Benutzer:Pistazienfresser/Genitalverstümmelung-Neutralitätsbaustein

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Antwort(en) auf die Frage zum Neutralitätsbaustein

Zu „Okay, das heißt wenn wir den Baustein einfach drin stehen lassen, beendet das irgendwas am Edit-War und den Meinungsverschiedenheiten? Das heißt keine weiteren Lemmadiskussion da offenbar unüberbrückbare Differenzen zwischen den Standpunkten der Autoren hier und so? Wenn ja, dann darf der Baustein meinetwegen da drin stehen bleiben, wir können dann alle uns wieder dem eigentlichen Artikel zuwenden, müssen nie wieder über das Lemma reden (es sei denn, jemand findet mal endlich eine andere, aktuellere Bibliografie) und können damit leben. Ist das ein Kompromiss, den ihr alle (insbesondere Juliana, Pistazienfresser, Briefkasten) so unterschreiben würdet? Wenn irgendwer dem widerspricht, dann ist der Sinn des Baustein dann offenbar NICHT erfüllt, weil er dann ja keinen Editwar beendet. Und dann wäre der eigentliche Sinn nicht erfüllt un der Baustein müsste nach obigen Ausführungen wieder entfernt werden. Oder? --ZDragon 09:34, 10. Dez. 2008 (CET) um nicht die obrige Disskussion durch weitere Einschübe noch unverständlicher zu machen, unter einer neuen Überschrift)“:

Die Frage(n) müsste(n) vor allem/auch an denjenigen oder diejenigen gestellt werden, die den Editwar begonnen hatten bzw. wenigstens an ihm maßgeblich beteiligt waren.

Da ich aber in obrigen Ausführungen von ZDragon direkt genannt wurde und auch noch auf der Diskussionsseite meiner Benutzerseite ausdrücklich um eine Antwort gebeten wurde, so werde ich hier versuchen, den eigentlichen Fragekern von den Unterstellungen, den Logikfehlern und den zu Unrecht als anerkannt oder bewiesen vorausgesetzten angeblichen ‚Tatsachen‘ zu trennen und zu antworten:

Ich, pistazienfresser, werde auch in Zukunft nicht einen Editwar vom Zaun brechen, um einen Neutralitätsbaustein aus dem Artikel zu entfernen;

weder während er unter dem derzeitigen, unzutreffenden und euphemistischen Lemma

Beschneidung weiblicher Genitalien“ steht, dass offenbar als Bezeichnung von einigen Autoren in der Ethologie zumindest bis zum Anfang der 90er-Jahre des letzten Jahrhunderts verwendet wurde,

noch falls der Artikel in Zukunft unter einem eher zutreffendenden, nicht-beschönigenden und in Wissenschaft und gesellschaftlicher Diskussion noch immer verwendeten deutschen Stichwort wie:

genitale Verstümmelung bei Frauen“,

das derzeit in der Medizin verwendet wird: z. B von:

- Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. Begründet von Willibald Pschyrembel. Bearbeitet von der Wörterbuchredaktion des Verlages unter der Leitung von Helmut Hildebrandt. 261. Auflage. De Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3110185348 , S. 2036, Stichwort: „Verstümmelung, genitale:: (engl.) genital mutilation; syn. Genitalverstümmelung [...] 2. bei Frauen[...]“)

"Genitale Verstümmelung bei Mädchen und Frauen"

wie es das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend verwendet:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend "Genitale Verstümmelung bei Mädchen und Frauen" vom 25.06.2005

oder

Sexuelle Verstümmelung afrikanischer Frauen, das in der Anthropologie verwendet wird:

- Hanny Lightfoot-Klein: Das grausame Ritual. Sexuelle Verstümmelung afrikanischer Frauen. Fischer, Frankfurt 1992, ISBN 3-596-10993-0

oder

Genitalverstümmelung

das in der Rechtswissenschaft verwendet wird: z. B von:

