Benutzer:Räuberbande/Internationales Antifaschistisches Komitee

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Das Internationale Antifaschistische Komitee (kurz: IAK) war eine 1943 in Leipzig gegründete Widerstandsorganisation und die einzige deutsch-sowjetische Widerstandsgruppe in Deutschland. Ihre Mitglieder waren zum großen Teil sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter sowie deutsche Kommunisten. Als Köpfe der Gruppe gelten der russische Zwangsarbeiter und Widerstandskämpfer Nikolai Rumjanzew (1912–1944) und der deutsche Kommunist Max Hauke.

Treffpunkt der Gruppe war die Wohnlaube Max Haukes im Gartenverein "Gartenfreunde" in Kleinzschocher. Dort berieten sich die Mitglieder, hörten den Sender Moskau, stellten Flugblätter her, manchen wurde die Laube auch zum illegalen Unterschlupf. Ziel der Gruppe war es, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Antifaschisten im Raum Leipzigs zu verbinden und zu unterstützen. Heute geht man von etwa 70 Mitgliedern aus.[1]

Schon ab Mai 1944 wurden einige Mitglieder des Komitees bei einer Razzia von der Gestapo verhaftet, nachdem Flugblätter in deren Besitz nachgewiesen werden konnten.[2] Im Gefängnis wurden die Inhaftierten um Nikolai Rumjanzew brutal gefoltert und misshandelt, um weitere Namen von Mitgliedern und weiteren Leipziger Antifaschisten zu erpressen. Im Sommer 1944 führte die Gestapo eine reichsweit koordinierte Aktion gegen Kommunisten durch und konnte weitere Widerstandsgruppen zerschlagen. Die sowjetischen Gefangenen des IAK wurden im August 1944 nach Auschwitz deportiert, wo die meisten sofort ermordet wurden.[3] Die deutschen Mitglieder wurden in Dresden vor dem Volksgerichtshof angeklagt und im November und Dezember 1944 zum Tode verurteilt. Max Hauke entging zusammen mit Alfred Schellenberger, Fritz Gietzelt und und Carl Ritter der Hinrichtung, nachdem das Gefängnis während der Bombardierung Dresdens am 13. Februar 1945 getroffen wurde. Haukes Gerichtsakte verbrannte und seine Identität war somit unklar.

In Leipzig erinnert ein am 8. Mai 1960 eingeweihtes Denkmal an der Ecke Nikolai-Rumjanzew-Straße/Ratzelstraße im Stadtteil Grünau an Nikolai Rumjanzew, sowie Boris Losinski und Taja Tonkonog, die auch Mitglieder des IAK waren.[4] An dessen Stelle hat sich zuvor die Wohnlaube von Max Hauke befunden.


Literatur:

  • Markus Cottin, Gina Klank, Karl-Heinz Kretzschmar, Dieter Kürschner, Ilona Petzold: Leipziger Denkmale. Band 1. Sax-Verlag, Beucha 1998, ISBN 3-930076-71-3, S. 61.
  • Carsten Voigt, Kommunistischer Widerstand in Leipzig 1943/44. In: IWK 38 (2002), S. 141–181.
  • Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z, zweite, überarbeitete und erweiterte Auflage, herausgegeben von PRO LEIPZIG, Leipzig 2012, ISBN 978-3936508031, S. 265 und 514.
  • Marco Brödel: Antifaschistischer Widerstand bei der "HASAG". In: Förderverein "Dr. Margarete Blank" e.V., Redaktion Anne Friebel und Anja Kruse (Hrsg.): Newsletter des Fördervereins "Dr. Margarete Blank" e. V., Nr. 2. Leipzig 2013, S. 9f.


  1. Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. Hrsg.: PRO LEIPZIG. 2. Auflage. Leipzig 2012, ISBN 978-3-936508-03-1, S. 265.
  2. Horst Riedel: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. Hrsg.: PRO LEIPZIG. 2. Auflage. Leipzig 2012, ISBN 978-3-936508-03-1, S. 514.
  3. Marco Brödel: Antifaschistischer Widerstand bei der "HASAG". In: Förderverein "Dr. Margarete Blank" e. V. (Hrsg.): Newsletter des Fördervereins "Dr. Margarete Blank" e. V. Nr. 2. Leipzig 2013, S. 9.
  4. Markus Cottin, Gina Klank, Karl-Heinz Kretzschmar, Dieter Kürschner, Ilona Petzold: Leipziger Denkmale. Band 1. Sax-Verlag, Beucha 1998, S. 61.

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