Benutzer:NebMaatRe/Textentwicklung

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Textentwicklung

NebMaatRe/Textentwicklung
Angaben
Waffenart: Scimitar-Schwert
Bezeichnungen: Chepesch
Verwendung: Insigne
Entstehungszeit: etwa 1300 v. Chr.
Einsatzzeit: etwa 1300 v. Chr.
Ursprungsregion/
Urheber:
Altes Ägypten
Verbreitung: Altes Ägypten (18. Dynastie)
Gesamtlänge: 57,8 cm
Klingenlänge: 32,7 cm
Klingenbreite: 1 cm
Griffstück: 12,4 cm
Breite vom Knauf 2,3 cm
Besonderheiten: Verbindungsstück zur Klinge: 12,7 cm
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Merkmale

Typologie

Das Chepesch-Schwert muss im Zusammenhang sowie in der kulturellen Bedeutung mit anderen Ländern verglichen werden. Hans Bonnet bemerkte bereits 1925, dass die Bezeichnung „Sichelschwert“ als charakterisierendes Merkmal des Chepesch ungeeignet ist. Die „Chepesch-Formen“ weisen gegenüber Waffen aus vorderasiatischen Ländern abweichende Merkmale auf. Die Klingen eines Sichelschwertes sind im Gegensatz zum Chepesch konkav statt konvex gewölbt.

Die gefundenen Sichelschwerter in Byblos und Sichem können aus typologischen Gründen nur als „Vorformen“ des altägyptischen Chepesch aus der Zeit um 1300 v. Chr. eingestuft werden. Das Chepesch zeigt deutlich erkennbar veränderte Produktionsbedingungen. Die Klinge bildet die Hälfte der Waffe und ist gemeinsam mit dem Griff „aus einem Guss“ gefertigt.

Bemerkenswert ist der Fund einer dem Chepesch verblüffend ähnlichen assyrischen Waffe von Adad-nirari I. (1295–1264 v. Chr.). Das assyrische Schwert wurde etwa zeitgleich oder etwas später angefertigt und weist mit 53,4 cm fast die identische Länge des Chepesch auf. Es ist aus massiver Bronze gegossen und hat den identischen Aufbau des altägyptischen Gegenstücks: Eine Aussparung am Griff ohne Einlage, der Griff ist leicht nach unten gebogen, der Knauf hat einen geraden Verlauf; die Klinge weicht in ihrer Fertigung von älteren asiatischen Sichelschwertern ebenfalls ab und ist wie das Chepesch konvex gekrümmt. Lediglich die Spitze weist mit einer Rundung eine Abweichung gegenüber dem Chepesch auf. Verschleißspuren sind nicht zu erkennen, weshalb es sich bei diesem Schwert wohl um eine Insigne handelt.

Klinge

Von der etwa 5 cm entfernten Krümmung des altägyptischen Chepeschs existiert ein deutlich nach außen abgeschrägter Blattbereich. Die Klinge ist in der Mitte dort abgeschrägt, wo das Schwert horizontal platziert ist. Das Ende hat eine quadratische Form und wurde offenbar leicht auf der Spitze abgeschrägt. Das Fehlen eines bestimmten Merkmals legt nahe, dass diese Waffe nicht geworfen werden sollte. Da an der Schneide keine Anzeichen von Verschleiß erkennbar sind, wurde die Klinge in der Praxis nicht zum Gebrauch genutzt.

Verbindungsstück

Mit dem Ausdruck „Verbindungsstück/Stärke“ („Forte“) wird jener Teilbereich der Waffe definiert, der von der Spitze des abschließenden Griffes bis zur Klingenkrümmung reicht. Dieses vierkantige Material dient der Zugfestigkeit der Waffe. Es sind hierbei zwei vertiefte Linien zu erkennen, die in horizontaler Richtung verlaufen.

Verwendungszweck

Das hier beschriebene Chepesch-Fundstück zeigt selbigen Aufbau und Erhaltungszustand wie alle bislang gefundenen altägyptischen Chepesch-Scimitars: Für den Einsatz als Waffe im Kampf war das Chepesch nicht geeignet, da die besonderen Charakteristika einer Kampfwaffe fehlen. Die Materialfestigkeit ließ zudem den Gebrauch als Kriegswaffe nicht zu.

Insbesondere fällt das Missverhältnis zwischen den ikonografischen Darstellungen und dem tatsächlichen archäologischen Befund auf, da alle vorliegenden Chepesch-Fundstücke „königliche Waffen“ waren und keine Verschleißspuren aufweisen. Aus diesem Befund ergibt sich der Rückschluss, dass das Chepesch nur als göttliche Insigne eingestuft werden kann.

Altägyptische Entwicklungen des Chepeschs

  • Typ C: Die Klinge verbreitert sich und schwingt unten aus. Am Übergang zum Griff erscheinen pflanzliche Ornamente.
  • Typ D: Oben auf der Klinge wird ein Falkenkopf platziert. Diese Waffe ist nur als Insigne anzusehen.

Das Chepesch ist entweder aus einem Stück gegossen, dann ist sein Griff mit Schalen aus Holz oder Elfenbein eingelegt. Oder die Metallklinge ist in den Holzgriff eingezapft. Die Klinge kann breit oder spitz enden, zeigt dann jedoch eine Entwicklung zur Stichwaffe. Bei erhaltenen Stücken ist die Klinge zusätzlich durch Einlagen von Edelmetall verziert, die Mittelrippe endet in einer Lotusblüte oder einem Uräuskopf.

