Benutzer:Pearldiver Records/Blue cell
Kurzerklärung
Blue Cell ist ein Musikprojekt zwischen Joachim Bröckers und Nicolas Albrecht. Gegründet wurde das Projekt bereits 2000 als die beiden begannen im eigenen Tonstudio elektronische Musik zu komponieren.
Die Musik von Blue Cell kann man unter dem Genre "Progressive House" einordnen. Die Musik wird mit analogen sowie digitalen Synthesizern und Computern entwickelt.
Entstehungsgeschichte
Nico arbeitete damals vor ca.30 Jahren in einem Musikgeschäft in Dormagen und verkaufte Schallplatten und CDs. Joachim lernte Nicolas durch eine Empfehlung eines Arbeitskollegen, kennen.
Beide sind große Fans von Depeche Mode, elektronischer Musik, Sience Fiction und Horrorfilmen.Beide erkannten das die gleichen Interessen gut für ein musikalisches Projekt wären.
Nicolas mixte damals schon mit Schallplattenspielern Dance und Techno Sets und verkaufte einige Tapes an gute Freunde, die ersten Partys wurden gemeinsam gefeiert.
In Kölner und Düsseldorfer Techno Clubs wie das "Poison", "Warehouse", "Tor3" konnten die beiden den Sound kennen lernen und verstehen .
Progressive House war um das Jahr 1995-2008 noch recht verbreitet in Düsseldorf und auch in Köln. Dieser schwere düstere Sound, der aus England in die deutschen Clubs fand, begeisterte Nicolas und Joachim auf Anhieb.
Die ersten musikalischen Gehversuche waren nicht sehr erfolgreich, Joachim war durch ein vorheriges Synthi Pop Projekt einigermaßen erfahren was elektronische Klänge anging. Hatte allerdings wenig Erfahrung einen soliden Dance Track zu produzieren, das war ein wirklich anderer Ansatz, als einen Pop Song zu komponieren.
Es vergangen einige Jahre bis die ersten brauchbaren Tracks aus Joachims und Nicolas Sicht aus ihrem Tonstudio entstanden.
Immer wieder gab es Absagen, Ihre Musik sei nicht ausreichend tanzbar und es fehlte der richtige Schub. Nach und nach lernte man die wichtigen Eigenschaften, die nötig waren, das ein Stück auch auf der Tanzfläche funktionierte.
Jedoch niemand wollte Ihre Musik veröffentlichen. Nicht Zeitgemäß, zu melodisch, oder zu schlechter Spannungsaufbau hieß es oft. Immer wieder Absagen. Eine frustrierende Situation. Man hatte kein Netzwerk, kannte zu wenig Leute aus der Szene, es mussten Kontakte geknüpft werden.
Pause
Joachim besuchte mit Freunden das damalige "Treibhaus" in Neuss. Dort sprach er einen DJ an, ob er nicht Interesse hätte mit ihm zusammen zu produzieren. In dieser Zeit wurde das Projekt "The Pleasure Principle" geboren. Der dabei aufgenommene Song "Someone" konnte einen ersten Plattenvertrag bei Lemon Records in Hamburg und eine tatsächliche Platzierung in den DDM Charts platzieren. Weitere Veröffentlichungen bei Labels wie: Taach Recordings, Nerve oder "Dos or Die" folgten. Joachim konnte seine ersten Erfolge verbuchen und lernte viel über Arrangement und Spannungsaufbau. Einige Zeit verging und das Projekt "The Pleasure Principle" wurde wegen Zeitmangel, beruflichen und privaten Veränderungen beendet.
Nico intensivierte Zeitgleich seine DJ Kariere und beide verloren sich von 1996-1999 nie aus den Augen, trafen sich regelmäßig, produzierten aber keine gemeinsamen Tracks.
Joachim hat in dieser Zeit geheiratet und ein 1999/2000 ein Haus gebaut. In diesem Haus wurde auch ein Tonstudio eingerichtet. Nicolas und Joachim begannen nach einigen Jahren wieder vermehrt zu produzieren. Nicolas hatte auch privat sein Glück gefunden und bezog eine erste gemeinsame Wohnung mit seiner jetzigen Frau. Er konnte durch seine DJ Tätigkeit, wo er auf vielen kommerziellen Veranstaltungen aufgelegt hat, wesentlich mehr und genauer über die Arrangements erfahren. Beobachtete akribisch was die Leute begeistert und welche Tracks weniger die Zuschauer wahrnahmen. All diese Erfahrungen mündeten in neue Tracks die gemeinsam geschraubt wurden. Das gute war jetzt, sie konnten durch Nicolas direkt auf Tauglichkeit getestet werden. Ein ganz wichtiger Bestandteil den die beiden vorher nicht hatten.
