas IV. Herrschafft in Abhängigkeit zum Hethterreich. Dass der Adressat des Briefs Tarkasnawa war, ergibt weniger Sinn, als dass der Empfänger in Milawata saß. Trevor r. Bryce hat dies lange vertreten, bis er seine These aufgab, weil er sie nicht weiterdachte. Seiner Meinung nach war der Empfänger ein Sohn des Atpa, was nicht ganz abwegig ist. Wimöglich wurde dieser von seinem Sohn gestürrzt, als der hethitische Herrscher nach seinem erfolgreichen Feldzug in den Lukka-Ländern Milet bedrohte. Womöglich fiel Theben zur selben Zeit und auf mehreren Linear b_Tafeln wird ein angesehener Mann aus Milata erwähnt, der am Hof versorgt wird. Sollte Theben gefallen sein, musste der Sohn des Atpa (oder ein sonstiger Repräsentant) befürchtern, dass er durch die neuen Herren aus der Argolis (Tiryns?) ersetzt würde. Sich dem heth. Großkönig zu unterwerfen, wäre daher ein geschickter Schachzug gewesen.
Anmerkungen
- ↑ Edith Porada: The Cylinder Seals Found at Thebes in Boeotia, Archiv für Orientforschung Bd. 28, 1981/1982, S. 1-70.