- Ulrike Bumke: Zur Problematik frauenspezifischer Fluchtgründe – dargestellt am Beispiel der Genitalverstümmelung. In: Neue Zeitschrift für Verwaltungsrecht (NVwZ) 2002, S. 423-428

- Marion Rosenke: Die rechtlichen Probleme im Zusammenhang mit der weiblichen Genitalverstümmelung, Verlag Peter Lang, Frankfurt 2000, ISBN 3631361432, ISBN 9783631361436

- Dirk Wüstenberg: Genitalverstümmelung und Strafrecht. In: Der Gynäkologe 2006, S. 824–828

das derzeit in den Sozialwissenschaften verwendet wird:

- Diana Kuring: Weibliche Genitalverstümmelung in Eritrea : regionale Erklärungen, nationale Ansätze und internationale Standards, Hochschulschrift: Magdeburg, Univ., Fak. für Geistes-, Sozial- und Erziehungswiss., Diss., 2007

das in der Medizin verwendet wird, z. B. in:

- Eiman Okroi: Weibliche Genitalverstümmelung im Sudan. Female Genital Mutilation. Akademos, Hamburg 2001 Zugl.: Berlin, Humboldt-Univ., Diss, 2001 Zur Erlangung des akademischen Grades Doctor medicinae (Dr. med.) vorgelegt der medizinischen Fakultät Charité der Humboldt-Universität zu Berlin ISBN 978-3934410299

- Pschyrembel Klinisches Wörterbuch. s. o. Stichwort: „Verstümmelung, genitale: (engl.) genital mutilation; syn. Genitalverstümmelung [...] 2. bei Frauen[...]“)

- Weibliche Genitalverstümmelung schädlich für Mütter und Babys - WHO-Studie zum erhöhten Risiko für Babys, The Lancet, 2. Juni 2006

- Bundesärztekammer: Genitalverstümmelung. Empfehlungen zum Umgang mit Patientinnen nach weiblicher Genitalverstümmelung (female genital mutilation), Stand: 25.11.2005

das vom deutschen "Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung" verwendet wird:

- Themenschwerpunkt Weibliche Genitalverstümmelung/FGM beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

das im Europäischen Parlament gebräuchlich ist:

- ENTSCHLIESSUNGSANTRAG eingereicht gemäß Artikel 113 Geschäftsordnung von Cristiana Muscardini zu der Bekämpfung der Genitalverstümmelung von Frauen und Mädchen, B6-0220/2005

- Entschließung A5-285/2001 zu Genitalverstümmelungen bei Frauen

- Ausschuss für die Rechte der Frau und die Gleichstellung der Geschlechter : ARBEITSDOKUMENT über Genitalverstümmelungen bei Frauen vom 19.9.2008

oder

Verstümmelung weiblicher Genitalien

wie es im bundesdeutschen Parlament und von der Bundesregierung als Gesamtheit benutzt wird:

- Deutscher Bundestag: Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Sibylle Laurischk, Dr. Karl Addicks, Burkhardt Müller-Sönksen, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP vom 8. Mai 2006, zum Thema „Schutz von Frauen und Mädchen vor der Verstümmelung weiblicher Genitalien“ , Drucksache 16/1391, S. 2

noch wenn er unter der im Gutachten, das von einer deutschsprachigen landesweiten Gruppe einer Organisation der Weltgemeinschaft (Unicef Schweiz), in Auftrag gegeben und veröffentlicht wurde, der Schweizer Rechtswissenschaftler vorgeschlagenen Bezeichnung

Verschneidung weiblicher Genitalien

oder eines der entsprechenden Stichworte, die von diversen nicht-staatlichen internationalen und regionalen Organistaionen (NGO)s, Opfern dieser Praxis, mit afrikanisch-stämmigen Hintergrund, die sich gegen diese Taten schon seit Jahren öffentlich aussprechen, stehen würde,

noch wenn der Artikel unter der international verwendeten, englisch-sprachigen Bezeichnung oder einer entsprechenden Abkürzung der entsprechenden Institutionen der Weltgemeinschaft (WHO, UNICEF, )

female genital mutilation (FGM)

noch wenn er unter der älteren, inzwischen ganz überwiegend als euphemistisch und unzutreffend abgelehnten Bezeichnung „female circumcision“, oder den beiden anderen international benutzen Bezeichnungen

female genital cutting (FGC) oder female genital mutilation/cutting (FGM/C)

stehen würde.

