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Schäffer & Budenberg ist ein ehemaliger Industriebetrieb in Magdeburg im heutigen Sachsen-Anhalt. Teile der erhaltenen Gebäudesubstanz stehen unter Denkmalschutz.

Geschichte

Plattenfedermanometer

Der Gesellschaftsvertrag der Firma Schäffer & Co. wurde am 14. Januar 1850 geschlossen und zielte auf eine Gründung zum 1. März 1850 ab. Gründer war der Ingenieur Bernhard Schäffer. Als Teilhaber beteiligte sich der Kaufmann Christian Friedrich Budenberg, mit dem eine entfernte Verwandschaft bestand. Weitere Teilhaber war Franz Primavesi, der vorherige Arbeitgeber Schäffers, und ein Frommeyer. Bereits kurz darauf schied Primavesi jedoch aus der Gesellschaft aus. Neben Schäffer blieb nur Budenberg als Teilhaber. Die Firmierung wurde daher in Schäffer & Budenberg verändert.[1] Im Unternehmen sollte insbesondere das von Schäffer entwickelte und 1849 patentierte Plattenfeder-Manometer gebaut werden. Da das Manometer zunächst in Deutschland zu wenig nachgefragt wurde, meldete Budenberg es in England zum Patent an, wo es bald stark nachgefragt wurde, worauf sich auch international ein Erfolg einstellte. Es wurden weitere neue Produkte entwickelt.

Zur Herstellung wurde eine Mechanische Werktstatt im Neuen Weg, etwa im Bereich des südlichen Teils der heutigen Weitlingstraße, in Magdeburg eingerichtet. Wichtigste Maschine war zunächst eine per Fuß angetriebene Drehbank. Die Mitarbeiterzahl stieg bald auf zwölf Personen, so dass das Unternehmen in die Prälatenstraße verlegt wurde. Nach weiterem Wachstum bezog der Betrieb 1852 das Hinterhaus der Stephansbrücke 15, wo das Unternehmen bis 1859 ansässig war. Die Zahl der Mitarbeiter war auf 48 angestiegen.

Dem ersten Aufsichtsrat stand Selma Rudolph vor. Weitere Mitglieder waren die Ingenieure Walter und Carl Rudolph, der Landgerichtsdirektor Heinz Rudolph sowie Lisa Rudolph. Später wurde der Vorsitz wechselnd von Kommerzienrat Otto Arnold und Rittergutsbesitzer Fritz Dresel wahrgenommen. Weitere Mitglieder waren neben Selma Rudolph dann Richard Langensiepen, Bernhard und Ernst Schäffler.

1859 war der Platzbedarf für nun 120 Mitarbeiter so gestiegen, dass ein neuer Standort außerhalb Magdeburgs in Buckau bezogen wurde. Dafür hatte Schäffer & Budenberg den Gasthof Zum Landhaus an der Schönebecker Straße erworben. Von Gärten umgeben entstand eine modern mit Dampfmaschinen und einer Eisengießerei ausgestattete Fabrik, die nach und nach erweitert wurde. Die Produktionspalette wurde um Armaturen erweitert. 1861 wurde der Manometerbau in einen neuen Anbau ausgelagert. Zwischen 1866 und 1876 erwarb das Unternehmen weitere benachbarte Grundstücke. Letztlich wurden Grundstücke auch auf der anderen Seite der Schönebecker Straße gekauft und dort eine Gießerei, eine Schmiede und die Modelltischlerei errichtet. Auch die Maschinen- und Dampfkesselanlagen wurden erweitert. Fortlaufend wurden neue Produkte entwickelt und produziert, so Absperr- und Sicherheitsventile, Dampfdruck-Reduzierventile, Injekteure, Kondenswasserableiter, Schwimmerventile, Speiserufer und mechanische Thermometer. Der Absatz von Manometern stieg über 17.000 Stück im Jahr 1865, auf 25.000 Stück 1871 auf 40.000 Manometer im Jahr 1872. Das 500.000ste Manometer wurde 1881 in Gold hergestellt und dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl überreicht. Schon 1889 entstand das einmillionste, 1924 das sechsmillionste Manometer.

