Benutzer:Politikundwirtschaft/Frugalismus

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Frugalismus bezeichnet einen Lebensstil, der darauf basiert, durch das Sparen von möglichst viel Geld (vornehmlich in Wertpapiere wie Aktien und Fonds oder Immobilien) und ein Leben in Bescheidenheit möglichst schnell bzw. möglichst jung einen Punkt zu erreichen, an welchem man aus dem Beruf aussteigen und von seinen Ersparnissen und den Erträgen der Wertpapiere leben kann.[1]

Begriff

Der Begriff Frugalismus leitet sich ab vom Adjektiv frugal (einfach, bescheiden; nicht üppig). Anhänger des Frugalismus bezeichnen sich als Frugalisten.

Inhalte

Der Frugalismus ist ein Trend aus den USA, wo er insbesondere seit der Weltfinanzkrise 2007 viele Anhänger fand.[1][2]

Ein deutscher Frugalist definiert den Begriff folgendermaßen: „Frugalisten sind Menschen, die aus dem Hamsterrad der Arbeitswelt ausbrechen wollen.“ Sie beschäftigten sich mit der Frage, „wie sie möglichst früh finanziell unabhängig von ihrem Einkommen werden, also nur noch von ihrem angesparten Vermögen leben“. Es handele sich bei Frugalisten um „Menschen, die nicht arbeiten wollen, bis sie 67 Jahre alt sind“. Es sei durchaus möglich, bis zu 60 Jahre lang ausschließlich von dem nicht konsumierten Teil des Erwerbseinkommens, das man bis zum 40. Geburtstag erzielt hat, und den auf die Aktien, die Geldanlagen und das Ersparte anfallenden Wertsteigerungen, Dividenden und Zinsen zu leben.[3] In den Vereinigten Staaten wird der Trend mit der Abkürzung „fire“ bezeichnet: „financial independance, retire early“ (finanzielle Unabhängigkeit, früher Ruhestand). Gisela Enders, Coach und Autorin, ist jedoch überzeugt, dass die meisten Menschen es nicht lange ohne Arbeit aushielten. Wer ausgesorgt habe, nehme meist wieder eine Tätigkeit in zeitlich begrenztem Umfang auf oder beginne ein Projekt. Diese Menschen hätten die Freiheit, sich für eine Tätigkeit zu entscheiden, die ihnen Spaß bereite.[4]

Das Institut für Trend- und Zukunftsforschung (ITZ) charakterisiert Frugalisten als „Gruppe von Menschen, die radikal Status-unabhängig, aber nicht unchic leben möchten. Sie interessieren sich für Herkunft und Langlebigkeit von Produkten, für die Ökobilanz und den klimatischen Fußabdruck, vor allem aber für selbstgemachte Alternativen. In der Regel haben die Frugalisten wenig Geld, manchmal sind sie aber auch wohlhabend mit einer klar kritischen Attitüde und einem ausgeprägten Verantwortungsbewusstsein für das große Ganze.“ In der „Post-Rezessions Ära“ ab 2009 hätten US-Amerikaner „die Erfahrung [gemacht], dass viele Landsleute nach wie vor sehr bewusst darauf achten müssen, ihr Geld zusammenzuhalten. Aber dass auch sie einen Beitrag leisten können, um gegen Erderwärmung und Klimawandel vorzugehen. Der Lifestyle der Frugalisten mit ihrem neuen bewussten Konsumverhalten hilft ihnen dabei.“[5] Auch Menschen, die unfreiwillig ein „bescheidenes“ Leben führen müssen, könnten Frugalisten sein, nämlich dann, wenn sie ein „stylishes Armutsbewusstsein“[6] hätten, meint Eike Wenzel, Leiter des ITZ.[7]

Einzelnachweise

  1. a b Rente mit 40 Frugalisten sparen für den frühen Ruhestand. Sparkassen.de, abgerufen am 6. Januar 2020.
  2. Mit Mitte 40 in den Ruhestand: Frugalisten sparen mit eisernen Methoden. Focus, 27. April 2018, abgerufen am 8. Juni 2020.
  3. "Frugalist" im Interview: "Ich gehe mit 40 Jahren in Rente". Wirtschaftswoche. 14. November 2017
  4. Anne Seith: Hippies mit Geld. In: Der Spiegel 46/2018, 10. November 2018, S. 72–74.
  5. Institut für Trend- und Zukunftsforschung (itz): Frugal Lifestyle. Neue Konsumspielarten für Anti-Konsumisten. 13. Oktober 2012
  6. Alexander von Schönburg: Die Kunst des stilvollen Verarmens: Wie man ohne Geld reich wird. Rowohlt. Reinbek 2005. ISBN 978-3-871-34520-3
  7. Eike Wenzel: Konsumziel Bewusstseinserweiterung. Die Presse. 23. Januar 2010