Benutzer:Peterwuttke/Matthias Sindelar

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Matthias Sindelar (* 10. Februar 1903 in Kozlau bei Iglau, Österreich-Ungarn; † 23. Jänner 1939 in Wien) war ein österreichischer Fußballspieler. Der Stürmer war Kapitän des legendären Wunderteams und wurde mehrfach als bester Fußballer Österreichs des 20. Jahrhunderts ausgezeichnet. Vor allem durch seinen frühen Tod wurde Matthias Sindelar zu einem Mythos.

Die Jugend

Kindheit

Am 10. Februar 1903 wurde Matthias Sindelar im kleinen mährischen Dorf Kozlau in der Iglauer Gegend geboren. Die Familie war arm, der Vater war Maurer, die Mutter kümmerte sich um ihre vier Kinder. Wie viele andere Menschen aus Böhmen und Mähren der damaligen Zeit suchte die Familie, als Matthias Sindelar drei Jahre alt war, eine bessere Zukunft in der Reichshaupt- und Residenzstadt Wien der Donaumonarchie.

Die Familie Sindelar zog in den 10 Wiener Gemeindebezirk Favoriten und mietete eine kleine Wohnung in der Quellenstraße. Im damalige Bezirk fanden sich unzählige Fabriken sowie vor allem Ziegeleien. Man schätzt heute, dass zur damaligen Zeit etwa 300.000 Personen aus Böhmen und Mähren sowie auch aus Ungarn in Favoriten niederließen. Die zugezogenen Arbeiterfamilien blieben meist arm, wurden von den Einheimischen leicht abschätzig Ziegelböhm genannt. Die Verhältnisse in den „Motzl“, so der neue Spitzname Sindelars, aufwächst sind dementsprechend bescheiden. In Wien beginnt Sindelar bald gemeinsam mit anderen Arbeiterkindern dem „Fetzenlaberl“ (einem aus Stoffresten genähten Ball) auf der „Gstettn“ (einer unebenen Wiese) hinterher zujagen und fällt bereits früh ob seiner Dribblings, mit denen er seine Mitspieler oft ins Leere laufen ließ, aud. Fußball bildete damals nicht nur eine Ablenkungsmöglichkeit vom Alltag bildete auch eine der wenigen Aufstiegsmöglichkeiten in der damaligen Gesellschaft.

Das Jahr 1917 brachte einen schweren Schlag für die Familie Sindelar. Der Vater fiel im Ersten Weltkrieg an der Isonzo-Front, die Mutter musste versuchen ihre vier Kinder alleine zu versorgen. Matthias Sindelar begann mit 14 Jahren mit einer Schlosserlehre um seine Familie unterstützen zu können und versuchte gleichzeitig in die Jugendmannschaft eines Favoritner Fußballklubs aufgenommen werden.

Die ersten Jahre beim ASV Hertha

Im Jahre 1918 wird das Talent des junge Matthias Sindelar beim Fußball spielen vom Lehrer Karl Weimann erkannt. Der Lehrer sucht für diverse Vereine in Favoriten junge Spieler und organisierte in diesem Zusammenhang immer wieder kleine Trainings. Matthias Sindelar konnte in die Jugendmannschaft des ASV Hertha eintreten. Das Stadion des Vereins befand sich direkt bei Sindelars Haus, ebenfalls in der Quellenstraße an der Ecke zur Steudlgasse. Stadion und Verein existieren jedoch heute nicht mehr, sie überlebten wie Sindelar den Zweiten Weltkrieg nicht. Zeitgleich mit dem Fußballtraining bei Hertha absolvierte Sindelar weiterhin seine Schlosserlehre.

In der Jugendmannschaft der Blau-Weißen fiel Matthias Sindelar bald durch seine ausgefeilte Technik sowie sein körperloses Spiel auf. Er versuchte stets Zweikämpfe zu vermeiden, denen er auf Grund seiner eher schmächtigen Statur meist unterlegen wäre. Bei Hertha erhielt auf Grund dieser Charakteristik seines Spiels den Beinamen „der Papierene“. Bereist mit 18 Jahren durfte Sindelar in der Kampfmannschaft in der österreichischen Meisterschaft debütieren und erzielt bereits in seiner ersten Saison seine ersten Erstligatore. In der Folgesaison war er Stammspieler der Blau-Weißen.

