Benutzer:Moritz Wickendorf/Werkstatt/Werkbank2
Niederoderwitz Gemeinde Oderwitz Koordinaten fehlen! Hilf mit.
| |
---|---|
Höhe: | 290 m ü. NN |
Fläche: | 19,25 km² |
Einwohner: | 3457 (31. Dez. 1998) |
Bevölkerungsdichte: | 180 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1999 |
Eingemeindet nach: | Oderwitz |
Postleitzahl: | 02791 |
Vorwahl: | 035842 |
Das Dorf Niederoderwitz ist ein Dorf in der südöstlichen Oberlausitz und bildet zusammen mit Oberoderwitz die Gemeinde Oderwitz. Der Ort hat heute rund 2500 Einwohner und liegt im Landkreis Görlitz im Freistaat Sachsen.
Geographie
Lage und Ausdehnung
Niederoderwitz liegt im südlichen Teil des Landkreises Görlitz, etwa neun Kilometer nordwestlich von Zittau und fünfzehn Kilometer südlich von Löbau im Oberlausitzer Bergland, dem Vorland des Zittauer Gebirges. Der Ort erstreckt sich über eine Länge von vier Kilometern im Tal des Flüsschens Landwasser. Im Nordosten des Ortes erheben sich mehrere Berge, wie etwa der Hutberg und der Sonnenhübel, im Südwesten fällt die Landschaft dagegen etwas flacher aus. Niederoderwitz liegt auf dem Grund des Oderwitzer Beckens.
Nachbarorte
Insgesamt grenzen sieben Orte an Niederoderwitz. Dies sind Oberoderwitz im Nordwesten, Ruppersdorf im Norden, Großhennersdorf im Nordosten, Oberseifersdorf im Osten, Mittelherwigsdorf im Süden, Hainewalde im Südwesten und Spitzkunnersdorf im Westen.
Geschichte
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1553 | 200 |
1581 | 820 |
1777 | 1700 |
1801 | 2301 |
1849 | 2658 |
1890 | 2534 |
1910 | 3770 |
1925 | 3902 |
1939 | 3907 |
1946 | 4399 |
1950 | 4830 |
1964 | 4443 |
1990 | 3628 |
1998 | 3457 |
→ Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Oderwitz
Verlässliche Quellen zur genauen Bestimmung der Einwohnerzahl von Oderwitz gibt es erst seit Ende des 18. Jahrhunderts, zuvor wurden lediglich die Wirtschaften im Ort gezählt und nicht die tatsächlichen Einwohner. So gab es 1553 in Niederoderwitz 37 Wirtschaften von besessenen Mannen und zwei von Gärtnern, was auf etwa 200 Einwohner schließen lässt.[1]
1910 wurde Mitteloderwitz nach Niederoderwitz eingemeindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg siedelten sich im Ort viele aus Schlesien vertriebene Deutsche an. Um 1950 erreichte die Einwohnerzahl mit etwa 4800 ihren historischen Höchststand. Durch die Grenznähe, mangelnde Infrastruktur und die schlechte wirtschaftliche Situation verlor aber der Ort schon zu Zeiten der DDR viele Einwohner. Diese Entwicklung setzte sich auch nach der Wende fort. So verlor Niederoderwitz über diesen gesamten Zeitraum etwa die Hälfte seiner Bevölkerung. Dieser Abwärtstrend wird voraussichtlich weiterhin anhalten.[2]
Wie andere Orte der ehemaligen DDR ist auch Niederoderwitz stark überaltert, da viele junge Leute wegen der wirtschaftlichen Situation in den Westen abwandern.
