Benutzer:Oliver.hoedl/Raxkircherl
Das Raxkircherl ist ein kleine Kapelle zum Gedenken an alle im Krieg und am Berg verstorbenen Bergsteiger auf dem Plateau der Rax in unmittelbarer Nähe zum Karl-Ludwig-Haus. Die Einweihung erfolgte am 20. September 1936 von Kardinal Erzbischof Dr. Theodor Innitzer.
Geschichte
Planung
Lange vor 1934 wurde auf Anregung von Pfarrer R. Mikulaschko aus Prein an der Rax der Bau eines Bergkirchleins auf der Raxalpe neben dem Karl Ludwig-Haus erwogen. Dem vorbereitenden Komitee, an dessen Spitze der Präsident des Österreichischen Touristenklubs (ÖTK), Domprälat Dr. Alois Wildenauer stand, gehörten weiters Matras, Dr. Schutovits und Leopold Schimek, sowie Richard Scheilbach an. Den Ehrenschutz hatten Kardinal Theodor Innitzer und der Wiener Bürgermeister Richard Schmitz übernommen.
Bauphase
Die geplante Grundsteinlegung wurde immer wieder verschoben, zuletzt bis auf die 2. Maihälfte 1935. Seine Eminenz Kardinal Dr. Theodor Innitzer nahm an den Sitzungen des Baukomitees teil. Mitte April 1936 ergeht vom Verein zum Bau und zur Erhaltung des Raxkirchleins die Verständigung, dass der Bau in nächster Zeit begonnen und die Einweihung am 20. September des selben Jahren erfolgen würde. Die erforderlichen Sprengungen und Vorarbeiten für den Bau wurden am 15. Juni 1936 aufgenommen. Der Grund wurde dem Verein vom ÖTK kostenlos übertragen. Die Baukosten beliefen sich letztendlich auf umgerechnet etwa 1500 €.
Einweihung
Am 20. September 1936 war es tatsächlich soweit: Kardinal Erzbischof Dr. Theodor Innitzer weihte das zum Gedenken an alle im Krieg und am Berg verstorbenen Bergsteiger errichtete Kirchlein ein. Ca. 1500 Festgäste wohnten der Feier bei. Der Preiner Männergesangsverein trug Schuberts Deutsche Messe vor. Eine Kompanie des selbständigen Artillerieregiments Payerbach gab Salutschüsse ab. Es gab Reden von Kardinal Theodor Innitzer, ÖTK-Präsident Domprälat Dr. Alois Wildenauer, Bürgermeister der Stadt Wien, Richard Schmitz, und dem Obmann des Vereins zum Bau und zur Erhaltung des Kirchleins, Leopold Schimek sowie Dr. Schutovits und den Herren Lendl und Vogler.
Architektur und Ausstattung
Das Kirchlein wurde von Baumeister Hermann Kubacsek nach den Plänen des Architekten Edmund Zacher, beide bekannte Bergsteiger, erbaut. Im Inneren hängt ein dreiteiliges Altarbild, auf dem von links nach rechts der Heilige Karl Borromäus, der Gang Mariens über das Gebirge und der Heilige Bernhard von Clairvaux dargestellt sind. Rechts vom Altar befindet sich ein buntes, rundes Glasfenster, gestiftet von Domprälaten Dr. Alois Wildenauer, das ein Kreuz mit der Inschrift "IHS" und verschiedene Tiere zeigt. Auf der Wand gegenüber des Altars neben dem Eingang sind drei weitere bunte Glasfenster gestiftet von Mizzi Langer sowie Leopold und Anna Schimek. Die vier Glasfenster verleihen dem Inneren ein entsprechendes Ambiente. Ein abgebrochener Eispickel und ein Seil erinnern an die verunglückten Bergsteiger. Ein Freialtar an der Außenseite des Kirchleins dient für größere Veranstaltungen. Das Kirchlein hat weiters einen kleinen Glockenturm mit einer Glocke, die mittels Seil geläutet werden kann.
Im Raxkirchlein wurde auch in einem Buch die Namen aller auf der Rax tödlich abgestürzten Bergsteiger eingetragen.
Bergmessen
Die Kirche dient aber nicht nur als Totengedenkstätte, sondern wird immer öfter zu einer beliebten Hochzeitskirche für viele Bergsteigerinnen und Bergsteiger. Jährlich werden auch während der Sommermonate mehrere heilige Messen im Raxkircherl gefeiert. Die heiligen Messen werden nur bei zumutbarem Wetter abgehalten. Sollte aus zwingenden Gründen eine der geplanten heiligen Messen nicht möglich sein, wird dies am Preiner Gscheid im Schaukasten veröffentlicht.
Am 5. August 2006, dem Hochfest Mariä Himmelfahrt, zelebrierte anläßlich des 70-jährigen Bestehens des Raxkirchleins Kardinal Dr. Christoph Schönborn eine Messe am Außenaltar.