Benutzer:Monika Müller/Geldpsychologie

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Die Geldpsychologie ist ein Gebiet der Finanzpsychologie bzw. der Ökonomik. Sie befasst sich mit dem subjektivem Erleben und Verhalten von Menschen im Umgang mit Geld. Anders als die Verhaltensökonomik, die sich mit allen wirtschaftlichen Phänomenen befasst, vermengt die Geldpsychologie die ökonomische Bedeutung mit der psychosozialen Bedeutung von Geld.[1]

Themen

Entstehung von Geld

Um einen Ursprung der Geldpsychologie zu beschreiben, ist es notwendig zunächst den Ursprung und vor allem die Funktion des Geldes in den Fokus zu stellen. Dabei sollte Geld als Wertäquivalent verstanden werden und nicht die reine Form der Münze oder des Geldscheines.

„...das Geld als Urphänomen menschlichen Zusammenlebens ist nicht wirtschaftlichen Ursprungs und kann daher auch nicht mit den Begriffen und Kategorien der Wirtschaftswissenschaften allein erklärt oder definiert werden.“[2]

Geld hatte im Bereich der Völkerpsychologie seinen Ursprung vor tausenden von Jahren. Angefangen als Hortgeld, bestand Geld zunächst in Form magisch-mystischer Objekte beispielsweise eines Ringes, in Form eines Werbeschmucks um eine Frau oder eines Würde- und Rangschmuckes eines Mannes. Daraus entwickelte sich das Protzgeld, sodass Geld als Macht und Statusmittel verwendet wurde. Bei der nächsten Form spricht man vom Zahlgeld. Die Form des Geldes war an ein messbares Gewicht bzw. an ein bestimmtes Edelmetall gebunden und definierte dadurch ihren Wert. Geld im wirtschaftlichen Kontext durchlief mehrere Epochen. Geld wurde nun in Form von Münzen verwendet. Als letzte Entwicklung des Geldes liegt die Aufhebung der substanziellen Bindung auf den rein fiktiven Wert, sodass das Geld entstand, wie wir es heute kennen, als Zeichengeld. Über den genauen Entwicklungsprozess des Geldes gibt es Uneinigkeiten, doch noch heute existieren die verschiedenen Formen des Geldes nebeneinander.[3] Finanzpsychologie beschäftigt sich heute u.a. mit der symbolischen Bedeutung von Geld und die Auswirkungen auf das Zusammenleben.[4]

=== Persönlichkeit und Einstellung zu Geld ==:

Geld wird im Allgemeinen benutzt, um ein bestimmtes Bild seiner Persönlichkeit nach außen zu tragen. Eine Person, die als Großzügig und gutmütig angesehen werden möchte, könnte dies durch eine Spende tun. Es geht den Menschen also weniger um finanzielle Vorsorge, als um Anerkennung, Bewunderung und Neid der Mitmenschen. Durch eine frühkindliche Prägung durch das Elternhaus entwickelt der Mensch unterschiedliche Einstellungen zu Geld. Schon in der Kindheit erfahren wir erste Erlebnisse mit Geld, die uns unbewusst steuern. Somit beeinflusst der Erziehungsstil unserer Eltern was wir über Geld gelernt haben unsere heutigen Entscheidungen.[5] Geld ist weder gut oder schlecht. Aber Menschen projizieren ihre eigenen Glaubenssätze auf Geld. Wenn ich mit einem negativen Verhältnis zu Geld aufgewachsen bin, so manipuliere ich mich selbst im späteren Berufsleben, falls beispielsweise eine Beförderung in Aussicht stünde. Es wird allgemein unterschätzt, dass über Geld latente Konflikte ausgelebt werden.

