Benutzer:PartnerSweeny/Konstruktion

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Unter Konstruktion versteht man im Rahmen der Konstruktionsgrammatik die grundlegende Einheit im Aufbau einer Grammatik. Gewissermaßen stellen sie die „Regeln“ einer solchen Grammatik dar. Im Allgemeinen wird von Anhängern der Konstruktionsgrammatik darüber hinausgehend angenommen, dass das sprachliche Wissen eines Sprechers aus Konstruktionen besteht.


Hierarchisierung von Konstruktionen

Alle Konstruktionen sind in ein hierarchisches Netzwerk (Taxonomie) eingebunden. Höherstufige Konstruktionen in diesem Netzwerk sind abstrakter als die ihnen untergeordneten. Beispielsweise ist folgender Ausschnitt aus einer solchen Hierarchie denkbar:

[Subjekt Prädikat] > [Subjekt TransitivesVerb Objekt] > [Subjekt kriegen Objekt] > [X kriegt die Kurve]

Der Satz Hans kriegt ein Buch ist also Ausdruck der Konstruktion [Subjekt kriegen Objekt] sowie aller in der Hierarchie höher befindlicher Konstruktionen. Gleiches gilt für einen Satz wie Hans kriegt die Kurve („Hans schafft etwas, kurz bevor es zu spät ist“). Hier ist zu berücksichtigen, dass im Unterschied zum vorigen Satz eine spezielle, idiomatische Bedeutung im Spiel ist. Traditionell (außerhalb der Konstruktionsgrammatik) wird angenommen, dass solche Sätze, ebenso wie Wörter, gesondert in einer Art „Liste“ aufgeführt werden, bzw. vom Sprecher auswendig gelernt werden müssen, da die Gesamtbedeutung solcher Phrasen nicht aus der Bedeutung ihrer Einzelbestandteile abgeleitet werden kann. Demnach gibt es also eine Zweiteilung von unanalysierbaren, listenartig gespeicherten Einheiten und Kombinationsregeln, die für scheinbar regelmäßige Sätze wie Hans kriegt ein Buch verantwortlich sind. Die Konstruktionsgrammatik löst dieses Problem einerseits durch die bereits erwähnte Hierarchisierung von Konstruktionen – der Satz Hans kriegt die Kurve ist hier sowohl durch die spezielle [X kriegt die Kurve]-Konstruktion als auch durch die allgemeinere, regelartige Konstruktion [Subjekt TransitivesVerb Objekt] bestimmt.


Symbolcharakter von Konstruktionen

Andererseits wird die konventionalisierte Bedeutung dieses Satzes dadurch berücksichtigt, dass jede Konstruktion ihre eigene Bedeutung tragen kann. Zu diesem Zweck wird die Konstruktion als zweiteilige, symbolhafte Einheit aufgefasst, die über einen formalen und einen inhaltlichen Teil verfügt. Sämtliche syntaktischen, morphologischen, prosodischen und phonologischen Merkmale und Bestimmungen einer Konstruktion sind im formalen Teil spezifiziert, alle semantischen und pragmatischen Bedeutungskomponenten im inhaltlichen. Beide Teile (oder „Pole“) sind miteinander durch eine symbolische, also arbiträre Relation verbunden, das bedeutet, dass wie bei Wörtern