Budenberg trieb insbesondere das Auslandsgeschäft voran. Schon im Jahr 1857 hatte Schäffer & Budenberg eine Werkstatt in Manchester eingerichtet, Verkaufsniederlassungen bestanden in London und Glasgow. Auslandsvertretungen wurden im Laufe der Zeit in Aussig, Gravenhage, Helsingfors, Johannesburg, Kiew, Kristiania, Lille, Mailand, Moskau, Paris, Prag, St. Petersburg, Stockholm, Warschau, Wien, Wladiwostok und Zürich eröffnet. Ein eigenes Werk entstand in Brooklyn in New York, eine Filiale in Chicago. In Lüttich entstand eine Werkstatt. Viele der Niederlassungen gingen im Zuge des Ersten Weltkriegs verloren oder wurden zerstört. Innerhalb Deutschlands bestanden Filialen in Berlin und Hamburg. Schäffer und Budenberg beteiligte sich an einer Vielzahl von internationalen Ausstellungen, so zum Beispiel auch an der Weltausstellung Paris 1867.

1866 war die Mitarbeiterzahl bereits auf 380 gestiegen, 1874 auf 530 und 1881 dann auf 800 Personen. Sämtliche Mitarbeiter des Unternehmens wurden ab 1873 gegen Unfall und Invalidität versichert. Am 22. Oktober 1873 besuchte Kaiser Wilhelm I. das Werk.

Bereits 1873 waren die Schwiegersöhne von Schäffer und Budenberg, Fritz Dresel und Otto Arnold als Teilhaber in das Unternehmen eingetreten. Bernhard Schäffer verstarb 1877.

Im Jahr 1883 wurde ein Grundstück an der heutigen Budenbergstraße erworben, an dem eine Eisengießerei errichtet wurde. Die Gießerei war durch den steigenden Bedarf an Eisenarmaturen notwendig geworden. Grauguß war aus Tangerhütte bezogen worden. Die Gießerei wurde 1884 eröffnet. Bei Schäffer & Budenberg waren nun 1000 Personen beschäftigt und wurden 320 Drehbänke betrieben. Es entstanden auch neue betriebliche Sozialeinrichtungen. So wurde sowohl eine Werksküche aber auch eine Konsumeinrichtung und eine Badeanstalt geschaffen. 1889, anlässlich des Baus des millionsten Manometers, wurde eine Unterstützungskasse für Arbeiter und Angestellte eingerichtet.

In der Zeit um 1900 wurden an der Schönebecker Straße neue Gebäude für Verwaltung und Lagerung errichtet. Kurz darauf wurde ein neuer Trakt für den Instrumentenbau gebaut und in Aussig ein neues Werk eröffnet. Im Jahr 1900 war die Mitarbeiterzahl auf 3150 angestiegen. 2250 Menschen arbeiteten dabei in Buckau. Etwa in diesen Zeitraum fiel auch die Einrichtung des Werkes in Aussig. Jährlich entstanden nun 100.000 Manometer. Der Armaturenbau hatte sich ebenfalls gut entwickelt. So wurden die Lokomotiv-Injektoren des Unternehmens bei allen Eisenbahnen in Deutschland genutzt. Außerdem rüstete Schäffer & Budenberg die Kaiserliche Marine und große Teile des Bergbaus in Lothringen und im Saarland aus.

1901 wurde die Rechtsform des Unternehmens in eine GmbH umgewandelt. Geschäftsführer wurde Karl Laval, der zuvor als Prokurist im unternehmen tätig war und Karl Prüsmann. Laval übernahm die Funktion als technischer, Prüsmann als kaufmännischer Direktor.

Schon im Vorfeld des Ersten Weltkrieges nahm die Rüstungsproduktion im Werk deutlich zu. Es wurden Stahlgußgranaten aber auch Zielgeräte für die Marineartillerie, Teile für Torpedowerften, Bunker und Arsenale sowie Armaturen und Manometer für die Kaiserliche Marine hergestellt.

Druckmessgerät von Schäffer & Budenberg

Bauwerke

Trivia

Auf dem in St. Petersburg liegenden Museumsschiff Panzerkreuzer Aurora sind Manometer von Schäffer & Budenberg eingebaut.

Literatur

  • Lothar Thiede, Magdeburg und seine Industrie - Schäffer & Budenberg Teil 1, Block-Verlag Kremkau 2005, ISBN 3-934988-34-2
  • Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, 49 f.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Lothar Thiede, Magdeburg und seine Industrie - Schäffer & Budenberg Teil 1, Block-Verlag Kremkau 2005, ISBN 3-934988-34-2, Seite 20

Koordinaten: 52° 5′ 4,2″ N, 11° 39′ 39,5″ O


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