„Geld ist eine leere Leinwand, eine Projektionsfläche für die eigenen Gedanken und beliebige Eigenschaften und Dinge. (Koenig, 2004, S.191).“[6]

Die Frage was Geld ist, ist abhängig von der Einstellung der Person. Eine individuelle Wahrnehmung hat eine Auswirkung auf unser Verhalten und Entscheidungen die wir im Alltag treffen. Auf der Metaebene bedeutet das, dass Geld das ist, was wir denken. Es findet eine unbewusste Verlagerung eigener Wünsche, Gefühle und Vorstellungen auf Geld statt.[7]

Emotion und Geld

Obwohl in den letzten 50 Jahren der Wohlstand von Jahr zu Jahr steigt, stagniert das Glücksgefühl auf gleichem Niveau. Personen, die bereits über viel Geld verfügen, werden durch eine Gehaltssteigerung nicht merklich glücklicher. Bei Menschen, die über wenig Geld verfügen, steigt das Glückslevel bei einer Gehaltssteigerung an. Sie fühlen sich Glücklicher wenn sie mehr verdienen, allerdings nur bis zu einem Einkommen von 2000 Euro im Monat. Das Glückslevel hängt aber nicht nur vom eigenen Einkommen ab, sondern auch in Relation mit dem Einkommen anderer. Führt eine Gehaltserhöhung dazu, das man mehr verdient, macht dies glücklich. Allerdings nicht, wenn alle anderen mehr Geld verdienen.[8]

Nach einer Studie von Aknin und Kollegen fühlen Menschen sich glücklicher, wenn sie Geld für andere ausgeben, statt für sich selbst.[9] Jedoch geben die meisten Menschen in der Praxis deutlich mehr Geld für sich selbst aus.

In der heutigen Gesellschaft lässt sich durch Geld fast alles kaufen. Jedoch macht es uns nachhaltig nicht glücklicher. Das liegt daran, weil Menschen über einen festen Glückspunkt, den Set Point (Hedonistische Tretmühle), verfügen. Demnach fallen Lottogewinner nach kurzer Zeit der Euphorie wieder auf ihren ursprünglichen Set Point zurück.[10] Die Wissenschaft erklärt den Effekt damit, dass der Mensch von der Evolution her nicht dafür geschaffen ist, dauerhaft in einem extremen Ausmaß der Gefühle zu stecken.

Die Schlussfolgerung lautet, dass Geld alleine nicht glücklich macht. Es kommt viel mehr darauf an, wie es ausgegeben wird. Der Erwerb von materiellen Gütern trägt nicht zu einem gesteigerten Glücksgefühl bei. Mehr Glück entsteht durch die Freiheit das Leben nach eigenen Vorstellungen gestalten zu können und durch den Kontakt zu Personen, die einem wichtig sind.

Siehe auch

Literatur

  • Back, M. - L.: Was uns Geld bedeutet. Eine empirische Untersuchung der symbolischen Bedeutung des Geldes. Diplomarbeit. Universität Mannheim, 2011.
  • Mitchell, T. R., & Mickel, A. E.: The meaning of money: An individual-difference perspective. Academy of Management Review, 24(3), 1999.

Einzelnachweise

  1. Haubl, R.:Geld in Paarbeziehungen. Forschung Frankfurt, Februar 2012, S. 64-66.
  2. Schmölders, G.: Psychologie des Geldes. Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 1966, ISBN 9783784471150. S. 20ff
  3. Müller, M.: Finanzcoaching für Unternehmer. Springer Verlag. Berlin-Heidelberg 2013, ISBN 978-3642299179, S.54-56
  4. Haubl, R.:Geld in Paarbeziehungen. Forschung Frankfurt, Februar 2012, S. 64-66.
  5. Haubl, R.:Geld in Paarbeziehungen. Forschung Frankfurt, Februar 2012, S. 64-66.
  6. Koenig, P.: 30 dreiste Lügen über Geld. Oesch, Zürich 2004, ISBN 978-3035090017, S. 191.
  7. Zimbardo,P., Gerrig, R.:Psychologie. Pearson Studium Springer Verlag, Hallbergmoos 2003, ISBN 978-3868942132, S. 534.
  8. Dahl, E.: Macht Geld glücklich. Das Wohlstandsparadoxon Spektrum der Wissenschaft, Mai 2008, S. 84.
  9. Aknin, L. B., Barrington-Leigh, C., Dunn, E. W., Helliwell, J. F., Burns, J., Biswas-Diener, R., Norton, M. I.: Prosocial spending and well-being: Cross-cultural evidence for a psychological universal. Journal of Personality and Social Psychology, 2013, 104, 635-652.
  10. Brickman, P., Coates, D., Janoff-Bulman, R.: Lottery winners and accident victims: Is happiness relative? Journal of Personality and Social Psychologiy. 1978, Vol. 36, No. 8, 917-927