Entwicklung zum Projekt Blue Cell
Wieder wurden Tracks versendet und angepriesen und wieder hagelte es Absagen, Zu eigen und jenseits aller Genres war ein häufiges Argument, nicht hittig genug, oder auch gerne, "das ist nicht unser Sound" Völliges Unverständnis machte sich bei beiden breit. Keiner wollte die Tracks von Nicolas und Joachim auf einem Schallplatten Label veröffentlichen. Was machen wir falsch? stellten beide sich die Frage. Sie stellten fest das es eine Mischung aus mehreren Dingen ist. Einen Plattenvertrag zu bekommen, war kein leichtes Unterfangen. Anfang der 2000er Jahre wurde noch Vinyl gepresst. Das bedeutet hohe Investitionskosten gingen einer Veröffentlichung vorweg. Joachim und Nicolas waren beide "No Names" .Nicolas konnte kein Resident Job in einem angesagten Club im Köln/Düsseldorfer Raum vorweisen und Joachim hatte zwar schon einige Schallplatten produziert aber nie unter seinem eigenen Namen. Die Platten Labels waren alles kleine 1 oder 2 Mann Unternehmen die genau kalkulieren mussten was funktioniert oder nicht. Da ist es gewagt einen absoluten Newcomer mit in das Program zu nehmen, vor allen dann wenn die Tracks nicht Genre Treu produziert waren. Ein nicht unwichtiger Bestandteil war auch die richtigen Leute zu kennen, das richtige Wort zur rechten Zeit. Wieder mal das Netzwerk und ein Produkt richtig anzupreisen. Da kamen beide auf eine andere Idee.
So versuchte Nicolas und Joachim den Weg über einen Vinyl Vertrieb (Q-Vertrieb) eine mögliche Veröffentlichung zu erreichen. da kamen doch viele Leute aus dem Geschäft zusammen, dachte man sich und erhöht die Schnittstelle derer die die Musik veröffentlichen. Die Vertriebsleute hörten sich geduldig die Tracks an und gaben es einigen Labels und DJs. Einige Zeit verging, dann schlugen sie vor, das Joachim und Nicolas selbst ein Label gründen sollten. Nach einigen Überlegungen und Beratungen, entschied man sich zu diesem Schritt und gründete ein Label. Um die eigene Musik zu veröffentlichen. Es gab mehrere Tracks, darunter das Stück "Sippenfieber", das von DJs schon in den Clubs erfolgreich getestet wurde. Warum kein eigenes Label, so hat man alles in der Hand und kann selber sehen wie es läuft in der Branche.
Sippenfieber war der erste Track auf dem selbst gegründeten Label "Pearldiver Records" das unter dem Projektnamen "Blue Cell" erschien. Es beschied den beiden einen bescheidenen Achtungserfolg. Angespornt und in dem Glauben auf dem richtigen Weg zu sein, wurden weitere Tracks produziert und auf Pearldiver Records veröffentlicht.
Das war die Geburtsstunde von "Blue Cell"
Der Name "Blue Cell" ist deswegen entstanden, da das Tonstudio von oben betrachtet ein Achteck ist. (Die 90 Grad Ecken wurden wegen der Raummoden abgeschrägt und mit Absorbern verkleidet) Die Wände sind mit blauem Stoff verkleidet. So sieht es aus, wie eine blaue Zelle.
Alle Releases auf dem Label Pearldiver erhielten automatisch einen Blue Cell Remix. Man baute sich sein eigenes Netzwerk auf. Das sehr schnell international wurde. Ein Booking in Shanghai bekam das junge Projekt "Blue Cell". Progressive House war zu dem Zeitpunkt nicht mehr der Sound der auf Schallplatten in deutschen Clubs gespielt wurde. Deep House, Techno und Minimal waren angesagt. Ein großer Umbruch fand statt. Immer mehr Musik wurde digital angepriesen und die Zeichen der Zeit beerdigten das Vinyl Geschäft. Eine Geschichte ging zu Ende eine ander begann. Musik wurde rasant digital gehört. Vieles natürlich illegal aber der Vorteil bestand darin, das es keine hohen Investitionskosten mehr gab. Man konnte nach Lust und Laune veröffentlichen. Label spriessen wie Pilze aus dem Boden.