Im Jahre 1923 erleidet Sindelar einen folgenschweren Sturz im Bad. Er zieht sich eine schwere Meniskusverletzung zu, seine Karriere steht vor dem Aus. Anhaltende Knieschmerzen machten eine Meniskusoperation unabdinglich, die dank des berühmten Arztes Dr. Hans Spitzy hervorragend glückte. Zur Sicherheit trug Sindelar das rechte Knie in Zukunft immer bandagiert. Der Kniestrumpf wird zu seinem Markenzeichen. Möglicherweise auch aus Angst vor Verletzungen, die das Ende seiner Karriere bedeutet hätten, verstärkte er noch mehr er sein elegantes, körperloses Spiel.

Im Jahre 1924 schlittert Hertha schließlich in einer finanzielle und sportliche Krise. Der unglückliche zehnte Platz bedeutet den ersten Abstieg in der Vereinsgeschichte, um die angehäuften Schulden zu decken müssen mehrere Spieler, darunter auch Sindelar, verkauft werden. Der Stürmer erwägt kurze Zeit Wien zu verlassen und nach Italien zu Triest zu gehen. Der Verein, der (noch) zur Gänze aus österreichischen Spieler bestand, spielte eine wichtige Rolle in der italienischen Meisterschaft. Sindelar entschloss sich jedoch in Wien zu bleiben und wechselt zu den Amateuren, die 1924 ihren ersten Meistertitel erringen konnten. Der technikbetonten Spielweise des Vereins kam zudem auch Sindelars Spiel entgegen.

Die Erfolge

Die ersten Jahre bei den Amateuren

Der Mittelstürmer hatte anfangs kleine Schwierigkeiten bei den Amateuren. Dem schmächtigen Blondschopf gelang es vorerst sich in der Kampfmannschaft zu behaupten. Diese Probleme währten allerdings nur kurz. Durch seine technisch hoch versierte Spielweise zog er immer mehr Zuschauer in seinen Bann, wieder bald zu einem der Lieblingsspieler der Amateure-Anhänger. Dennoch sorgten zur damaligen Zeit noch andere Spieler bei den Ober St. Veitern für die Erfolge. Nach dem Cupsieg und Vizemeistertitel 1925 gelang 1926 der Gewinn des Doubles. Herausragende Offensivkräfte waren Gustav Wieser und Viktor Hierländer, die gemeinsam 47 Meisterschaftstreffer in nur 20 Spielen erzielten.

In den folgenden Saisonen spielt Sindelar eine immer größere Rolle bei der Austria Wien, wie sich die Amateure nun seit dem November 1926 nannten, sportliche Erfolge bleiben jedoch vorerst aus. 1927 ist er mit 18 Toren zwar bester Schütze seines Vereins, dieser belegte jedoch nur den 7. Rang in der Meisterschaft. In den beiden Folgesaison reichte es für die Veilchen gar nur zur zu Platz 8. Einziger Lichtblick blieb der Cup - 1927 und 1930 gelang der Titelgewinn. Trotz der eher mittelmäßigen Erfolge der Austria galt Sindelar weiterhin als Aushängeschild des Vereins und als einer der populärsten Spieler in Wien.

So konnte er bereits im Jahre 1926 für die österreichische Nationalmannschart gegen die Tschechoslowakei debütieren. Sindelar erzielte in Prag den Siegtreffer zum 2:1. Auch in seinen nächsten beiden Länderspiele 1926 blieb Sindelar erfolgreich. Bei 7:1-Kantersieg gegen die Schweiz traf er zwei Mal, bei im Sieg gegen Schweden einmal. Dies ist auch der Grund warum zum damaligen Zeitpunkt zahlreiche Vereine großes Interessen an dem jungen Techniker hatten, der doch bei der so "erfolglosen" Austria unter Vertrag war. So versuchte neben dem damaligen Rekordmeister Rapid auch Slavia Prag sowie Arsenal London zu einem Wechsel zu bewegen. Letztere boten Sindelar sogar 40.000 Pfund noch dem legendären Spiel gegen England an.

