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Roland Arnold

Roland Josef Arnold (* 31. Oktober 1965 in Pfronstetten-Aichelau) ist ein deutscher Unternehmer, Firmengründer und Geschäftsführer der Paravan GmbH in Pfronstetten-Aichelau, einem Unternehmen für behindertengerechte Fahrzeugausstattungen sowie Entwickler des Drive-by-Wire-Systems Space Drive.

Leben

Roland Arnold wuchs in einfacheren Verhältnissen als Sohn eines Landwirtes in Aichelau (Schwäbische Alb) auf. Als Arnold fünf Jahre alt war, starb sein Vater bei einem Traktorbrand, kurz darauf starb auch seine Mutter.[1]

Arnold machte eine Ausbildung zum KFZ-Mechaniker und gründete 1989 auf dem Hof seiner Eltern, der von seinem ältesten Bruder übernommen wurde, einen Reifenhandel, den Reifenservice Arnold. Später kam auch Karosseriebau dazu. [2][3] Mit seinem Bruder fuhr Arnold Anfang der 1990er-Jahre Mähdrescher als sogenannte Lohndrescher in den neuen Bundesländern.[4]

Während einer Heimfahrt half er auf einem Autobahnrastplatz einer Frau, ihren querschnittsgelähmten Mann ins Auto zu hieven.[1][5] Nach Arnolds Aussage brachte ihn diese Erfahrung dazu, nach Möglichkeiten zu suchen, um behinderten Personen die Nutzung von Fahrzeugen zu erleichtern oder überhaupt zu ermöglichen.[6][7][8]

Roland Arnold ist mit Martina Arnold, geb. Schmid verheiratet.[9] Die beiden haben zwei Söhne. Seine Frau und der ältere Sohn sind ebenfalls bei der Paravan GmbH tätig.

Wirken

Behindertenmobilität

Arnold befasste sich mit der Entwicklung eines behindertengerechten Fahrzeuges, bei dem mit dem Rollstuhl direkt vor das Lenkrad oder auf den Beifahrerplatz gefahren werden konnte. 1998 wurde das erste Fahrzeug auf Basis eines Chrysler Voyagers vorgestellt. Das Fahrzeugkonzept beinhaltete eine Absenkung des Fahrzeuginnenbodens von der A-Säule bis zur C-Säule, um die Innenhöhe des Fahrzeuges zu steigern, sowie die Integration einer elektrisch ausfahrbaren Unterflurrampe im Fahrzeugboden. Zudem war das Fahrzeug mit einer hydraulischen Fahrzeugabsenkung ausgestattet, um den Einfahrwinkel der Rampe für den Rollstuhl möglichst gering zu halten.[2] 2008 stellte Arnold einen speziell für das Autofahren entwickelten Elektrorollstuhl vor. Mit diesen Entwicklungen trug Arnold dazu bei, dass schwerstmehrfachbehinderte Menschen und Menschen mit progressiven Krankheitsbildern eigenständig ein Fahrzeug steuern können.

Space Drive

Anfang des neuen Jahrtausends begann Arnold mit der Entwicklung eines Drive-by-Wire-Systems. Mit Space Drive entwickelte Arnold ein Fahrzeugbetriebssystem auf der technologischen Basis des Drive-by-Wire bzw. X-by-Wire oder Steer-by-Wire mit Straßenverkehrszulassung.[10][11][12][13] 2013 folgte Space Drive 2, ein ausfallsicheres, digitales Steuerungssystem für den Einsatz in sicherheitsrelevanten Automotivanwendungen.[14]

Industrialisierung

2011 stieg die Adolf Würth GmbH & Co. KG aus Künzelsau mit einer Minderheitsbeteiligung von 25,1 Prozent in die Paravan GmbH ein. 2015 übernahm das Künzelsauer Unternehmen die Mehrheit mit 51 Prozent. Im Juli 2018 kaufte Arnold die Anteile zurück. Im August kündigten die Schaeffler-Gruppe und Arnold die Gründung eines Joint Ventures[15] an, in dem das drive-by-wire-System Space-Drive weiterentwickelt und industrialisiert werden sollte. Am 12. September 2018 wurde das Gemeinschaftsunternehmen, die Schaeffler Paravan Technologie GmbH & Co. KG, gegründet. Die Schaeffler Technologies AG & Co. KG hält 90 Prozent der Anteile der Schaeffler Paravan Technologie GmbH, Roland Arnold hält zehn Prozent und übertrug zudem die drive-by-wire-Technologie sowie alle damit verbundenen Aktivitäten der Paravan GmbH an das neue Unternehmen. Das neue Gemeinschaftsunternehmen, das seinen Sitz in Herzogenaurach mit einer Produktionsstätte in Pfronstetten-Aichelau unterhält, wird von Paravan-Gründer Roland Arnold als Vorsitzenden, Schaeffler-Fahrwerkchef Dirk Kesselgruber sowie von Schaeffler-Manager Erich Nickel geleitet.

