Benutzer:Mueller felix
Das Konzept des Drei-Zonen-Garten ist eine Kombination von Permakultur- und Naturgarten-Elementen. Ziel ist ein Garten der einen Beitrag zur Stärkung der einheimischen Artenvielfalt leistet und einen nachhaltigen Anbau von Nahrungsmitteln ohne Zufuhr externer Stoffe, wie bspw. Dünger, erlaubt. Das Modell ist auf ein gemäßigtes Klima angepasst und besteht stets aus den folgenden drei Zonen: Pufferzone, Hotspotzone und Ertragszone. Dabei liefert die artenreiche Hotspotzone als Magerstandort die Nährstoffe für die Ertragszone in der Obst und Gemüse angebaut wird. Entwickelt wurde es von dem Krankenpfleger und Gartenbuchautor Markus Gastl [1]. In dem ebenfalls von ihm initiierten 'Hortus Netzwerk' sind europaweit über siebenhundert Gärten die nach dem Drei-Zonen-Modell arbeiten vernetzt. Das Hortus Netzwerk ist offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt[2].
Nährstofffluss im Drei-Zonen-Garten
Durch die gezielte Abmagerung bzw. Magerhaltung der Hotspotzone fällt in einem Drei-Zonen-Garten immer wieder stickstoffreicher Grünschnitt an, der als Dünger für die Ertragszone genutzt wird. Dies sichert die biologische Vielfalt der Hotspotzone, da sich wuchsstärkere Pflanzen dort nicht ansiedeln und die einheimischen Blühpflanzen verdrängen können. Der garteneigene Dünger ersetzt externe Düngemittel und Substrate wie sie in vielen anderen Gärten eingesetzt werden. Um eine ausreichende N#hrstoffversorgung der Ertragszone sicherzustellen, müssen beide Flächen in einem geeigneten Größenverhältnis zueinander stehen und der Abfluß von Nährstoffen aus der Ertragszone verhindert werden. Eine Trockentrenntoilette schließt bspw. die durch den Konsum der Nahrungsmittel sonst auftretende Nährstofflücke.
Hotspotzone
Die Hotspotzone bildet, immer seltener werdende, Magerstandorte aus der Natur und Kulturlandschaft nach. Sie zeichnet sich durch einen stark reduzierten Humusgehalt aus und bietet Lebensraum für viele bedrohte einheimische Blühpflanzen, die sich in einer durch u.a. Gülleausbringung zunehmend überdüngten Kulturlandschaft immer schwieriger gegen wuchsstarke Stickstoffzeigerpflanzen durchsetzen können[3]. Integrierte 'Naturmodule' (s.u.) bieten ökologische Nischen für zahlreiche Insekten und Wildtiere. Die Flächen der Hotspotzone können nach und nach durch Entfernen des Schnittgutes abgemagert werden. Alternativ kann bereits beim Anlegen des Gartens durch Entfernen der Humusschicht oder Ausbringung mineralischen Substrates (Kies, Sand oder Ziegelbruch) künstlich eine magere Bodenbeschaffenheit erreicht werden. Die Mahd der Magerflächen erfolgt nur ein bis zwei mal pro Jahr, ist aber für den Erhalt der mageren Böden essentiell da das Schnittgut aus der Hotspotzone entfernt wird und so nicht zur Aufdüngung der Flächen beiträgt. Dies entspricht historischen Vorbildern aus der Landwirtschaft vor der Einführung des Mineraldüngers. Durch die langen Abstände zwischen den Mähvorgängen können die Pflanzen Insekten erfolgreicher als Nistplatz genutzt werden.
Ertragszone
Die Ertragszone entspricht einem ökologisch bewirtschafteten Nutzgarten in Mischkultur. Zur Erhöhung der Bodenfruchtbarkeit wird diese Zone mit Grünschnitt und organischem Material aus den beiden anderen Zonen gedüngt. Dies geschieht u.a. durch Flächendüngung mit Mulch.
Pufferzone
Die Pufferzone schirmt den Garten nach außen ab. Sie besteht aus Heckenstrukturen einheimischer Wildgehöze und dient in erster Linie als Rückszugsraum und Nahrungsquelle für Wildiere. Auch aus dieser Zone wird das Schnittgut überwiegend in die Ertragszone verbracht.
Naturmodule
Als Naturmodule werden im Drei-Zonen-Garten gestalterische Einzelelemente bezeichnet die einen besonderen Nutzen für wilde Tiere haben. Beispiele hierfür sind Trockenmauern, Totholzhecken, dauerfeuchte Lebensräume für Käfer (Käferkeller) oder Nisthilfen für bodenbrütende Insekten (Sandarium).
Hortus Netzwerk
Das Hortus Netzwerk ist ein Verbund von Gärtnern, die ihren Garten hin zu Drei-Zonen-Garten entwickeln[4]. Das Hortus Netzwerk und die beteiligten Gärten sind Teil der UN Dekade Biologische Vielfalt. Nach Angaben auf der netzwerkeigenen Website gibt es derzeit über 750 teilnehmende Gärten in Deutschland, Österreich, Frankreich, Kroatien, Ungarn, der Schweiz und den USA [5].
Markus Gastl
Das Konzept des Drei-Zonen-Gartens wurde von Markus Gastl nach einer zweieinhalb Jahre dauernden Fahrradreise von Feuerland nach Alaska entwickelt um aus Dankbarkeit für das Erlebte etwas für die heimische Natur zu tun[6]. Erstes Projekt war Gastls eigener ca. 7500m² großer Garten im fränkischen Beyerberg. Der Garten nennt sich heute 'Hortus Insectorum'. Gastl wurde 2018 mit der Bayerischen Staatsmedaille für besondere Verdienste um die Umwelt[7] ausgezeichnet.
Siehe auch
Literatur
- Markus Gastl: Drei-Zonen-Garten: Vielfalt · Schönheit · Nutzen, 2015, Pfeil Verlag, Germany, ISBN 978-3899371543.
- Markus Gastl: Permakultur und Naturgarten, 2021, Ulmer Verlag, Germany, ISBN 978-3-8186-1376-1.
- Markus Gastl: Mehr Natur im Garten: Einfache Projekte mit großer Wirkung für lebendige Vielfalt, 2021, Ulmer Verlag, Germany, ISBN 978-3818613464.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ [https://www.br.de/mediathek/video/portrait-auf-dem-gruenen-teppich-der-gartenfreak-markus-av:584f898f3b467900119f4ac6 BR Fernsehen: Portrait auf dem grünen Teppich Der Gartenfreak Markus]
- ↑ undekade-biologischevielfalt.de: Hortus-Netzwerk als UN-Dekade-Projekt ausgezeichnet
- ↑ deutschlandfunkkultur: Mit einem Schuttgarten zurück zur Natur
- ↑ ZDF planb: Zurück zur Wildnis
- ↑ interaktive Karte des Hortus-Netzwerk
- ↑ bund.net: "Man muss gnadenlos sein" Interview mit Markus Gastl
- ↑ Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz: Laudatio für Herrn Markus Gastl