Wunderteam

Matthias Sindelar wurde trotzdem Verbandspräsident der österreichischen Fußballnationlmannschaft Hugo Meisl seit dem Jahre 1928 für 14 Spiele nicht mehr aufgestellt. Dem Präsidenten widerstrebte das körperlose Spiel Sindelars, dieser liebt vor allem den harten Einsatz nach britischen Vorbild, was dazuführt, dass er Sindelar nicht mehr in seiner Nationalmannschaft sehen möcht. Der Druck der Fans, Journalisten und Sportfachleute auf Meisl, Sindelar wieder einzusetzen, wird jedoch immer größer. Bei einer verbalen Auseinadersetzung im Wiener Ring-Café am Stubenring gibt Meisl schließlich den anwesenden Sportjournalisten nach und warf ihnen mit den Worten "Da habt´s euer Schmiranskiteam!" eine Zettel mit der vor ihnen gewünschten Aufstellung für das kommende Schottland-Spiel hin. Sindelar und auch Friedrich Gschweidl kehrten ins Team zurück, Sindelar besetzte die Position des Mittelstürmers.

Das erste Spiel nach der Rückkehr Sindelars in der neugebildeten Nationalmannschaft gewann die Österreicher vollkommen überraschend 5:0 gegen die favorisierten Schotten auf der Hohen Warte vor 80.000 Zuschauern. Dies war der Beginn des erfolgreichsten Siegeszug in der Geschichte der österreichischen Nationalmannschaft. Hierzu zählen unter anderem der 6:0-Kantersieg in Berlin gegen Deutschland sowie der 5:0-Sieg zwei Wochen später im Revanche-Spiel in Wien, wobei Sindelar drei Tore erzielte. Die Schweiz wurde in Folge 8:1 geschlagen, Frankreich 4:0, Italien 2:1, Belgien 6:1, Schweden 4:3. Das wahrscheinlich beste Spiel seiner Nationalmannschaftskarriere absolvierte Sindelar jedoch gegen den damaligen großen "Erzfeind" Ungarn. Ungarn war damals noch, wie Österreich, eine der besten Mannschaft oder Welt. Österreich gewann 8:2, Sindelar Österreich bereits früh durch zwei Tore in Führung und konnte vor der Pause noch ein weiters Tor erzielen.

Die einzigen Niederlage des Wunderteams brachte der damaligen Nationalmannschaft wohlgleich die größte internationale Anerkennung ein. Die Mannschaft um Kapitän Sindelar reiste mit dem Zug nach London um am 7. Dezember 1933 gegen die englische Nationalmannschaft anzutreten. England war zu Hause bislang ungeschlagen und sollte es auch weitere 20 Jahre bleiben. Noch hatte es bislang keine Mannschaft vom europäischen Festland geschafft mehr als ein Ehrentor gegen die Engländer zu Hause zu erzielen. Die RAVAG übertrug das Spiel live auf den Wiener Heldenplatz. Im Wembleystadion lagen die Österreicher jedoch bereits zur Pause mit 2:0 zurück, ehe sie in der zweiten Halbzeit ihr berühmtes Kombinationsspiel aufzogen. Man schaffte drei Mal den Anschlusstreffer, Sindelar erzielte das 3:2, verlor am Ende jedoch 4:3, obgleich Adolf Vogl kurz vor Schluss noch die Ausgleichschance vergab. Das technisch hochwertige Spiel der Österreicher wird vor allem von den britischen Journalisten gelobt, noch heute erinnert eine Gedenktafel in Wembley an das berühmte Spiel. Die Ära des Wunderteams um Sindelar endet schließlich mit der 1:2 Heimniederlage gegen die Tschechoslowakei am 9. April 1933, nachdem man noch auswärts in Prag gewinnen konnte.

Mitropacup 1933

In der Meisterschaft blieb Sindelar mit seiner Austria weiterhin mittelklassig und schaffte dadurch nie die Qualifikation zum Mitropacup, dem Vorläufer des heutigen Europapokals beziehungsweise der Champions League. 1933 erreichte man wiederum nur den sechsten Platz in der Tabelle und konnte nur dank dem Sieg im Cup im Finale gegen den Floridsdorfer AC nach sechs gescheiterten Qualifikationsversuchen in Folge um die wichtigste Trophäe des kontinentaleuropäischen Vereinsfußballs teilnehmen. Der erste Teilnahme am Mitropacup schien jedoch bald beendet. Im Viertelfinalhinspiel bei Slavia Prag verlor die Mannschaft um Sindelar mit 3:1, doch vor 32.000 Zuschauern in Wien konnte beim Rückspiel ein 3:0-Sieg errungen werden, wobei Sindelar den entscheidenden Treffer schoss. Im Halbfinale traf Austria Wien auf Juventus Turin. Bereits nach drei Minuten führten die Veilchen vor 50.000 Zuschauer durch ein Tor von Sindelar. Mit einem Gesamtscore von 4:1 stieg man schließlich ins Mitropafinale auf.

