Benutzer:MissTiki/manomama

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manomama GmbH
Rechtsform GmbH
Gründung 2010
Sitz Augsburg
Leitung Sina Trinkwalder, Geschäftsführerin
Mitarbeiterzahl 62 (Stand: Juli 2012)
Branche Textilherstellung, Textilvertrieb
Website www.manomama.de

Die manomama GmbH ist ein deutsches Unternehmen, das als Social Business gegründet wurde und nach ökologischen Richtlinien Textilien herstellt. Der Firmensitz befindet sich in Augsburg.

Geschichte

Sina Trinkwalder führte mehrere Jahre lang zusammen mit ihrem Mann Stefan Trinkwalder eine Marketingagentur in Augsburg. Nach der Geburt ihres Sohnes schärfte sich ihr soziales und ökologisches Bewusstsein zusehends, und Trinkwalder entschied sich, ein Social Business zu gründen, ein Unternehmen also, das nicht vorrangig auf das Erreichen spekulativer Gewinne ausgerichtet ist, sondern vielmehr versucht, soziale Probleme zu lösen. Erreichte Gewinne werden zum Großteil wieder direkt in das Unternehmen investiert.
Trinkwalder beschloss, die in der ehemaligen Textilstadt Augsburg noch vorhandenen Potenziale zu nutzen und gründete 2010 das Unternehmen manomama. Sie stellte arbeitslose Näherinnen und Näher ein, die nun Textilien aus regional erzeugten ökologischen Rohstoffen herstellen. Die Näherinnen und Näher waren arbeitslos, da Mitte der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts die großen Textilhersteller Augsburg verließen und ihre Produktion in Billiglohnländer verlagerten. Sie fanden vor ihrer Beschäftigung bei manomama oft über längere Zeit wegen des Vorhandenseins sogenannter Vermittlungshindernisse (höheres Alter, Kinder, Migrationshintergrund o.ä.) keine neue Arbeit.

Unternehmenskonzept

Als Sozialunternehmerin (Social Entrepreneur) hat Trinkwalder drei Hauptziele:

  • die Beschäftigung ehemals Arbeitsloser unter fairen Bedingungen
  • eine regionale Wertschöpfungskette
  • höchstmögliche ökologische Qualität der Produkte und umweltfreundliche Herstellung

Trinkwalder stellt bei manomama fast ausschließlich (Langzeit-)Arbeitslose ein, die vorher durch die Bundesagentur für Arbeit nur schwer zu vermitteln waren. Allerdings tauchten viele der Mitarbeiter vorher nicht offiziell in den Statistiken auf, weil sie der Bundesagentur entweder nicht gemeldet waren oder durch die Teilnahme an Maßnahmen aus den Statistiken, wenn auch nur zeitweise, herausgefallen waren. Die Mitarbeiter werden nach Angaben Trinkwalders überdurchschnittlich gut bezahlt; durch flexible Arbeitszeiten sollen Familie und Berufstätigkeit vereinbar gemacht werden.

Die regionale Wertschöpfungskette bedeutet, dass nicht nur die Produkte in Augsburg hergestellt und dadurch in der Stadt Arbeitsplätze geschaffen werden. Auch die Rohstoffe kommen so weit wie möglich aus der Region, was die Erzeuger und das Handwerk im Umkreis von Augsburg stärken soll. Zugleich verkürzt der lokale Einkauf von Rohstoffen wie schwäbischer Wolle, bzw. das Weiterverarbeiten dieser Rohstoffe direkt in Augsburg, also das Spinnen, Weben, Färben etc. die Transportwege und sorgt für vergleichsweise niedrige CO2-Emissionen. Sind Material und Nähzutaten nicht aus regionalem Anbau bzw. regionaler Fertigung erhältlich, soll es zumindest aus Deutschland kommen. Eine Ausnahme bei den Rohstoffen bildet die Baumwolle, die nicht lokal angebaut werden kann. Trinkwalder bezieht die Baumwolle aus kontrolliertem biologischen Anbau aus der Westtürkei.

Zwar werden bei manomama auch „herkömmliche“ zertifizierte Bio-Materialien verwendet, allerdings bevorzugt Trinkwalder für ihr Unternehmen Rohstoffe, die nach noch strengeren Kriterien kontrolliert werden als von den gängigen Zertifikaten und Siegeln vorgesehen. So lässt sie beispielsweise eigens für manomama einen Bio-Baumwollfaden und Bio-Gummiband herstellen und sucht nach ökologischen Alternativen zu bisher noch konventionell hergestellten Nähzutaten wie Knöpfen oder Reißverschlüssen.

„Wiesenhof-Treffen“

Im Januar 2010 berichtete das ARD-Politmagazin Report Mainz über schwere Tierschutzverletzungen in einem niedersächsischen Hühnerzuchtbetrieb, der wie das Unternehmen Wiesenhof zur PHW-Gruppe gehört. Trinkwalder verfasste einen offenen Brief an Unternehmensinhaber Paul-Heinz Wesjohann, in dem sie Wesjohanns „Art des Wirtschaftens“ kritisierte [1]. Wesjohann lud die Unternehmerin daraufhin zu einem Treffen ein. So wie sie vorher schon den offenen Brief in ihrem Blog veröffentlicht hatte, schrieb sie auch einen Beitrag über dieses Treffen, bei dem sie von der Kamera begleitet wurde.

Einsatz von Social Media

Von Anfang an hat Trinkwalder ihre Zielgruppe in den Entscheidungsprozess miteinbezogen und ließ sie über die sozialen Medien, vor allem über Twitter, aber auch mit Blog und Facebook, am Unternehmensstart teilhaben. Der stete Informationsfluss zementiert ihren Ruf als Vertreterin der Transparenz. Sie berichtete über ihre Schwierigkeiten, „echte“ Bioware zu beziehen, ging und geht scharf mit Behörden und Politik ins Gericht, von denen sie wenig Unterstützung erhielt, berichtete aber auch über Erfolge und Wachstum ihres Unternehmens. Häufiges Thema ist auch das Greenwashing großer Konzerne. Für ihren Einsatz der sozialen Netzwerke erhielt sie 2010 den Deutschen Social-Media-Preis in der Kategorie „Wirtschaft“.

Auszeichnungen

2010:

  • KarmaKonsum Award [2]
  • Deutscher Social Media Preis, Kategorie: Wirtschaft [3]
  • Bürgerkulturpreis des Bayerischen Landtags, "Selbst ist die Region - Bürger bauen Zukunft" [4] [5]


2011:

Einzelnachweise

  1. Jeder muss mal Federn lassen, manomama-Blogeintrag, abgerufen am 10. Juli 2012.
  2. Das war die KarmaKonsum-Konferenz 2012 , Website KarmaKonsum, abgerufen am 10. Juli 2012.
  3. Deutscher Social Media Preis Deutscher Social Media Preis , Website Deutscher Social Media Preis, abgerufen am 10. Juli 2012.
  4. Bayerischer Landtag vergibt Bürgerkulturpreis 2011: „Selbst ist die Region – Bürger bauen Zukunft“, Website des Bayerischen Landtags, abgerufen am 10. Juli 2012.
  5. Bayerischer Landtag: Verleihung Bürgerkulturpreis 2011 , Video der Preisverleihung auf YouTube, abgerufen am 10. Juli 2012.
  6. Preisträger: manomama - Social Business, Website des Wettbewerbs "Land der Ideen", abgerufen am 10. Juli 2012.

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