Ortsnamenformen
Der ursprüngliche westslawische Name von Oderwitz lautete Wudrijecz. Man nimmt an, dass er vom wendischen Wort Wudrjenca abgeleitet wurde, das einen Wasserriss oder eine vom Wasser verursachte Vertiefung bezeichnet. Der Wortstamm ist dabei das Wort wudrjec, das herausreißen bedeutet. Im Zuge der Germanisierung wurde der Name des Ortes zu Udrwitz (um 1350).[3]
Für Niederoderwitz kennt man die Schreibweisen Oderwitz infer (1396), Nieder Oderwitz (1768), Nieder-Oderwitz und ab 1871 Niederoderwitz.[4]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Dialekt
Bauwerke
Gedenkstätten
Während des Naziregimes wurden fünf der in Niederoderwitz inhaftierten Häftlinge im Frühjahr 1945 von SS-Männern ermordet. An sie erinnert ein Ehrenmal auf dem Friedhof des Dorfes.[5] Zwei weitere Gedenkstätten auf dem Friedhof erinnern an Oderwitzer Bürger, die im Ersten und Zweiten Weltkrieg gefallen sind.
Der Ort wurde im Lauf seiner Geschichte mehrmals von Hochwassern heimgesucht, bei denen etliche Menschen umkamen. Für die Flutopfer von 1880 wurde nahe dem Landwasser ein Gedenkstein errichtet. Bei der Grundschule Max Langer befindet sich eine kleine Gedenkstätte für die Geschwister Scholl.
Persönlichkeiten
Folgende Personen wurden in Oderwitz geboren oder wirkten hier:
- Otto Ludwig von Kanitz (1661–1724), Oberst in der kursächsischen Kavallerie und Kirchenstifter
- Johann Gottlieb Korschelt (1818–1901), deutscher Lehrer, Heimatforscher und Historiker
- Christian Gottlieb Müller (1800–1863), deutscher Komponist und Hofmusiker in Leipzig
- Max Langer (1897–1985), deutscher Maler
Literatur
- Johann Gottlieb Korschelt: Geschichte von Oderwitz. Nebst einer Ansicht. H. Trommer, Neu-Gersdorf 1871.
- Moritz Oskar Sauppe: Die Diöcese Zittau. In: Neue Sächsische Kirchengalerie. Strauch, Leipzig 1904, S. 291–308 (Digitalisat [abgerufen am 20. August 2010]).
- Die südöstliche Oberlausitz mit Zittau und dem Zittauer Gebirge (= Werte der deutschen Heimat. Band 16). 1971. Auflage. Akademie Verlag, Berlin 1970, S. 2.
- Herbert Feurich: Unser Niederoderwitz. Ein Spaziergang durch die Geschichte. 1. Auflage. Geiger-Verlag, Horb am Neckar 1993, ISBN 3-89264-873-5.
- Gemeindeverwaltung Oderwitz (Hrsg.): Oderwitz. Das Windmühlen- und Wetterdorf. 1. Auflage. Herrnhut 2003.
Weblinks
- Offizieller Internetauftritt der Gemeinde Oderwitz
- orlandos.de – Private Website mit umfangreichen Informationen über Oderwitz
- Website der Kirchgemeinden Ober- und Niederoderwitz
Einzelnachweise
- ↑ Karlheinz Blaschke, Susanne Baudisch: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Band 1. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3-937209-15-8, S. 26 f. (Digitalisat [abgerufen am 15. Februar 2010]).
- ↑ 4. Regionalisierte Bevölkerungsprognose für den Freistaat Sachsen bis 2020 des Statistischen Landesamtes des Freistaats Sachsen. Abgerufen am 15. Februar 2010.
- ↑ Kirchgemeinde Oderwitz: Historie. Abgerufen am 12. April 2010.
- ↑ Karlheinz Blaschke, Susanne Baudisch: Historisches Ortsverzeichnis von Sachsen. Band 1. Leipziger Universitätsverlag, Leipzig 2006, ISBN 3-937209-15-8, S. 532 (Digitalisat [abgerufen am 18. November 2010]).
- ↑ Stefanie Endlich, Nora Goldenbogen, Beatrix Herlemann, Monika Kahl, Regina Scheer: Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus. Band 2. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2000, S. 720 ff. (Digitalisat [abgerufen am 15. November 2010]).