Die zwei Krummschwerter des Tutanchamun

Die zwei Krummschwerter des Tutanchamun, auch „Sichelschwerter“ genannt, haben eine dem Säbel gleichende Schneide. Die keilförmige Chepeschklinge vebreitert sich erheblich und funktioniert als Waffe ähnlich einer langen dünnen Axt.

Ägyptische Darstellungen können den Gebrauch der Krummschwerter nicht bestätigen. Archäologische Beweise sprechen dafür, dass die Kampfwagenbesatzungen einen Greifarm benutzten, an welchem eine Klinge mit einer kleinen Vorrichtung befestigt war. Der auch bei Tutanchamun gefunde Dolch mit einer Eisenklinge ist unüblich und nicht das sonst verwendete Material für eine Klinge. Aus den Amarna-Briefen ist bekannt, dass Amenophis III. einige Jahre vor Tutanchamun vom mitannischen König mehrere Objekte aus Eisen als Hochzeitsgeschenk erhalten hatte, darunter auch ein Dolch mit einer Eisenklinge sowie ein eiserner Streitkolben.

Die Chepesch-Äxte des Thutmosis III.

NebMaatRe/Textentwicklung in Hieroglyphen
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Chepesch-n-aqhu
ḫps-n-jqḥw
Chepesch-Schwertaxt

Im 41. Regierungsjahr (1439 v. Chr.) berichtet Thutmosis III. über die Beute von Chepesch-Äxten. Weil in der ägyptischen Schreibung das Problem bestand, den Begriff Chepesch auch für die Axt oder das Schwert zu verwenden, wird klar, dass die Bezeichnung Chepesch ohne Determinativ nicht den Anforderungen gerecht wird. So mussten weitere Klassifizierungsmerkmale für die nähere Bestimmung dienen.

Im Fall von Thutmosis III. handelt es sich bei dem verwendeten Axt-Motiv um eine zum Zerhacken eingesetzte Streitaxt. Offen bleibt, ob es sich dabei um ein langes Schwert handelte. Diese Art der Waffen ist erst aus der späten Bronzezeit (1550-1070 v. Chr.) bekannt und vermutlich eine anatolische Entwicklung im Rahmen der Eisengewinnung.

Literatur

  • Hans Bonnet: Die Waffen der Völker des Alten Orients. Hinrichs, Leipzig 1926, S. 85-94.
  • John Coleman Darnell, Colleen Manassa: Tutankhamun's Armies: Battle and Conquest during ancient Egypt's late eighteenth dynasty (Trampling the nine bows: Military Forces and Weaponry). Wiley and Sons, Hoboken 2007, ISBN 0-471-74358-5
  • Manfred Gutgesell: Das Militär. In: Regine Schulz, Matthias Seidel: Ägypten: Die Welt der Pharaonen. Könemann, Köln 1997, ISBN 3-89508-541-3, S. 367.
  • William James Hamblin: Warfare in the ancient Near East to c. 1600 BC. Routledge, London 2007, ISBN 0-415-25588-0, S. 71.
  • Irmgard Hein, Christophe Barbotin (Herausgeber): Pharaonen und Fremde - Dynastien im Dunkel: Rathaus Wien, Volkshalle, 8. Sept. - 23. Okt. 1994. Eigenverlag Museen der Stadt Wien 1994, ISBN 3-85202-1156-2
  • Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Harrassowitz, Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0, S. 326.
  • James Karl Hoffmeier: Military: Material. In: Donald B. Redford: The Oxford encyclopedia of ancient Egypt, Bd. 2: G-O. Oxford University Press, Oxford 2001, ISBN 0-19-513822-8, S. 408.
  • Andrew Hunt Gordon, Calvin W. Schwabe: The Quick and the Dead: Biomedical Theory in ancient Egypt. Brill, Leiden 2004, ISBN 90-04-12391-1
  • Thomas Garnet Henry James, Araldo DeLuca: Tutankhamun: The eternal Splendour of the boy Pharaoh (Photographs by Araldo DeLuca. Drawings by Elisabetta Ferrero. Edited by Valeria Manferto DeFabianis; Laura Accomazzo)., Tauris Parke Books, London 2002, ISBN 1-85043-279-1, S. 280.
  • Othmar Keel: Die Welt der altorientalischen Bildsymbolik und das Alte Testament: Am Beispiel der Psalmen. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen 1996, ISBN 3-525-53638-0
  • Hans Wolfgang Müller: Der Waffenfund von Balata-Sichem und die Sichelschwerter, München 1987
  • Donald B. Redford: The wars in Syria and Palestine of Thutmose III. Brill, Leiden 2003, ISBN 90-04-12989-8, S. 93.
  • Sylvia Schoske: Krummschwert. In: Wolfgang Helck: Lexikon der Ägyptologie; Bd. 3: Horhekenu-Megeb. Harrassowitz, Wiesbaden 1980, ISBN 3-447-02100-4, Sp. 819–821.
  • Nicholas Edward Wernick: A Khepesh Sword in the University of Liverpool Museum, In: The Journal of the Society for the Study of Egyptian Antiquities (JSSEA) 31. 2004, S. 151-154. (online)
  • Dietrich Wildung In: Arne Eggebrecht: Ausstellungskatalog Ägyptens Aufstieg zur Weltmacht: Ausstellung vom Roemer- und Pelizaeus-Museum, Hildesheim vom 3. August bis 29. November 1987. von Zabern, Mainz 1987, ISBN 3-8053-0964-3, S. 118.
  • Walther Wolf: Die Bewaffnung des altägyptischen Heeres. Hinrichs, Leipzig 1926, S. 66-68.

Weblinks