Benutzer:NikolausHoenning/St. Vinzentius-Zentralverein KdöR

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der St. Vinzentius-Zentralverein München (Körperschaft des öffentlichen Rechts) ist ein Zusammenschluss von derzeit neun Vinzenz-Konferenzen in der Erzdiözese München und Freising. Als Träger der fünf sozialen Einrichtungen St. Benedikt, St. Rupert, Herz Jesu, Schloss Grunertshofen und dem Vincentinum, beschäftigt der Verband etwa 280 Mitarbeiter. Der Verein fühlt sich nach eigenem Bekunden dem Zweck der Nächstenliebe und der Begleitung von Menschen in allen Lebensphasen und Lebenslagen verpflichtet. [1]

Der St. Vinzentius-Zentralverein München ist ein privater kirchlicher Verein im Sinne des can. 299 und can.321 CIC ohne kirchliche Rechtspersönlichkeit (can. 322 § 1CIC); er unterliegt als solcher der Aufsicht der zuständigen kirchlichen Autoriät nach can. 305 CIC und can 325 §§ 1 und 2 CIC.[2]

Geschichte

Die Idee der Vinzenzkonferenzen entstand 1833 in Paris. Am 23. April 1833 versammelten sich sechs Studenten zu einer ersten caritativen Konferenz. Einer dieser Studenten war Frédéric Ozanam Fréderic (Friedrich) Ozanam[3], der das Gedankengut von Vinzenz von Paul und dessen Leitsatz "Liebe sei Tat" konkret in der damaligen Zeit umsetzen wollte.

Kurz vor seinem Tod nannte Ozanam als Schlüsselmoment die Einwände anti-religiöser Debattenredner bei einer Diskussion, die ihn und seine Mitstreiter zur Gründung der Vinzenz-Konferenzen brachte:

„Als wir Katholiken uns nun bemühten diesen verwirrten Brüdern die Wunder des Christentums ins Gedächtnis zu rufen sagten Sie: "Ihr habt recht, wenn ihr von der Vergangenheit redet: Das Christentum hat früher tatsächlich Wunderbares gewirkt. Aber jetzt ist es tot. Und ihr, die ihr euch rühmt, Katholiken zu sein, was tut ihr denn? Wo sind die Werke, die euren Glauben beweisen, dass wir ihn achten und annehmen können?“ Sie hatten recht: Dieser Vorwurf war nur zu sehr verdient. Damals reifen wir aus: Wohlan, ans Werk! Unsere Taten sollen in Einklang stehen mit unserm Glauben! Aber - was tun? Was tun, um der Wahrheit nach Katholiken zu sein, wenn wir nicht tun, was Gott am meisten gefällt? Wir müssen also unsern Nächsten eine Hilfe sein, wie Jesus Christus es gewesen"[4][5]

Vorbild und Namensgeber der Bewegung war der Heilige Vinzenz von Paul (1581-1660), der das Fundament organisierter Caritas legte und 1885 von Papst Leo XIII. in einem apostolischen Schreiben zum Patron aller caritativen Einrichtungen der Kirche erklärt wurde.[6]

erste Vinzenzkonferenz in Deutschland

In Deutschland wurde die erste Vinzenzkonferenz am 17. Mai 1845 in der Pfarrei St. Ludwig in München ins Leben gerufen.[7] An diesem Tag erteilte König Ludwig I. - nach anfänglichen Ressentiments aufgrund des französischen Ursprungs der Bewegung[8] - die Erlaubnis zur Gründung eines Vereins zur Unterstützung der Armen unter dem Namen "Gesellschaft des hl. Vinzenz von Paul". Das Aggregationsdokument in Paris vom 24. Mai 1845 zählt 43 Mitglieder auf. Bald nach der Gründung der ersten Konferenz in der Pfarrei St. Ludwig in München folgten weitere Gründungen im Rheinland.[9] Zu den Gründern gehörten neben Ludwig Merz - der von der Gründung bis zu seinem Tod Schriftführer war -[10][11][12]namhafte Persönlichkeiten wie der Präsident der Münchner Akademie, Freiherr von Freyberg-Eisenberg, Léon Boré und der Professor Karl Ernst Freiherr von Moy.[13] Einige Jahre nach der Gründung trat mit Professor Ignaz Döllinger eine weitere bekannte Persönlichkeit dem Verein bei.