Im Finale stieß Sindelars Mannschaft Inter Mailand, damals noch Ambrosiana Inter Mailand, mit ihrem Star-Stürmer Guiseppe Meazza. Vor italienischem Publikum geriet die Austria 2:0 in Rückstand, doch Rudolf Spechtl konnte noch kurz vor Abpfiff den 2:1-Anschlusstreffer erzielen. Zum Spiel in Wien kamen 60.000 Zuschauer ins Wiener Stadion. Zwei Sindelar-Tore brachten die Veilchen bis kurz vor Schluss in Front, ehe Guiseppe Meazza fünf Minuten vor Schluss mit einem Tor das Hinspielergebnis von Mailand egalisierte. Dies hätte ein Entscheidungsspiel bedeutet. Doch eine Minuten vor Spielende schnappte sich Sindelar erneut den Ball und machte mit seinem dritten Tor an dem Abend die Austria Wien zum Mitropacupsieger.

Weltmeisterschaft 1934

1934 reiste Sindelar mit dem österreichischen Nationalteam zur Fußballweltmeisterschaft ins faschistische Italien. Die heimische Fans erwarteten, rückblickend auf die Siegesserie der vergangenen Jahre, den Titelgewinn. Vom einstigen Wunderteam, waren jedoch die meisten Spieler längst ins Ausland, insbesondere nach Frankreich, gewechselt, wo sie besser verdienten und standen somit nicht mehr der Nationalmannschaft zur Verfügung. Hinzu kam eine dilletantische Vorbereitung und Verletzungspech. Während der Weltmeisterschaft wurden noch wichtige Nachtragsspiele der österreichischen Meisterschaft abgehalten, zu denen Spieler wie der Wunderteamstürmer Hansi Horvath einberufen wurden. Beim hart geführten Qualifikationsspiel gegen Bulgarien (6:1) wurde Walter Nausch so schwer verletzt, dass eine Teilnahme an der Weltmeisterschaft nicht mehr möglich war. So fehlten insgesamt sieben Spieler des Wunderteams bei der Reise nach Italien. Trainer Jimmy Hogan und Betreuer mussten aus finanziellen Gründen auf die Mitfahrt verzichten.

Das erste Spiel gegen Frankreich konnte schließlich nur mit Mühe mit 3:2 nach Verlängerung gewonnen werden - bislang erzielte man gegen die Franzosen zumindest immer 4 Treffer, kassierte höchstens einen. Sindelar traf hierbei nach einem Freistoß von Schall an die Stange zum zwischenzeitlichen 1:1 und legte den Ball in der Verlängerung ideal für Josef Bican auf, der diesen aus acht Metern Entfernung wuchtig zum 3:1 einschoss. Im Viertelfinale lieg es ein wenig besser für das Team Sindelars. Im Klassiker gegen Ungarn ging man 2:0 in Führung, ein Elfer brachte die Ungarn allerdings noch auf 2:1 heran. Mit diesem Erfolg stand Bican mit der österreichischen Nationalelf im Weltmeisterschafts-Halbfinale, wo man auf die Mannschaft des Gastgebers traf und knapp in einem skandalösen Spiel mit 0:1 verlor.

Österreich begann sehr ambitioniert und vergab in der Anfangsphase bereits eine große Chance durch Sindelar. In der 18. Minute jedoch brach der Italiener Orsi am linken Flügel durch und flankte zur Mitte. Platzer sprang hoch und konnte den Ball fangen, wurde aber von Meazza und Schiavio gefoult und im Fallen über die Torlinie gestoßen. Stark benommen blieb Platzer am Boden liegen, der schwedische Schiedsrichter Eklind, tags zuvor noch Ehrengast Benito Mussolinis, erkannte trotz dieser unfassbaren Regewidrigkeit das Tor an. In der zweiten Spielzeit kam der nächste Verstoß des Schiedsrichters, als er eine auf Zischek, der allein vor Torhüter Combi stand, zugehende Flanke absichtlich mit dem Kopf wegköpfelte. Jahre später stellte sich heraus, dass die Schiedsrichter bestochen waren; Österreich war indes im Halbfinale ausgeschieden. Für Sindelar wäre die Weltmeisterschaft nach den harten Attacken der Italiener ohnedies verletzungsbedingt zu Ende gewesen.

