Benutzer:MonikaBertsche/Paarsynthese
Allgemeines
Die Paarsynthese ist ein paartherapeutisches Verfahren, das auf der Grundlage von humanistischer Psychotherapie, im besonderen der Gestalttherapie, Tiefenpsychologie, Tao und Tantra entwickelt wurde. Sie legt besonderen Wert auf das Erleben und Verstehen von Intimität zwischen den Partnern.
Konzept und Arbeitsweise
Intimität wird hier definiert mit dem Öffnen der inneren Grenzen zum Selbst gegenüber dem Partner. Dies vollzieht sich in einem ganzheitlich verstandenen dialogischen Austausch von Körper, Geist und Seele. [1] Frühkindliche Erfahrungen mit den für die kindliche Entwicklung wichtigsten Bezugspersonen entscheiden darüber, wie und in welchem Maße eine solche Öffnung gelingt.[2] Narzisstische Kränkungen und frühe Verletzungen führen zu einem Selbstschutz, der der ursprünglichen Bedrohung des kindlichen Selbst entspricht. Krisen und Störungen in der aktuellen Liebesbeziehung resultieren häufig aus der unbewussten Aktivierung dieses einmal gelernten Selbstschutzes. Aus dem Selbstschutz des Kindes wird Abwehr und Widerstand dem Partner gegenüber. Das schöpferische Potential des Paares kann sich nicht entfalten. [3]
Mit der Hinführung der Partner auf diese Kränkungen und Verletzungen eröffnen sich von neuem die Grundgefühle der narzisstischen Kränkung: Angst, Aggression (Trotz), Kränkbarkeit, Scham, Selbstzweifel und Bedürftigkeit. Diese in Anwesenheit des Partners und im Schutz der therapeutischen Begleitung zu bearbeiten, eröffnet die Möglichkeit, sinnlos gewordenen Schutzmechanismen aufzugeben.
Nach der Bearbeitung dieser Altlasten tritt die Konfliktarbeit in der Gegenwart des Paares in den Vordergrund. Streit dient hier häufig der Vermeidung von Intimität. Das Paar lernt in dieser Therapiephase, wie sie ihr Verhalten ändern können, um in einen intimen Dialog miteinander treten zu können. Um vom Kampf zum Dialog zu kommen, braucht es Übung und Anreicherung, die der Therapeut zur Verfügung stellt.
Der intime Dialog eröffnet dann das Feld für neue Themen: Fragen nach dem Sinn der eigenen Liebe und der eigenen Fehler. Auch Verzeihung und Versöhnung ist hier möglich.[4]
Anwendung
Paarsynthese wird als eigenständiges therapeutisches Verfahren gelehrt und angewandt. Die Entwickler der Paarsynthese gehen davon aus, dass alle Paare, die ihre Liebe auf Dauer anlegen wollen, von diesem Zugang profitieren können. Aufgrund seiner Komplexität und Gründlichkeit ist das Verfahren der Paarsynthese keine Kurzzeit-Therapie. Sie erfordert vom ratsuchenden Paar wie auch vom Therapeuten die Bereitschaft, sich auf eine länger dauernde Therapie mit tief gehenden Prozessen einzustimmen. Paarsynthetische Therapie kann sowohl in der Arbeit mit einzelnen Paaren als auch in der Arbeit mit Paargruppen angewandt werden.[5]
Literatur
Cöllen, M. (1997): Paartherapie und Paasynthese- Lernmodell Liebe. Springer Wien, ISBN 3-211-83006-5
Cöllen, M. (2005): Liebe Deinen Partner wie Dich selbst, Gütersloher Verlagshaus, ISBN 978-3579065090
Hartmann-Kottek, L. (2004) Gestalttherapie. Springer Berlin Heidelberg, ISBN 978-3-540-20163-7, S. 299-306
Kernberg, O. (1998), Liebesbeziehungen- Normalität und Pathologie. Klett-Cotta Stuttgart, ISBN 3-608-912628-8
Röser, B. (2009), Intime Beziehungen heilen und gestalten. In: Gestalttherapie- Forum für Gestaltperspektiven, EHP-Verlag, 2/2009, S. 134-145
Weblink
Einzelnachweise
- ↑ Röser, B. (2009), Intime Beziehungen heilen und gestalten. In: Gestalttherapie- Forum für Gestaltperspektive, EHP-Verlag, 2/2009, S. 134-145
- ↑ Bowlby, J. (1988), A secure base- clinical applications of attachment theory, Taylor & Francis Ltd., ISBN 978-0415006408
- ↑ Cöllen, M. (2005), Liebe Deinen Partner wie Dich selbst, Gütersloher Verlagshaus, ISBN 978-3579065090
- ↑ Cöllen, M. (1997), Paartherapie und Paarsynthese- Lernmodell Liebe, Springer Wien, ISBN 3-211-83006-5; Neuauflage (2012): MV-Verlag Münster, ISBN 978-3-86991-435-0
- ↑ http://www.paarsynthese.de/paarsynthese/einführung.html