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Fritz Lendi

8. Juni 1896 - 21 Mai 1967 Schweizer Schriftsteller, Verfasser von historischen Romanen, Journalist, Redaktor und Politiker

Leben:

Fritz Lendi war ein Bündner und wurde in Davos geboren, wo sein Vater eine Bäckerei mit Konditorei betrieb. Seine Mutter, geb. Mossdorf, die Tochter eines Sachsen, der sich im Thurgau eingekauft hatte, war in Altstädten im St. Galler Rheintal aufgewachsen. Als Fritz 11 Jahre alt war, starben beide Eltern. Darnach wuchs er zusammen mit seinem Bruder Christian bei mütterlichen Verwandten im appenzellischen Herisau auf. Nach der Sekundarschule durchlief er von 1912 bis 1916 eine Schriftsetzer Lehre in der Buchdruckerei der „Appenzeller Zeitung“. Der erste Weltkrieg hinderte den jungen Setzer nicht daran, die Walz durch Deutschland anzutreten. Sie führte ihn von Karlsruhe über Vaihingen an der Enz und Penig bis nach Mittweida in Sachsen. Anschliessend war der Aktivdienst in der Heimat fällig. Reinach, Bern, Olten, Heiden und Mels waren weitere Stationen auf seinem beruflichen Weg als Setzer. 1920 gründete er mit der Lehrerstochter Ursula Marty aus Malans eine Familie, der sein Sohn Fritz (1922 – 2014) und seine Tochter Lukretia Mathilda (*1927) entstammten. 1928 siedelte er nach Bad Ragaz über, das zum eigentlichen Wirkungsfeld und zur zweiten Heimat von Fritz Lendi wurde. In dieser Zeit wurde ihm die Schriftleitung des Fremdenblattes von Ragaz-Pfäfers als Redaktor übertragen und 1930 übernahm er dann auch die Redaktion der „Sarganserländischen Volkszeitung“ (später hiess sie “Der freie Oberländer“). In diesen Funktionen hat er über dreissig Jahre bis zu seiner Pensionierung die politische und wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde Bad Ragaz und des Sarganserlandes massgebend mitgeprägt. Mit besonderer Liebe kehrte er als Schulinspektor in die Schulstuben des Sarganserlandes ein. 1940 übernahm er auch noch die Führung des Feuilletons des „Freien Rätiers“ in Chur. Die Mitarbeit an der liberalen Presse war dem Publizisten nicht blosser Brotkorb, sondern ein inneres Anliegen. Als politischer Redaktor erkannte Fritz Lendi sehr rasch, welche Gefahren der Schweiz von Nazi-Deutschland in Dreissiger und Kriegsjahren erwuchsen. In unzähligen Artikeln und Vorträgen hat er seine Leser und Zuhörer zur geistigen Landesverteidigung aufgerüttelt. Lendi stand viele Jahre hindurch auch an der Spitze der Freisinnig-demokratischen Partei des Bezirks Sargans, und wurde als Obmann der Jungliberalen Bewegung des Kantons St. Gallen für drei Amtsperioden in das kantonale Parlament, den Grossen Rat gewählt. Es verband ihn eine herzliche Freundschaft mit dem Benediktiner- Pater und Poeten Marus Carnot, dem bekannten Dekan des Klosters Disentis. Die beiden Volksschriftsteller standen sich zeitlich und örtlich sehr nahe.

Werke:

Nebst früheren Schriften erschienen die folgenden Titel:

  • „Schild und Wappen – Primavera“, historische Erzählung, Verein zur Verbreitung guter Schriften, 1930
  • „Der Stern der Freiheit“, Erzählung, Verlag Friedrich Reinhardt, Basel 1938 *
  • „Späte Heimkehr“, Novellen, Walter Loepthien, Meiringen und Stuttgart, 1940
  • „Der König der Republik“, Walter Loepthien, Meiringen und Stuttgart, Roman, 1942 *
  • „Sankt Luzisteig“, Erzählung, Walter Loepthien, Meiringen und Stuttgart, 1942 *
  • „Der weisse Schlitten“, Erzählung Walter Loepthien, Meiringen und Stuttgart, 1950*
  • „Gesegnete Wasser“, eine Schilderung Walter Loepthien, Meiringen und Stuttgart, 1954 *
  • „Reise ins Unterland“, Jugenderinnerung, Amriswiler Bücherei, Amriswil1964 *
  • Werke publiziert in: Gesammelte Werke Band I und II, Calven-Verlag Chur 1974

Nach über 50 Jahren stossen einzelne Werke von Fritz Lendi erneut auf grosses Interesse. Deshalb sind bisher zwei seiner Werke bei der Sarganserländer Druck AG neu aufgelegt worden, nämlich: „Der weisse Schlitten“ 2018 publiziert von Heidi Nigg und Axel Zimmermann (Vättis) und „Gesegnete Wasser“ 2019 publiziert vom „www.altes-bad-pfaefers.ch“.

Ehrungen:

1961 Radiopreis der Ostschweiz als Dank für zahlreiche Heimatsendungen 1996 Gedenkstein mit Inschrift wird zum 100. Geburtstag in Bad Ragaz gesetzt.

Literatur:

Georg Thürer: Gleitwort zum Band I der Gesammelten Werke von Fritz Lendi, Calven-Verlag, Chur 1974, S. 9 – 30 Dino Larese: Vorwort zu „Reise ins Unterland“ (s.o.)