Bei Ankunft des „Plunderteams“ am Wiener Südbahnhof wurde der letztendlich 4. Platz mit Pfiffen und Pfuirufen quittiert.

Mitropacup 1936

Nach der Enttäuschung bei der Weltmeisterschaft konnte Sindelar wieder mit der Austria Erfolge feiern; zwar nicht in der Meisterschaft, dafür im Mitropacup. Der Sieg im Cupfinale mit 5:1 über den Wiener AC, wobei Sindelar wie auch im Halbfinale einen Doppelpack erzielt, brachte erneut die Teilnahme im Mitropapokal. Hier stellte Sindelar wiederum seine Ballverliebtheit und Treffsicherheit unter beweis. Im Achtelfinale traf die Austria auf Inter Mailand, gegen die man im San Siro bald mit 5:0 führte. Der Austria-Präsident Michl Schwarz war alles andere erfreut über den Spielverlauf - er befürchtete in Wien keine Zuschauer zu haben. Ins Stadion im Prater kamen allerdings dennoch 60.000 Zuschauer uns sahen drei Treffer Sindelars. Im Viertelfinale traf man auf die damals starke Slavia Prag. Nach dem es nach zwei Spielen unentschieden stand, kam es in Wien zu einem Entscheidungsspiel, welches die Austria klar beherrschte und 5:2 gewann. Für Sindelar verlief das Spiel jedoch zu einfach. Nachdem er beim Stand von 1:0 die ganze Abwehr sowie den Tormann Planicke ausgespielt hatte, wartete er vor dem leeren Tor, ehe er einen zurückgekehrte Angreifer erneut ausspielte und einschoss. Im Halbfinale waren allerdings auch drei Sindelar-Tore zuwenig; die Austria schied mit 5:6 gegen Ferencvaros Budapest aus.

1936 gelingt der Cupgewinn abermals, diese Mal mit 3:0 gegen die Vienna. In der Meisterschaft wurde man hingegen nut 7., ein Jahr zuvor gar nur 8.. International sollte Sindelars Austria in dieser Saison jedoch wieder zu besten Mannschaften zählen. Auf dem Weg ins Finale erzielten die Veilchen in jedem Heimspiel zumindest drei Toren und konnten sich in den Spielen gegen den Grasshopper-Club Zürich in der Vorunde (4:2),dem FC Bologna im Achtelfinale (5:2), Slavie Prag im Viertelfinale (3:1) und gegen Ujpest Budapest im Halbfinale (7:2) klar durchsetzten. Im Finalspiel gegen Sparta Prag wollte zu Hause jedoch kein Tor gelingen. Mit einem torlosen Remis für man in die tschochoslowakische Hauptstadt. Vor 60.000 Zuschauern im Letná-Stadion konnte die Austria dank Camillo Jerusalems Siegestreffer zum 1:0 innerhalb von vier Jahren zum zweiten Mal den Mitropacup erobern.

Die Marke Sindelar

Matthias Sindelar wurde nach Josef Uridil in den 1920er Jahren der große Star des Wiener Fußballs. Seine große Popularität verschafften im zahllose Werbeaufträge für Anzüge, Uhren und Molkereiprodukte. Man konnte sich damals Sindelar-Bälle kaufen, einen Sindelar-Ulster im bekannten Wiener Modehaus Tlapa erstehen oder Sindelar Miag-Fru-Fru essend auf Werbeplakaten bewundern und erfuhr, dass Sindelar glücklicher Besitzer der wertvollen Alpina-Gruen-Pentagon-Uhr sei. In Ungarn wurde Anfang des Jahres 1938 zudem ein erfolgreicher Film - „Roxy und ihr Wunderteam“ - gedreht, wobei sich der nunmehrige Filmstar selbst spielte.

Matthias Sindelar war jedoch damals schon auf finanzielle Absicherung bedacht. Während seiner Karriere als Profifußballer arbeitete er zudem regelmäßig als Abteilungsleiter der Sportartikelfirma Pohl. Matthias Sindelar wird von Bekannten und Mitspielern als überaus scheu, sensibel und introvertiert geschildert. Sein leben lang Blieb der Halbwaise Sindelar in Favoriten, in der Wohnung seiner Mutter wohnen. Zusätzlich hatte er einen kleinen Schrebergarten wohin er sich gerne zurück zog, dort in der Nähe, wo sich heute die Sinelargasse befindet. Sindelar fühlte sich stark mit seiner Heimat verbunden, besorgte regelmäßig Freikarten für die Arbeiterkinder zu den Fußballspeilen.

