Benutzer:Nils Simon/Ökologische Stadt
Als ökologische Stadt oder kurz Ökostadt werden Städte bezeichnet, die in besonderer Weise ökologisch nachhaltig sind. Dazu gehört eine nachhaltige Energieversorgung mit einem niedrigem Ausstoß von Treibhausgasen, in der Regel umgesetzt mittels erneuerbarer Energien in Kombination mit hoher Energieeffizienz, ein integriertes Abfallverwertungssystem, geringer Wasserverbrauch, niedrige oder keine Inanspruchnahme unbebauter Flächen, umfassender Einsatz von öffentlichen Nahverkehrsmitteln und Fahrrädern sowie die Beibehaltung oder Verbesserung der Artenvielfalt in der Stadt und ihrer Umgebung. Dieser Vielfalt von Ansprüchen folgend können zahlreiche Indikatoren zur Anwendung kommen, um den Grad von ökologischer Nachhaltigkeit innerhalb von Städten zu bestimmen.[1]
Ebenfalls gebräuchlich ist der Begriff nachhaltige Stadt, der jedoch häufig um weitere Faktoren wie soziale Gerechtigkeit, die kommunale Finanzsituation, Integration, Bildung oder Barrierefreiheit erweitert ist.[2][3] Wird nicht eine ganze Stadt, sondern lediglich ein Stadtteil, ein Stadtviertel oder ein Dorf ökologisch umgebaut, spricht man eher von einer Ökosiedlung.
Der Begriff der Ökostadt ist nicht einheitlich festgelegt und wird teilweise auch von und für Städte verwendet, die nur einzelne Aspekte von Nachhaltigkeit umsetzen, etwa die Energieversorgung ökologisch umzustrukturieren, die Abfallwirtschaft zum großen Teil oder vollständig auf Wiederverwertung umzustellen oder den Individualverkehr in einer Stadt hauptsächlich durch öffentliche Verkehrsmittel oder Fahrräder zu realisieren.
Umwelteinfluss von Städten
Zunehmende Stadtbevölkerung
Zum Ende des Jahres 2008 werden Berechnungen des UN-Sekretariats zufolge mit 3,4 Milliarden erstmals mehr Menschen in Städten als auf dem Land leben. Dieser Anteil wird bis 2050 bei einer geschätzten Weltbevölkerung von dann 9,2 Milliarden auf etwa 70% steigen und damit dem heutigen Durchschnitt in Industrieländern entsprechen. Dies entspricht einer in Städten lebenden Bevölkerung von dann 6,4 Milliarden Menschen weltweit. Zu den bereits existierenden 19 Megastädten mit mehr als 10 Millionen Einwohnern werden bis Mitte des 21. Jahrhunderts vermutlich acht weitere hinzugekommen sein.[4] [5] Besonders in Entwicklungsländern findet eine rasante Urbanisierung statt, die mit tief greifenden Veränderungen der wirtschaftlichen und sozialen Struktur einhergeht.[6] Städte sind deshalb gewichtige Verbraucher von Ressourcen und damit Verursacher von ökologischer Degradation sowie zunehmender Inanspruchnahme von freier Fläche und damit Bodenversiegelung.
Ressourcenverbrauch
Flächenverbrauch und Bodenversiegelung
Nachhaltigkeitsindikatoren für Ökostädte
CO2-Ausstoß, Energieverbrauch ökologischer Fußabdruck, Wasserverbrauch, Müll,...
Stadtplanerische und städtebauliche Maßnahmen zur ökologischen Modernisierung
Öffentlicher Personennahverkehr, Autofreies Wohnen, Fahrradverleih, Passivhaus, ...
Beispiele für ökologisch nachhaltige Städte und Stadtteile
- Das Quartier Vauban in Freiburg
- Masdar in Abu Dhabi in den Vereinigten Arabischen Emiraten
- Dongtan in China
Literatur
- Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.): Städte der Zukunft. Kompass für den Weg zur Stadt der Zukunft. Sonderveröffentlichung, Bonn 2004 (PDF)
- Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.): Leitfaden Nachhaltiges Bauen, 2001 (PDF, 5,6 MB)
- Folkert Kiepe vom Deutschen Städtetag: Die effiziente, nachhaltige Stadt, 2007 (PDF)
- Richard Register: Ecocities: Rebuilding Cities in Balance with Nature. New Society Publishers, überarbeitete Auflage 2006, ISBN 978-0865715523 (englisch)
- Mark Roseland, Sean Connelly, David Hendrickson et al.: Toward Sustainable Communities: Resources For Citizens And Their Governments. New Society Publishers, überarbeitete Auflage 2005, ISBN 978-0865715356 (englisch)
- Marion Sauter: Die ökologische Stadt - The Ecological City, Imhof, Petersberg, 2007, ISBN 978-3865683366
Regionale Beispiele
- Baden-Württembergisches Wirtschaftsministerium, Ministerium für Umwelt und Verkehr, Ministerium für Ernährung und ländlicher Raum: Ökologische Stadt- und Gemeindeentwicklung, Modellvorhaben des Landes Baden-Württemberg, 2001 (PDF)
- POLIS-Institut für Mensch-Umwelt-Beziehung: Nachhaltiges Wohnen und Bauen im städtischen Wohnumfeld in Bremen, Forschungsvorhaben FV 145 an der Hochschule Bremen, Kompetenzzentrum „Nachhaltigkeit im Globalen Wandel“, Nachhaltige Stadt- und Regionalentwicklung, 2005 (PDF)
Weblinks
- Kommunalpolitische Infothek der Heinrich-Böll-Stiftung: Schwerpunkt Nachhaltige Stadt
- Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung: Stichwort Nachhaltiges Bauen
- Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung: Nachhaltiges Bauen
- Kongress Ecocity World Summit 2008 (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (Hrsg.): Städte der Zukunft. Kompass für den Weg zur Stadt der Zukunft. Sonderveröffentlichung, Bonn 2004 (PDF)
- ↑ Leipzig Charta der EU-Mitgliedstaaten zur nachhaltigen europäischen Stadt, 2007 (PDF)
- ↑ Deutscher Gewerkschaftsbund: Dokumentation des Workshops „Nachhaltige Stadtentwicklung“ am 18. Juni 2007 (PDF)
- ↑ UN Department of Economic and Social Affairs: World Urbanization Prospects. The 2007 Revision - Highlights (PDF)
- ↑ UN News Centre: Half of global population will live in cities by end of this year, predicts UN vom 26. Februar 2008
- ↑ Mark R. Montgomery: The Urban Transformation of the Developing World, in: Science, Vol. 319, Nr. 5864, S. 761 - 764 8. Februar 2008, doi:10.1126/science.1153012
[[en:Sustainable city]]