Benutzer:NH268/Vorläufer der Homosexuellen Ehe in Spanien

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Marcela und Elisa nach der Hochzeit. 

Am 8. Juni 1901 versuchten  zwei Frauen, Marcela Gracia Ibeas und Elisa Sánchez Loriga, in La Coruña (Galicien, Spanien) zu heiraten.[1] Dafür musste Elisa eine männliche Identität unter dem Namen Mario Sánchez annehmen, die auch so auf der Heiratsurkunde erschien.

Es handelt sich um den ersten dokumentierten Versuch einer homosexuellen Ehe in Spanien.[2] Die kirchliche Trauung wurde durchgeführt, in der Pfarrei von San Jorge der selben Stadt. [1][3] Später entdeckte der Pfarrer den Betrug, und das Paar wurde denunziert und verfolgt. Trotzdem wurde die Ehe nie annulliert.

Diese Ehe wurde mehr als hundert Jahre vor der Legalisierung der homosexuellen Ehe in Spanien geschlossen.  Beide Frauen arbeiteten als Lehrerinnen zu einer Zeit, in der die überwiegende Mehrheit der galizischen Bevölkerung analphabetisch war.[1]

Dieser Fall kann als Präzedenzfall der homosexuellen Ehe Spaniens betrachtet werden. Die Nachricht von ihrer Hochzeit verbreitete sich durch ganz Spanien und durch verschiedene europäische Länder. Man nimmt an, dass das Ehepaar nach Argentinien flüchtete, doch Genaueres über sein Schicksal ist nicht bekannt.



Erstes Treffen, Trennung und Wiedervereinigung 

Marcela und Elisa lernten sich während ihrer Ausbildung zur Grundschullehrerin an der Escuela Normal de Maestras de La Coruña kennen. Ihre Freundschaft führte zu einer intimeren Beziehung. Marcelas Eltern sahen, dass diese Freundschaft die Grenzen des gesellschaftlich Akzeptablen überschritt und schickten ihre Tochter nach Madrid, aus Angst vor einem möglichen Skandal. Die Zeit verging, und beide Frauen schlossen das Studium ab; eine in La Coruña, die andere in Madrid.[2] Sie begegneten sich wieder, als Elisa einer kleiner Gemeinde von Coristanco in La Coruña, Couso, als Lehrerin zugewiesen wurde.[2] Ganz in der Nähe, in Vimianzo, im Dorf Calo, began Marcela als Oberlehrerin zu arbeiten.[2]  Demzufolge beschloss das Paar, gemeinsam in Calo, wo Elisa arbeitete, einzuziehen. 1889 musste Marcela zum Unterrichten nach Dumbría, während Elisa in Calo blieb. Sie pflegten den Kontakt, bis auch Elisa ins die Gegend zog, in der Marcela wohnte.

Falsche Identität und Ehe

1901 nahm Elisa eine neue Identität an und gab sich als Mann aus. Unter dem Namen ihres in einem Schiffbruch verstorbenen Cousins[2], Mario, forderte sie von der Escuela Normal eine Abschrift ihrer Papiere an.[1] Sie erfand eine falsche Vergangenheit, mit der Geschichte ihres Cousins als Basis.[2] Sie gab vor, ihre Kindheit in London verbracht zu haben.[2] Sie erklärte, ihr Vater sei Atheist gewesen, und in Anbetracht dessen taufte Vater Cortiella, Pfarrer von San Jorge, Mario am 26. Mai 1901.[1] Er erteilte ihm die Erstkommunion und traute das Paar am 8. Juni 1901 nach der Veröffentlichung des Aufgebots. Die Zeremonie war kurz, die Pfarrer bezeugten ihre Gültigkeit, und das Ehepaar verbrachte die Hochzeitsnacht im Gasthaus Corcubión in der Straße San Anrés.[4]

Auswirkungen 

Die Umbría Siedlung in La Coruña, Galizien, wo Marcela und Elisa als Lehrerinnen arbeiteten.

Schliesslich waren die Nachbarn nicht mehr gleichgültig gegenüber dem, was zu diesem Zeitpunkt als Ehe ohne Mann bekannt war. Das Paar erschien bald auf dem Titelblatt galizischer und Madrilenischer Zeitungen. Infolgedessen, verloren beide unverzüglich ihre Arbeit, wurden exkommuniziert, und es wurde ein Auftrag für ihre Verhaftung erteilt. Gerüchten zufolge ließ der Pfarrer Mario durch einen Arzt untersuchen, um sein wahres Geschlecht feststellen zulassen, sodass die Exkommunikation durchgeführt werden konnte. Mario stimmte zu, und als der Arzt sein Urteil abgab, versuchte er sich als Hermaphrodit auszugeben und behauptete, die Diagnose sei in London gestellt worden. Die Justiz verfolge das Paar bis nach Dumbría, wo sie als Lehrerinnen arbeiteten. Es gibt Belege dafür, dass sie auf ihrer Fluch durch Vigo und Oporto kamen. Die letzten Meldungen über das Paar berichten, dass sie an Bord eines Schiffes mit Ziel Amerika gelangten - eventuell war ihr Reiseziel Argentinien, wohin viele andere Galizier dieses Zeitalters auswanderten.[4]

