Benutzer:Niru/iTunes U

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Überblick

iTunes U ist eine am 30. Mai 2007 von Apple ins Leben gerufene Plattform zur kostenlosen Bereitstellung und der Verwaltung von Lernmaterialien ("educational audio and video content and PDF files for students within a college or university as well as the broader Internet") innerhalb des Apple iTunes Stores.[1]. Über iTunes U lassen sich bspw. ganze Vorlesungsreihen, Sprachkurse, Interviews oder Campus-Touren hunderter von Universitäten und Fachhochschulen, darunter z.B. renommierte Institutionen wie das MIT, Oxford oder Stanford, kostenlos herunterladen.

Der Zugriff auf die jeweiligen iTunes U Web Sites der registrierten Institutionen erfolgt entweder direkt über den iTunes Store oder über die neue iTunes U App. Während in den ersten Jahren ausschließlich Vorlesungen und Informationsvideos von US-amerikanischen Universitäten zur Verfügung standen, bietet iTunes U nun auch Bildungsangebote für Schüler an und hat sein Angebot auf Institutionen aus 22 Länder erweitert.

Als Content-Format werden fast ausschließlich Video- oder Audio-Podcasts genutzt, die entweder individuell heruntergeladen werden oder via iTunes abonniert werden können und so - wie auch Podcasts - automatisch um neue Folgen ergänzt werden. Seit 2012 lassen sich u.a. aber auch Präsentations- und Textverarbeitungsdateien, PDFs, ePub Bücher, iOS Apps oder Weblinks in die hochschuleigenen iTunes U Web Sites einbinden.

2011 verzeichnete iTunes U 1.000 registrierten Universitäten, Hochschulen und weiteren Institutionen, 350.000 angebotene Lernmaterialien (Vorlesungen als Audio- oder Videodatei, Skripten etc.) und rund 300 Millionen Downloads pro Jahr.[2]. Stand April 2012 sind jedoch lediglich 19 deutsche Universitäten und Fachhochschulen auf der Plattform mit einer eigene iTunes U Site vertreten.

Kritische Bewertung von (iTunes U) Podcasts im universitären Kontext

In der Lehre lassen sich zwei Formen der Podcastnutzung unterscheiden: Repetitive Podcasting, d.h. die Aufnahme von Vorlesungen inkl. Lecture Slides, und Supplemental Podcasting in Form von ergänzenden Materialien, z.B. Interviews.[3]

Die Vorteile des universitären Einsatzes von Podcast, die über iTunes U bereitgestellt werden, v.a. aus Studierendensicht sind der leichte, zeitlich und räumlich flexible Zugriff auf Lehrmaterialien und damit verbunden die Möglichkeit, verpasste Vorlesungen nachzuholen bzw. besuchte erneut anzusehen. Auch erleichtern Pause- und Rewind-Funktionen u.U. die Aufnahme von Wissen und das Mitschreiben von Notizen.[4]. Diese Vorteile korrespondieren auch mit der tatsächlichen Nutzung durch Studierende. Laut einer Studie von Copley (2007) sind die häufigsten Anwendungszwecke von Podcasts im universitären Kontext:

  • Vorbereitung für Prüfungen,
  • verbessertes Anfertigen von Notizen zur Vorlesung (durch Pause-Funktion),
  • Nachholen verpasster Vorlesungen,
  • komplette Aufzeichnung für eigene Zwecke.[5]

Die häufig geäußerten Bedenken, dass die Verfügbarkeit von Vorlesungsmitschnitten als Podcast sich negativ auf die Anwesenheit der Studierenden auswirkt, konnte in der Studie von Copley (2007) nicht bestätigt werden.

Ein weiterer Vorteil von Podcasts im Allgemeinen und iTunes U im Speziellen ist die relativ einfache Erstellung, Verwaltung und Bereitstellung von Lehrinhalten durch den Dozenten durch die Nutzung der existierenden iTunes-Infrastruktur. Dank des von Apple bereitgestellten User Interfaces in iTunes sind seitens des Dozenten keine (oder nur äußerst geringe) IT-Kenntnisse erforderlich, um seine Inhalte online zugänglich zu machen.[6] Auch lässt sich durch die Nutzung des bei weitem populärsten Podcast Clients,[6] iTunes, eine hohe Reichweite und Steigerung des Bekanntheitsgrades der Hochschule und des Lehrangebotes erreichen.