Warum ich Anlass zu einer Vermutung gegeben haben sollte, ich würde (auch) beim Verbleiben einen Editwar vom Zaune brechen, kann ich nicht nachvollziehen: Bislang hatte ich mich eher etwas zu sehr bei Änderungen im Artikel selbst zurückgehalten und sogar keinen Neutralitätsbaustein eingesetzt, obwohl der Artikel schon lange nicht nur in der Wortwahl, sondern auch im übrigen Wortwahl tendenziös ist. Bei dem schon vorhandenen Neutralitätsbaustein hatte ich nur dem zuvor geäßerten Wunsch von entsprechen wollen und auf einige der wichtigsten Punkte verweisen wollen, bei denen die Neutralität umstritten ist.

Wie schon angedeutet, ist das beschönigende und missverständliche Lemma auch nicht das Hauptproblem in diesem Artikel: Auch ein Artikel unter dem beschönigenden Lemma „Beschneidung weiblicher Genitalien“, könnte noch dem Ideal der „Neutralität“ durch Änderungen am übrigen Inhalt nahe kommen, beispielsweise

- wenn die Problematik der Bezeichnung einigermaßen akzeptabel dargestellt würde: nicht von logischen und sprachwissenschaftlichen Fehlern durchzogene Theoriebildung, sondern Darstellung des Meinungsstandes in Quellen, die sich gerade mit dem Thema der deutschsprachigen Bezeichnung befassen, eventuell noch eine Auflistung der Institutionen und Wissenschaftler, die die eine oder die andere Gruppe von Bezeichnungen benutzen oder ein Überblick auf den Streitstand zu den drei Bezeichnungen/Gruppen von Bezeichnungen wie sie im der internationalen/englischsprachigen Diskurs im Gebrauch sind oder waren. Eventuell könne noch darauf hingewiesen werden, dass beispielsweise in der englischsprachigen Presse oder in deutschsprachigen Gerichtsentscheidungen auch teilweise mehrere Bezeichnungen nebeneinander gebracht werden. - wenn die medizinischen Nebenfolgen und Gefahren, die mit Genitalverstümmlungen (oft, in der Regel, manchmal) verbunden sind, ausreichend und verständlich dargestellt würden schon der Pschyrembel führt hier auf:

- wenn auch die Häufigkeit der verschiedenen Arten der Verstümmelung und deren regionale Verteilung ausreichend dargestellt würde,

- wenn sich nicht der Schwerpunkt des Artikels bzw. der kritischen Darstellung – in völligem Missverhältnis zu der Häufigkeit des tatsächlichen Vorkommens – mit einer bloßen Entfernung der Klitorisvorhaut [ohne (Teil-)Amputation der Klitoris oder sonstige (Teil-)Amputationen oder Fuktionsaufhebungen wie weitgehendes Zunähen des Eingangs zu der Vagina ect.] beschäftigen würde. Hier sind strukturelle Ähnlichkeiten zum Strohmann-Argument nicht von der Hand zu weisen.

- wenn die Ansicht/Weltanschauung „absoluter Werterelativismus“, die weder in der gesamtgesellschaftlichen Diskussion oder Darstellung, noch in irgendeiner der hier relevanten Wissenschaften eine Mehrheitsmeinung darstellt, nicht zum Maßstab der „Neutraltät“ dieses Artikels gemacht würde

- wenn die möglichen Folgen dieser Praxis (beabsichtigte, in Kauf genommene und sonstige Wirkungen und Nebenwirkungen) ausreichend dargestellt würden, z. B.:

„3) Folgen der weiblichen Genitalverstümmelungen Als Folgen der weiblichen Genitalverstümmelungen sind akute und chronische Komplikationen zu benennen: a) Akute Komplikationen Psychisches Akut-Trauma Infektion Lokalinfektion Abszessbildung Allgemeininfektion Septischer Schock HIV-Infektion Tetanus Gangrän Probleme beim Wasserlassen Urinretention Ödem der Urethra Dysurie Verletzung Verletzung benachbarter Organe Frakturen (Femur, Clavicula, Humerus) Blutung Hämorrhagie Schock Anämie Tod b) Chronische somatische Komplikationen Sexualität/Menstruation Dyspareunie/Apareunie Vaginalstenose Infertilität/Sterilität Dysmenorrhoe Menorrhagie Chronische Vaginitis, Endometritis, Adnexitis Probleme beim Wasserlassen Rezidivierende Harnwegsinfektion Prolongiertes Wasserlassen Inkontinenz Vaginalkristalle Komplikationen des Narbengewebes Abszessbildung Keloidbildung/Dermoidzysten/Neurinome Hämatokolpos Komplikationen während Schwangerschaft und Geburt Vaginaluntersuchung erschwert Katheterapplikation nicht möglich Messung des fetalen Skalp-ph unmöglich Austreibungsphase verlängert Perinealrisse Postpartale Hämorrhagie Perineale Wundinfektion Vesico-/rektovaginale Fistelbildung Perinatale Mortalität erhöht c) Psychische und soziale Folgen Die Genitalverstümmelung hinterlässt meist ein schwerwiegendes unauslöschbares körperliches und seelisches Trauma. Der gesamte Vorgang kann sich tief in das Unterbewusstsein des Mädchens eingraben und die Ursache für Verhaltensstörungen darstellen. Eine weitere schwerwiegende Folge ist der Vertrauensverlust des Mädchens in seine Bezugspersonen. Langfristig können daher diese Frauen unter dem Gefühl des Unvollständigseins, unter Angst, Depressionen, chronischer Reizbarkeit, Frigidität und Partnerschaftskonflikten leiden. Viele durch die Genitalverstümmelung traumatisierte Frauen haben keine Möglichkeiten, ihre Gefühle und Ängste auszudrücken und leiden im Stillen.“ (zitiert aus: Genitalverstümmelung, Empfehlungen zum Umgang mit Patientinnen nach weiblicher Genitalverstümmelung (female genital mutilation) Bundesärztekammer Stand: 25.11.2005)

- wenn nicht eine einzige Befragung von ehemaligen Opfern zum einzigen Maßstab für die Funktionsfähigkeit der verstümmelten Genitalorgane der Opfer gemacht würden. So sollte man sich allgemein bei der Beurteilung der Folgen vom Gewalt gegen Kinder/Jugendliche gerade auch durch Angehörige der Familie nicht allein auf die Einschätzung der Opfer selbst verlassen. Die entsprechenden psychologischen Effekte müssten hier zumindest berücksichtigt werden. Kriminologische Untersuchungen zu Verdrängungs- und Rechtfertigungseffekten bei frühern kindlichen/jugendlichen Opfern sexueller Gewalt müssten nicht schwer zu beschaffen sein.

- wenn auch die sich aufdrängenden Fragen in Bezug auf die Funktionen, die die Klitoris und die inneren Schamlippen im Rahmen des natürlichen weiblichen Körpers für Libido und allgemein beim Sexualakt wahrnehmen bei einem Bezug auf diese einzelne Befragung nicht unerwähnt blieben.

Im Übrigen wäre es besser, wenn entweder der Artikel mit Neutraliätsbaustein gesperrt bliebe/wieder würde oder wenn der gesamte Artikel wegen seiner Tendenzösität gelöscht würde, als wenn er in dem derzeitigen Zustand (nur ohne den Neutraliätsbaustein) als angeblich objektiver/neutraler Artikel zu lesen wäre. Beste Grüße -- pistazienfresser 20:07, 18. Dez. 2008 (CET)