Das Paar verbrachte in Amerika seine Flitterwochen und entschied sich, zu bleiben.[5]

Der Vorgang, den das Gericht gegen das Ehepaar unterhielt, wurde abgeschlossen. Manche Nachbaren aus Dumbría verbreiteten Jahre später das Gerücht, dass Elisa verstorben sei und Marcela sich danach mit einem Mann verheiratet habe.[6] Dieses Gerücht hat noch nicht bestätigt werden können.

Bemerkenswert ist, dass die Hochzeit laut des Archivs der Diözese, immer noch legitim ist. Weder die Kirche noch das Standesamt annullierte die Eheschliessung, weswegen diese die erste dokumentierte homosexuelle Ehe Spaniens ist.[7]

Seit dem 18. Dezember 2008 ist mehr Information über die Geschichte dieser Ehe zutage gekommen. An diesem Datum, interessanterweise dem gleichen Datum an dem die UN die weltweite Entkriminalisierung der homosexuellen Ehe diskutierte, erschien in La Coruña das Buch, Elisa e Marcela - Alén dos homes (Elisa und Marcela - Über die Männer hinaus).[8]

Dieses auf Galizisch geschriebene Werk besteht aus über 300 Seiten. Es berichtet von der Reise der beiden Frauen, von ihrer Flucht aus Coruña im Juni 1901, bis zum Jahr 1904. 

Es erzählt auch von den Ereignissen in Porto (Portugal) wo die Frauen inhaftiert, verurteilt und schliesslich befreit wurden. Sie flohen nach Argentinien, als die Spanische Regierung ihre Auslieferung von Portugal verlangte.  

Bevor sie Porto verliessen, brachte Marcela ein Kind zur Welt. Die Ausschiffung in Buenos Aires verlangte also neue Strategien, so dass das Paar zusammenbleiben konnte.
Deswegen heiratete Elisa Sánchez Noriega (die sich jetzt in Argentinien als María Sánchez Noriega ausgab) 1903 einen Mann namens Christian Jensen, der 24 Jahre älter war als sie. Ihre Absicht war, einen Haushalt zu gründen, dem Marcela (unter der Identität Carmens) und ihre Tochter später würden beitreten können, indem sie sich als Elisas Schwester und Nichte ausgaben. 

Elisas (Marías) Weigerung, ihre Ehe mit Christian zu vollziehen, ließ ihn Verdacht schöpfen und es wurde entdeckt, dass María und Carmen die berühmten Elisa und Marcela waren.

Das Gericht setzte Jensen unter Druck, seine Ehe mit Elisa  zu annullieren. Da die Ehe dieses Mal zwischen Mann und Frau bestand und deshalb als legitim galt, wurde keine Anklage gegen Elisa (María) erhoben.

Nach 1904 gibt es keine weitere Aufzeichnungen über das Paar. Die Vielfalt dieser neuen Daten ist der Arbeit des Dekans der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät von La Coruña, Narciso de Gabriel, zu verdanken. 


Die Präsentation des Buches fand am 18. Dezember in der Aula der Universidad de La Coruña statt. Dort sprachen der Verleger, der Autor, der Schriftsteller Manuel Rivas, die Schriftstellerin Carmen Blanco und der Präsident der Gruppe "Milhomes", Förderer des Marcela und Elisa Preises. 


Die Veröffentlichung vom 14. März 2010 in El País Semanal stellte fest, dass das Buch von Narciso de Gabriel bereits als kastilianische  Ausgabe vorlag: Elisa y Marcela: más allá de los hombres (Elisa und Marcela: Über die Männer hinaus). Die Redaktion, die die Verantwortung für das Buch übernahm war "Libros del Silencio", die mit diesem Buch eine neue Sammlung, "A contracorriente" begann. Diese Serie wurde laut ihres Verlegers, Gonzalo Canedo, den Geschichten jener Personen gewidmet, die "sich frei fühlten, doch denen man die Flügel beschnitten hatte". 


Ende 2011 präsentierte die Universidad de La Coruña im Raum "La Normal" eine Ausstellung über die Epoche, in der diese Frauen lebten. Eine der Schautafeln beschreibt, wie die Mexikanische Presse in 1909 von Elisas Tod berichtete - sie habe Selbstmord begangen. Marcela wird nicht erwähnt.   


Soziale Auswirkungen und Vermächtnis

Derzeit wird dieser Fall als einer der frühesten Vorläufer der Homosexuellen Ehe in Spanien betrachtet.[6] In den Medien wird der Mut dieser beiden Frauen hervorgehoben, in Anbetracht der Tatsache, dass sie das erste homosexuelle Ehepaar Spaniens waren.