1848 wurde in München der erste Zweigverein in der Pfarrei St. Johann Baptist gegründet. Bis 1931 wuchs die Zahl der Konferenzen in München auf 31 an. [14]

Konferenzen

Konferenz St. Benno

Konferenz St. Bonifaz

Konferenz Herz-Jesu

Konferenz Heilig Kreuz

Konferenz St. Ludwig

Konferenz St. Ludwig

Konferenz Mariahilf

Konferenz St. Rupert

Konferenz St. Peter und Paus, Olching

Konferenz St. Nikolaus Rosenheim

Einrichtungen

Vincentinum

Vincentinum

Landschulheim Schloss Grunertshofen

Landschulheim Schloss Grunertshofen

Kinderhaus St. Rupert

Kinderhaus St. Rupert

Kinderhaus St. Benedikt

Kinderhaus St. Benedikt

Kinderhaus Herz Jesu

Kinderhaus Herz Jesu


Weblinks

Literatur

  • Hermann Bolzau: Vinzenzgeist und Vinzenzverein. Kommissionsverlag und Druck von J.P. Bachem G.M.B.H., Köln, 1933.
  • Georg Denzler: vom Ultramontanen zum Liberalen - Ignaz Döllinger, Rückblick 125 Jahre nach seinem Tod
  • Christian Heidrich: Carlo Bayer. Ein Römer aus Schlesien und Pionier der Caritas Internationalis. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1992, ISBN 3-7995-6456-X.
  • Bernhard Kühle: Der Münchner Vinzenzverein. Eine typische Laienorganisation Katholischer Caritas. Bergland-Verlag, Wuppertal-Elberfeld, dritte Auflage, 1935.
  • Franz Lüttgen: Die ersten 40 Jahre des Münchener Gesellenvereins.
  • Margarete Rischke: Studien zu Frédéric Ozanam. Kommissionsverlag und Druck von J.P. Bachem G.M.B.H., Köln, dritte Auflage, 1927.
  • Johann Störle: Die Münchner Vinzenzgemeinschaft im Wandel eines halben Jahrhunderts (1966 bis 2017). Aus den Erinnerungen eines Auer Vinzenzbruders. St. Vinzentius-Zentralverein München 2018
  • Josef Schreiber: Friedrich Ozanam – zum 100. Todestag 1953, Vortrag von Josef Schreiber – Schriftleiter der „Vinzenz-Blätter“

Einzelnachweise

  1. https://vinzentius-zv.de/images/St_Vinzentius_Zentralverein/Downloads-Zentralverein/Imagebroschuere-ZV.pdf
  2. Satzung des St. Vinzentius-Zentralvereins München (Körperschaft des öffentlichen Rechts) vom 05.12.1998, geändert durch Beschlüsse der Mitgliederversammlung vom 16.05.2009, vom 26.11.2011, vom 08.o6.2013 und vom 22.11.2013
  3. https://www.vinzenzkonferenz.de/geschichte/vinzenzkonferenzen-deutschland/
  4. https://www.vinnies.org.au/page/About/History/
  5. Friedrich Ozanam - zum 100. Todestag 1953, Vortrag von Josef Schreiber - Schriftleiter der "Vinzenz-Blätter", S. 5
  6. http://www.kathpedia.com/index.php?title=Vinzenz_von_Paul
  7. Bernhard Kühle, Der Münchner Vinzenzverein. Eine typische Laienorganisation Katholischer Caritas., S.16
  8. Bernhard Kühle, Der Münchner Vinzenzverein. Eine typische Laienorganisation Katholischer Caritas, S. 25
  9. https://www.vinzenzkonferenz.de/geschichte/vinzenzkonferenzen-deutschland/
  10. Hermann Bolzau, Vinzenzgeist und Vinzenzverein. Kommissionsverlag und Druck von J.P. Bachem G.M.B.H., Köln, 1933, S. 22
  11. Bernhard Kühle, Der Münchner Vinzenzverein. Eine typische Laienorganisation Katholischer Caritas, S. 24
  12. https://vor-ort.kolping.de/kolpingsfamilie-muenchen-zentral/wp-content/uploads/sites/1485/Geschichte-Kolpingsfamilie-Muenchen.pdf
  13. Margarete Rischke, Studien zu Frédéric Ozanam. Kommissionsverlag und Druck von J.P. Bachem G.M.B.H., Köln, dritte Auflage, 1927, S. 18
  14. Bernhard Kühle, Der Münchner Vinzenzverein. Eine typische Laienorganisation Katholischer Caritas, S.139-141