Bis heute bleiben sie dem Genre Progressive House treu, allerdings wird er aktuell kaum noch in deutschen Clubs gespielt.
Progressive House ist aber in Sri Lanka, England, Russland, Serbien, Argentinien und Indien immer noch sehr beliebt. Dort konnten die beiden sich eine kleine Fan Base aufbauen.
Blue Cell hat mit den Jahren einen eigenen Sound in diesem Genre entwickelt.
Erklärung des Blue Cell Sound:
Epische Melodien ,vertrackte unkonventionelle Beatgerüste kombiniert mit Sounds die von Bands wie : Depeche Mode, New Order, Blanc Mange, Yello oder Human League kommen könnten, bilden den roten Faden des Projekt Blue Cell.
Joachim und Nicolas stellten fest, das Bass und Kick Drum enorm wichtig und mitunter die schwierigste Herausforderung für einen gelungenen Club Track darstellen. Daran produzieren sie bis heute oft tagelang bis es passt und der Groove rollt. Ein der wichtigsten Grundlagen eines Dance Tracks und vergleichbar mit der kreischenden E-Gitarre im Hard Rock.
"Der Groove muss pumpen" wird oft im Genre gesagt oder geschrieben. Im French House wurde der pumpende Groove von Projekten wie Daft Punk ein Stil bildendes Mittel.
Blue Cell's Soundästhetik ist manchmal zwischen den Stühlen, mal klingt es eher Housig und Jazzig oder technoid abstrakt. Joachim und Nicolas driften auch in die Genres wie GOA.
Durch die unkonventionelle Herangehensweise behalten die beiden einen Exoten Status der immer links oder rechts neben dem Genre balanciert.
Die Musik von Blue Cell ist im Aufbau und in der Entwicklung der Klänge filigran und ausgearbeitet konstruiert. In der Mitte findet sich oft ein nicht zu langer Break, nachdem der Beat manchmal eine Steigerung in einem hypnotisch anmutenden Beat entwickelt. Die Herausforderung besteht über ca 7 Minuten einen spannungsgeladenen Aufbau zu entwickeln. Dabei wiederholen sich viele Elemente der Musik andauernd.
Subtile Veränderungen im Groove und nicht zu plakative Veränderungen erreichen den gewünschten Effekt, der zunächst simpel erscheint, jedoch nicht immer erreicht werden kann.
Es gilt auszuloten welche Elemente in einem Track funktionieren, welche nicht. Jede Produktion ist eine Gradwanderung und eine ständige Überprüfung der Klang Abfolgen ist unausweichlich.
Ständig ist man auf der Suche nach einem ausgefallenen Sound, Vocal oder Sound Schnipsel. Das macht diese Musik so spannend und erklärt somit die Progressivität.
Oft werden in Dance Tracks gerne typische Sounds die einen "Club Hit" ausmachen verarbeitet und sind dann zeitgleich in hunderten wenn nicht tausenden Tracks vertreten.
Das macht sie uniform und diese Musik wird schnell austauschbar.
Hier gilt es ebenso vorsichtig und behutsam zu Werke zu gehen, da ein zu Markanter Sound durch die ständigen Wiederholungen sehr schnell abnutzt und langweilig wirkt.
Joachim und Nicolas konnten somit einen eigenständigen Sound entwickeln den sie in vielen Jahren mühsam und eher langsam formten.
Sie entschieden sich Ihre Track Namen mit einem maritimen Hintergrund zu benennen wie: "Der Atlantik", "Leviathana" oder "Ebbe und Flut".
Ein amerikanischer Podcaster hat einen Podcast von den beiden auf Soundcloud ausgestrahlt und beschrieb es folgendermaßen: Blue Cell: The Ebb and the Flow of Progressive House Music.
Manchmal braucht die Progressive House Szene Exoten die eine andere Farbe ins Spiel bringen. Damit kann Blue Cell manchmal einen kleinen Achtungserfolg erzielen und erklärt Ihre Progressivität in diesem Genre.
Mittlerweile haben sie auf sehr vielen Labels wie: Balkan Connection, Suffused, Soundteller, Massive Harmony und Stellar Fountain Tracks veröffentlicht.
DJs wie Hernan Cattaneo, Nick Warren, oder Anthony Pappa spielten ihre Tracks.