Als ein gewichtiger Nachteil ist allerdings auch festzuhalten, dass Podcasts als passive Mechanismen für die Informationsübertragung die traditionelle Methoden der Wissensaneignung wie das Lesen nicht ersetzen können. Da sie keinerlei (oder nur sehr begrenzter) Interaktionsmöglichkeiten bieten, sind sie zudem nicht als Substitut für die "klassische" Vorlesung oder Tutorien geeignet, allenfalls zu deren Unterstützung.[7]

Literatur

  • Copley, J. (2007). Audio and video podcasts of lectures for campus-based students: production and evaluation of student use. Innovations in Education and Teaching International, 44, (4), 387-399.
  • Flynn, .R, Newbutt, N., Ackroyd, T., Dastbaz, M. (2006). Podcasting and Vidcasting - Delivering engaging learning to a new generation. Unpublished Working Paper, University of Greenwich.
  • Ketterl, M., Mertens, R., Morisse, K. (2008). Alternative Content Distribution Channels for Mobile Devices. In: Hug, T., Lindner, M., Bruck, P.A. (Eds.), Micromedia & e-Learning 2.0: Gaining the Big Picture. Proceedings of Microlearning Conference 2006, Innsbruck (Austria), 119-130, Innsbruck University Press.
  • Ketterl, M., Schmidt, T., Mertens, R., Morisse, K. (2006). Techniken und Einsatzszenarien für Podcasts in der universitären Lehre. In: C. Rensing (Hrsg.) Proceedings der Pre-Conference Workshops der 4. e-Learning Fachtagung der GI (DeLFI), September 2006, 81-90, Berlin, Logos-Verlag.
  • Lee, M., McLoughlin, C. and Chan, A. (2008). Talk the talk: Learner-generated podcasts as catalysts for knowledge creation. British Journal of Educational Technology, 39(3), 501-521.
  • McKinney, D., Dyck, J.L., and Luber, E.S. (2009). iTunes University and the Classroom: Can Podcasts Replace Professors? Computers and Education, 52, 617-613.
  • Reinmann, G. (2009). iTunes statt Hörsaal? Gedanken zur mündlichen Weitergabe von wissenschaftlichem Wissen. In N. Apostolopoulos, H. Hoffmann, H. & V. Mansmann (Hrsg.), E-Learning 2009 – Lernen im digitalen Zeitalter. Münster u.a.: Waxmann. Verfügbar unter: http://gabi-reinmann.de/wp-content/uploads/2009/06/itunes-statt-hoersaal1.pdf.
  • Walls, S. M., Kucsera, J. V., Walker, J. D., Acee, T. W., McVaugh, N. K. & Robinson, D. H. (2010). Podcasting in education: Are students as ready and eager as we think they are? Computers & Education, 54(2), 371-378.

Einzelnachweise

  1. Apple Announces iTunes U on the iTunes Store. In: Apple Inc.. 30. Mai 2007.
  2. Open University's record iTunes U downloads BBC News vom 03. Oktober 2011, abgerufen am 01. April 2012
  3. Walls, S. M., Kucsera, J. V., Walker, J. D., Acee, T. W., McVaugh, N. K. & Robinson, D. H. (2010). Podcasting in education: Are students as ready and eager as we think they are? Computers & Education, 54(2), 371.
  4. McKinney, D, Dyck, JL, and Luber, ES (2009): iTunes University and the Classroom: Can Podcasts Replace Professors? Computers and Education, 52, 617.
  5. Copley, Jonathan (2007): Audio and video podcasts of lectures for campus-based students: production and evaluation of student use. Innovations in Education and Teaching International, 44, (4), 387-399.
  6. a b Ketterl, M., Schmidt, T., Mertens, R., Morisse, K. (2006). Techniken und Einsatzszenarien für Podcasts in der universitären Lehre. In: C. Rensing (Hrsg.) Proceedings der Pre-Conference Workshops der 4. e-Learning Fachtagung der GI (DeLFI), September 2006, 81-90, Berlin, Logos-Verlag.
  7. Flynn, .R, Newbutt, N., Ackroyd, T., Dastbaz, M. (2006). Podcasting and Vidcasting - Delivering engaging learning to a new generation. Unpublished Working Paper, University of Greenwich, S. 40.

Weblinks