Benutzer:Polimorph/Erklärfilm

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Das Filmlexikon der Universität Kiel sieht im Erklärfilm eine „Marketingbezeichnung für erklärende Filme, mittels derer Geschichten und Symbole vor den Augen des Betrachters gezeichnet und von einem Sprecher erläutert werden“.[1] Dies gilt jedoch nur noch für einen Teil der Erklärvideos, denn inzwischen sind auch komplett Computer-animierte und nicht auf zeichnerische Symbole beschränkte Erklärfilme zu finden.[2] Zusammenfassend lässt sich der Erklärfilm als ein noch recht junges Film- und Video-Genre beschreiben, das eine Art Hybrid aus Screencast, Animation, Graphic Recording, teils auch mit Anleihen beim Tutorial ist und das durch das World Wide Web, insbesondere Video-Streaming sich rasch entwickelt und verbreitet hat. Hauptanliegen eines Erklärfilms oder Erklärvideos ist, in kurzer Zeit auch kompliziertere Inhalte, kontroverse Themen oder auch konkrete Handlungsanweisungen im Sinne von „Wie geht ...“ für ein breites Publikum leicht verständlich und anschaulich darzustellen. Formal versuchen Erklärfilme häufig, unter zwei Minuten Länge oder gar einer Minute zu bleiben, um auch für Social Media und die entsprechende Weiterverbreitung gerade auch auf Mobilgeräten tauglich zu sein. Aber auch längere Erklärfilme von drei bis fünf Minuten und mehr Dauer sind im World Wide Web zu finden.

Ursprüngliche Motive für den Erklärfilm

Anfängliche Motivationen für die Produktion von Erklärfilmen sind im Fehlen von Budgets für klassische Film- und Videoproduktionen etwa bei gemeinnützigen Organisationen zu sehen, die aus der Not eine Tugend machten, auch mit geringen Mitteln hohe Reichweite erzielten und somit das Interesse der Film- und Werbeprofis für das Format weckten. So ist das Erklärvideo etwa von Campact e.V. zum Investor-state dispute settlement ISDS innerhalb von 20 Monaten über 400.000 mal auf youtube aufgerufen worden.[3] Wo die Anfänge des Erklärfilms zu suchen sind, etwa beim frühen Aufklärungsfilm, ist dabei eine schwer abgrenzbare Frage.

Etablierung des Erklärfilms und heutiges Spektrum

In recht kurzer Zeit hat sich der Erklärfilm als eigene Form, für Film- und Videoproduktionsfirmen als eigenes Produkt und zumindest in Ansätzen sogar als eigene Branche mit einer Vielzahl von teils ganz darauf spezialisierten Produktions-Anbietern etabliert. Längst nutzen nicht nur wenig finanzkräftige Non-Profit-Organisationen den Erklärfilm, sondern auch Gebietskörperschaften wie etwa der Schweizer Kanton Basel für Präventionskommunikation[4], Bildungseinrichtungen, Institutionen wie Bundesministerien, etwa das Bundesgesundheitsministerium,[5] und auch Handwerks-, Dienstleistungs- oder Industrieunternehmen wie etwa ein Werkstoffportal.[6] Beim 2016er Wettbewerb „Klappe“ für PR-Filme des Kommunikationsverbandes war der Erklärfilm eine eigene Rubrik, die allerdings nur dünn besetzt war und eher konventionelle kurze Image-Spots umfasst. [7]

Einzelnachweise

  1. Erklärfilm. Universität Kiel, abgerufen am 16. Juni 2016.
  2. Erklärfilm inform. inform / Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), abgerufen am 17. Juni 2016.
  3. ISDS: Das Unrechts­-System der Konzerne. Campact e.V., 30. Oktober 2014, abgerufen am 16. Juni 2016.
  4. Verhaltenssüchte einfach erklärt. Kanton Basel, 24. Februar 2014, abgerufen am 16. Juni 2016.
  5. Die Pflegestärkungsgesetze. Bundesgesundheitsministerium, 28. Mai 2014, abgerufen am 16. Juni 2016.
  6. Erklärvideo: Mapudo - Werkstoffe für Industrie & Handwerk - So funktioniert's. Mapudo GmbH, 28. Mai 2014, abgerufen am 16. Juni 2016.
  7. Klappe 2016. Abgerufen am 16. Juni 2016.

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