Tod und Mythos

Nationalsozialismus

Am 11. März 1938 marschierten die ersten deutschen Soldaten die österreichische Grenz und das Land wurde Teil des Deutschen Reiches. Die österreichische Fußballmannschaft, welche sie gerade für die kommende Fußballweltmeisterschaft in Frankreich qualifiziert hatte, wurde aufgelöst. Die neun Machthaber organisierten allerdings als Versöhnung ein Anschlusspiel zwischen "Ostmark" und "Altreich". Kapitän Sindelar ordnete an, diese Mal nicht in den traditionellen schwarz-weißen Dressen zu spielen, sondern in neuen, rot-weiß-roten aufzulaufen. Zeitungen berichten wie Sindelar in diesem Spiel provokativ zahlreiche Chancen vergab und nach seinem Tor zum 1:0 einen Freudentanz vor der Ehrentribüne der Nationalsozialisten vollführte. Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten mahnte in der Halbzeitpause zur Ruhe. Österreich gewann das Anschlussspiel schließlich 2:0, den zweiten Treffer erzielte Sindelars Freund Karl Sesta mit einem Freistoß aus 45m Entfernung.

Der österreichische Fußball ist am Ende, alle Profifußerträge werden per Beschluss vom 31. Mai 1938 mit sofortiger Wirkung aufgelöst, jüdische Vereine verboten und ihre Spieler verhaftet. Zu diesen jüdischen Vereinen zählte damals auch die Austria Wien. Ein Großteil der Funktionäre und Spieler floh unmittelbar nach dem Anschluss; der Verein durfte schließlich unter dem Namen SC Ostmark Wien weiter bestehen. Sindelar äu0ßerte sich diesbezüglich, als der Austriapräsident Michl Schwarz enthoben wurde und man verbat ihn auch nur zu grüßen: "I, Herr Doktor, werd' Ihna oba immer griaß'n." Sindelar wurde in dieser Zeit mehrmals vom Reichstrainer Sepp Herberger in die reichsdeutschen Nationalmannschaft einberufen, weigerte sich jedoch für diese zu spielen.

Nachdem der „verjudete“ Profifußball verboten war schaffte sich Sindelar mit dem Kauf eines Kaffeehauses ein zweites Standbein. Der Vorbesitzer war Jude, musste sein Kaffeehaus aus diesen Gründen aufgeben. Sindelar bezahlte allerdings 20.000 Reichsmark, was dem Wert dem Wert des Kaffeehauses entsprach. Die Partei versuchte bereits früh den Star des Wiener Fußballs zu vereinnahmen, verkündigte bei der Eröffnung des Kaffeehauses eine große Zukunft des ostmärkischen Fußballs, Sindelar selbst weigerte sich jedoch stets der Partei beizutreten.

Der rätselhafte Tod

Zuletzt spielte Sindelar am 26. Dezember 1938 mit seiner Austria, die sich nach zahlreichen Protesten der Bevölkerung wieder so nennen durfte, in Berlin gegen Hertha BSC und schoss auch ein Tor. Am 23. Jänner 1939 wurde Sindelar tot auf seinem Bett in der Annagasse 3 gefunden, neben liegt seine Freundin Camilla Castagnola, eine Halbjüdin, die er erst wenige Wochen zuvor kennen gelernt hatte.

Auszeichnungen

Stationen

Erfolge

  • 2 x Mitropacupsieger: 1933, 1936
  • 1 x Österreichischer Meister: 1926
  • 5 x Österreichischer Cupssieger: 1925, 1926, 1933, 1935, 1936
  • 1 x Europapokal der Nationalmannschaften: 1932
  • 1 x Weltmeisterschaftshalbfinale: 1934

Weblinks

Literatur

  • Johann Skocek, Wolfgang Weisgram: "Wunderteam Österreich", Orac, Wien 1996, ISBN 3701503575
  • Hans J Müllenbach, Friedebert Becker: "Das Wunderteam. Aufstieg und Ruhm der berühmtesten europäischen Fußballmannschaft", Agon Sportverlag 1991, ISBN 389784009X
  • Roman Horak, Wolfgang Maderthaner: "Mehr als ein Spiel. Fußball und populare Kulturen im Wien der Moderne", Löcker, Wien 1997, ISBN 3-85409-276-8