Gesellschaftliches Engagement

Im August 2010 gründete Roland Arnold mit seiner Frau Martina die Roland und Martina Arnold-Paravan-Stiftung, die sich für die Belange behinderter Kinder und Familien einsetzt.[9]

Auszeichnungen (Auszug)

  • 1998: 1. Preis beim Innovationswettbewerb der Handwerkskammer Reutlingen und der Kreissparkasse Reutlingen
  • 2003: VR-Innovationspreis für innovative Technologien, hohe Produktqualität und kundenorientiertes Denken im Bereich behindertengerechter Fahrzeugumbauten
  • 2004: 1. internationaler Award, Innovationspreis auf der Pariser Messe Autonomic
  • 2005: Deutscher Handwerkspreis
  • 2006: Auszeichnung mit dem Gütesiegel „TOP 100“.
  • 2007: 1. Preisträger – Innovationspreis Handwerkskammer Reutlingen. Überreicht durch Landeshandwerkskammerpräsident Joachim Möhrle und Vorstandsvorsitzender der KSK Reutlingen, Eugen Schäufele
  • 2008: Anerkennung Innovationspreis des Landes Baden-Württemberg
  • 2008: Erster Preisträger beim Bayerischen Staatspreis
  • 2008: Erster Preisträger beim CyberOne Hightech-Award
  • 2009: Preis der Deutschen Außenwirtschaft
  • 2009: Parvan wird zum Ausgewählten Ort im Land der Ideen
  • 2010: Mutmacher der Nation
  • 2010: Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg
  • 2010: 1. Preisträger Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft
  • 2011: Großer Preis des Mittelstandes, „OSCAR-Gewinner“ und 1. Preisträger
  • 2011: 1. Preisträger Innovationspreis der Deutschen Wirtschaft
  • 2011: 1. Preisträger Innovationspreis Handwerkskammer Reutlingen
  • 2012: 1. Platz beim Deutschen Unternehmerpreis, verliehen vom Harvard Clubs of Germany im Frankfurter Opern Turm.
  • 2013: Premier Finalist beim Bundeswettbewerb Großer Preis des Mittelstands
  • 2013: Goldmedaille „Ruban d' Honneur“ beim European Business Award
  • 2014: 1. Preisträger Deutscher Service-Innovationspreis
  • 2015: Award for Research and Applied Engineering, Erster Preisträger für Forschung und angewandte Technik

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Roland Arnold baut Fahrzeuge für Behinderte in 270-Seelen-Dorf auf der Schwäbischen Alb. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  2. a b Marco Lauer: Arnolds Sinn für Autonomie - brand eins online. Brand eins, abgerufen am 21. Mai 2019.
  3. Heinz Thumm: Vom Reifenhändler zum Weltunternehmer. In: Schwäbische Zeitung. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  4. Rollstühle und Autos für Behinderte - Paravan. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  5. Südwest Presse Online-Dienste GmbH: Auto: Autofirmen pilgern auf die Alb. 27. Oktober 2018, abgerufen am 21. Mai 2019.
  6. Landesschau Baden-Württemberg: Roland Arnold tüftelt am autonomen Fahren. 3. November 2016, abgerufen am 21. Mai 2019.
  7. Holger Schweitzer: Behindertengerechte Fahrzeugumbauten - Barrierefreie Fahrt voraus, KFZ-Betrieb, Nr. 012, 22.03.2019
  8. Paravan - Mit sozialem Engagement und evolutionären Ideen zum Innovationsführer. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  9. a b Martina & Roland Arnold Paravan-Stiftung: Startseite. 31. Oktober 2016, abgerufen am 21. Mai 2019.
  10. Deutsche Handwerkszeitung Juni 2011
  11. Innovationspreis der deutschen Wirtschaft (Memento vom 3. Oktober 2012 im Internet Archive) Nominierung der Finalisten 2010
  12. § 19 Erteilung und Wirksamkeit der Betriebserlaubnis StVZO
  13. Industriepreis 2012
  14. Stefan Menzel: Paravan-Chef Roland Arnold: Die ganze Autobranche interessiert sich für einen Tüftler aus Schwaben. In: Handelsblatt. Abgerufen am 21. Mai 2019.
  15. Schaeffler kauft „Drive-by-wire“-Technologie. Abgerufen am 24. Oktober 2018.


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