Benutzer:Neudenker/Projektrevision

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Eine Projektrevision ist nach dem DIIR Prüfungsstandard Nr. 4 (kurz: DIIR Standard Nr. 4), dem Standard zur Prüfung von Projekten, „eine Revision, die die Prüfung von Projekten im Hinblick auf das Projektmanagement, den Business Case oder die fachlichen Anforderungen und ihre Umsetzung zum Gegenstand hat.“

Der DIIR Standard Nr. 4 ist eine Empfehlung des Deutschen Instituts für Interne Revision e.V. (DIIR) an seine Mitglieder. In seiner Definition und seiner Adressatengruppe unterscheidet sich der DIIR Standard also vom Begriff des „Projekt Audit.“ (WIKI-LINK)

Zweck des Standards

Die Entstehung des Standards und der Begriff der Projektrevision gingen auf das Bestreben zurück, das Mitte der 2000er Jahre noch nicht abschließend definierte Gebiet „Revision von Projekten“ für die Interne Revision präziser zu beschreiben und eine einheitliche Definition dafür zu finden . Darüber hinaus sollte den häufig in der Praxis scheiternden Projekten Rechnung getragen werden. Die Interne Revision sollte auch das damals noch recht neue Prüfgebiet „Projektmanagement“ regelmäßig in ihre Arbeit aufnehmen, um einen der häufigsten Gründe für das Scheitern der Projekte näher untersuchen zu können. Mit einer „zweiten Meinung“ sollten potenzielle Fehlentwicklungen früh erkannt werden, noch bevor sie sich im Projekt auswirken können . Mangelhaft geführte Projekte sollten optimiert, restrukturiert oder im schlimmsten Fall gestoppt werden können, um weitere Verluste zu vermeiden.

Zudem schrieben behördliche Vorgaben wie die MaRisk (Mindestanforderungen an das Risikomanagement) die Prüfung von Projekten bei Finanzdienstleistungsunternehmen zunächst empfehlend, seit einigen Jahren verpflichtend vor. Da die MaRisk die Projektrevision nicht in weitere Elemente aufteilen, zählen für Mitglieder der Internen Revision, die der Empfehlung des DIIR folgen, bei einer Projektrevision neben den fachlichen Anforderungen auch der Business Case und das „Projektmanagement als dem Internen Kontrollsystem von Einzelprojekten“ zu den verbindlichen Prüfgebieten.

Historie

Entwickelt wurde der Standard von der im Jahr 2006 gegründeten DIIR-Projektgruppe „Projekt Management Revision“, offiziell veröffentlicht wurde er erstmalig im Jahr 2008 in der Zeitschrift Interne Revision (kurz: ZIR) 04/2008 .

Der Gründer und Leiter der Projektgruppe „Projekt Management Revision“ (2006 – 2009) war Robert Düsterwald (ab 2009 - 2014 Leiter des gleichnamigen Arbeitskreises, in den die Projektgruppe umgewandelt wurde), der dem DIIR 2006 die Schaffung eines Standards zur Prüfung von Projekten vorgeschlagen hatte. Die Autoren des Standards waren Robert Düsterwald, Susanne Fries-Palm, Frank Giesing, Michael Peis und Ulrich Schwarz.

Düsterwald hatte den neuen Schwerpunkt des Prüfungsgebiets Projektrevision, die Projekt Management Revision, bereits einige Jahre zuvor entwickelt und die Hintergründe und die Kerngedanken des geplanten Standards in einem 2007 in der Zeitschrift Interne Revision (kurz ZIR), erschienenen Artikel vorweggenommen .

Inhalte der Projektrevision

Der Standard teilt die Projektrevision in drei Prüfgebiete ein:

• Projektmanagement • Business Case • Fachliche Anforderungen

für die er auch jeweils Definitionen bereitstellt. Neu war hierbei vor allem, dass zur Projektrevision neben der klassischen Revision der „fachlichen Anforderungen“ nun auch explizit die Prüfgebiete „Business Case“ und „Projektmanagement“ gezählt wurden. Besonders das neue Gebiet "Projekt Management Revision" wurde detailliert beschrieben .

Ergänzungen zur Projekt Management Revision

Nach der Veröffentlichung des Prüfungsstandards wurden die Beschreibungen der Projekt Management Revision mit weiteren Publikationen ergänzt, u.a. mit folgenden Artikeln:

•  Robert Düsterwald: Das "Katalogsystem" - Strukturierung der Prüffelder im Projektsteuerungssystem, in: Zeitschrift Interne Revision (ZIR) 01/2010 S. 24 – 28 Erich Schmidt Verlag, Berlin 2010.

•  Robert Düsterwald: Mindestanforderungen an das Projektmanagement als dem Internen Kontrollsystem für Einzelprojekte, in: Zeitschrift Interne Revision (ZIR) 03/2012 S. 103 – 110, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2012.

•  Robert Düsterwald: Prüfung des Projektmanagements nach DIIR Standard Nr. 4 unter Berücksichtigung der Agilen Methode, in: Zeitschrift Interne Revision (ZIR) 03/2013, S. 138 – 144, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2013.

Dabei stellte Düsterwald u.a. die These auf, dass das Projektmanagement das Interne Kontrollsystem eines Projekts repräsentiere . Da sich eine moderne Interne Revision auf die Prüfung des Kontrollsystems konzentriert, kommt dieser These besondere Bedeutung zu. In der Vergangenheit war dieser Zusammenhang nicht näher beleuchtet worden. In dem o.g. Artikel zu den Mindestanforderungen an das Projektmanagement stellt Düsterwald auch eine Liste mit konkreten Merkmalen für die wichtigsten Projektkontrollen auf, die sie seiner Ansicht nach aufweisen müssen, um vom Grundsatz her mindestens als vorhanden und angemessen gelten zu können .

Zusätzlich wurden vom späteren Arbeitskreis Projekt Management Revision (2009 - 2014, seit 2015 "Projektrevision") auch Bücher veröffentlicht:

•  Deutsches Institut für Interne Revision, Arbeitskreis Projekt Management Revision: DIIR Leitfaden zur Prüfung von Projekten, in: DIIR Schriftenreihe Band 45, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2010.

•  Deutsches Institut für Interne Revision, Arbeitskreis Projekt Management Revision: DIIR Leitfaden zur Prüfung des Projektsteuerungssystems – Abläufe, Standards und Methoden im Portfolio-, Programm- und Projektmanagement, in: DIIR Schriftenreihe Band 52, Erich Schmidt Verlag, Berlin 2014. 

Da viele Projekte, vor allem im IT-Bereich, seit einigen Jahren auch zunehmend unter Bezugnahme auf die sogenannten Agilen Methoden geleitet werden, wurde das Thema in 2013 und 2016 durch diesbezügliche Artikel in der ZIR ergänzt.