Isaías Lafuente (Hauptverleger der landesweiten SER Kette), präsentiert in seinem Buch Agrupémonos Todas (Schliessen wir uns Alle zusammen), einen Rundgang durch die Hauptthemen des Feminismus des zwanzigsten Jahrhunderts und unterstreicht Marcelas und Elisas Geschichte als eine der wichtigsten Ereignisse der Bewegung in Galizien (eine andere ist die Figur von Emilia Pardo Bazán).[7]

Dem Paar zu Ehren, führte die Gruppe Milhomes die Marcela und Elisa Auszeichnung ein, die dank der Unterstützung der FELGTB bereits sechs mal vergeben worden ist.[9] Die Gruppe beantragte auch, eine Strasse in La Coruña nach dem Ehepaar zu benennen, was aber bis heute nicht erfolgreich war.[6]

1902 wurde in Spanien Felipe Trigos Buch La sed de Amar (Der Durst der Liebe) veröffentlicht. Dieses Buch hatte zu seiner Zeit weitreichende Auswirkungen, was die Forschung "El erotismo en las novelas de Felipe Trigo" von Alma Taylor Watkins beweist (Im Internet verfügbar, Seite 102 des Pdf).


Dieses Buch beinhaltet die Geschichte von Marcela und Elisa, unter den Namen Rosa und Claudia. Das Profil der beiden Frauen und die Geschichte ihrer Beziehung wird auf die Fiktion des Buches mit fast kompletter Äquivalenz der wahren Geschichte übertragen. Felipe Trigo sagt in den Fußnoten einer der Auszeichnungen dieses Buches, dass die Geschichte authentisch ist und in 1901 in La Coruña statt fand). Dies können wir auch im Internet überprüfen durch: "Decimonónica - Revista de producción cultural hispana" - Northern Illinois University. Hier ist der Artikel von Louise Ciallella, "Making Emotion Visible - Felipe Trigo and "La sed amar", veröffentlicht,  der anspricht, wie diese Publikation die Figuren von Marcela und Elisa darstellt. 


Erste dokumentierte Ehe zwischen Personen des selben Geschlechts in 1061

Die erste dokumentierte Ehe zwischen Personen desselben Geschlechts in Spanien fand zwischen zwei Männern, Pedro Díaz und Muñoz Vandilaz statt, in der Galizischen Gemeinde von Rairiz de Vega. Diese Verbindung fand am 16. April 1061 statt. Die Ehe wurde von einem einheimischen Pfarrer in einer kleinen Kapelle gesegnet. Die historischen Dokumente bezüglich dieser Ehe wurden im Kloster von San Salvador in Celanova, Ourense gefunden, von wo sie zum Nationalen Archiv Madrids transferiert wurden.[10]

Homosexuelle Ehen unter dem Gesetz 13/2005

Obwohl die erste dokumentierte gleichgeschlechtliche Ehe diejenige von Marcela und Elisa ist, wurde in 2005 die homosexuelle Ehe in Spanien durch das 13/2005 Gesetz legalisiert. Auf diese Weise fand die erste legale Ehe zwischen öffentlich Homosexuellen  am 11. Juli des selben Jahres statt. Sie wurde in Tres Cantos (Madrid) geschlossen, zwischen Emilio Menéndez und Carlos Beturin, die schon seit über dreißig Jahren zusammen gelebt hatten.[11] Die erste Hochzeit zwischen Frauen unter dem selben Gesetz wurde elf Tage später in Barcelona gefeiert.[12]

Sehen sie auch

Links

  • Cristóbal Ramírez (14 März 2010). «Marcela y Elisa, casadas en 1901». El País. Consultado el 15 März 2010. 
  • elputojacktwist (2 Dezember 2011). «Marcela y Elisa». Don Manzanas. Consultado el 22 Juni 2012. 
  • «Marcela e Elisa (Exposición)». Normal. Espazo de intervención cultural da Universidade da Coruña (en gallego). Archivado desde el original el 25 November 2015. Consultado el 2 Dezember 2011.
  • Henrique Martiño (22 Oktober 2016). «Marcela y Elisa, las únicas lesbianas que se casaron por la Iglesia: amar puede ser un acto revolucionario». El Público. Consultado el 23 Oktober 2016
  • Einzelnachweise

    Kategorie:Homosexualität in Spanien

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    5. La boda homosexual que la Iglesia olvidó anular Pág 2, La Opinión, 24-09-2006.
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    7. a b Vorlage:Cita web
    8. Elisa e Marcela - Alén dos homes, Editorial Nigratrea - noviembre 2008 - Colección «Libros da Brétema»
    9. Marcela y Elisa, Milhomes, 2007.
    10. Primer matrimonio homosexual en Galicia Faro de Vigo. 27-02-2011.
    11. Vorlage:Cita web
    12. Vorlage:Cita web