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Vorlage:Infobox Whisky Destillerie Laphroaig (sprich: la-froig [læˈfrɔɪk] für »Schöne Senke an der breiten Bucht«) ist eine Destillerie für Whisky auf der schottischen Insel Islay.

Geschichte

Islay

Laphroaig liegt in einer kleinen, recht naturbelassenen Bucht. Die Destillerie, ursprünglich eine Farm-Brennerei für den Eigenbedarf, wurde offiziell 1815 von den Brüdern Donald & Alex Johnston gegründet. Schon ihr Vater John errichtete eine der beiden illegalen Brennereien, aus denen später Lagavulin werden sollte. Außerdem gab es von 1837 bis 1868 auf dem heute von der Destillerie genutzten Gelände noch eine weitere Brennerei: Die alte Ardenistle Distillery von Andrew und James Gairdner, die auch als Kildalton Distillery (1849–1852) und Islay Distillery (1852–1866) bekannt ist. Das Wasser für die Herstellung stammte aus dem Sanaig Burn welcher damals auch Laphroaig als Wasserquelle diente.

Donald Johnston starb im Juni 1847 einen für den Liebhaber seiner Produkte wahrscheinlich idealen Tod: Er fiel unter dem Einfluss des Whiskys in ein gefülltes Fass und ertrank. Die Brennerei blieb bis 1954 in Familienbesitz. Der letzte aus dem Johnston Clan, Ian Hunter, hinterließ die Firma seiner Sekretärin Bessie Williamson. Bessie verkaufte 1967 an Long John Distillers, führte die Destille aber noch, bis sie sich 1972 zur Ruhe setzte.

1923 und 1969 wurden jeweils zwei weitere Stills angeschafft. 1974 kam die letzte Brennblase hinzu, womit die Anzahl auf insgesamt sieben stieg. Als Long John Distillers 1975 in Whitbread aufgingen, welches wiederum zu Allied Domecq gehörte, wechselte auch Laphroaig den Eigentümer. Allied Domecq wurde 2005 von Pernod Ricard übernommen, diese mussten sich aber, um die Auflagen des Kartellamtes zu erfüllen, von Laphroaig trennen, so dass nun Beam Global Spirits & Wine eine Tochter von Fortune Brands der neue Eigentümer ist.

Seit 1994 zählt Laphroaig als einziger Single-Malt-Whisky zu den Hoflieferanten des Prince of Wales.

Produktion

Laphroaig Kiln

Die südlichste der Islay-Brennereien verfügt über Lagerhäuser, die direkt am Meer liegen und bei hohem Wellengang vom Wasser umspült werden. Das Salzwasser, die salzige Seeluft, das torfige Wasser aus dem Kilbride Dam und der Torf, der von Destillerie-eigenen Feldern auf Islay stammt (Glenmachrie Peat Moss) und einen hohen Moos-Anteil aufweist, sollen maßgeblich für den unverwechselbaren Geschmack des Malts verantwortlich sein. Allerdings stammt nicht alles Malz aus der eigenen Produktion, ca. 70% wird von den Port Ellen Maltings zugekauft.

Die Anlage, in der dieser Whisky hergestellt wird, besteht aus einem Maischbottich (mash tun) (8,5 Tonnen), sechs stählernen Gärbottichen (wash backs) (je 42.000 Liter), drei wash stills (von je 10.910 l) und vier spirit stills (3 x 3630 l, 1 x 7270 l) unter Dampfbefeuerung. Die Jahresproduktion liegt bei ca. 2 Millionen Litern (Stand 2000).

Produkte

Laphroaig Lagerhaus
Laphroaig 15, alte, eckige Verpackung

Von der Destillerie gibt es eine Vielzahl von Abfüllungen, eine Liste mit über 200 kann im Internet im Laphroaig Archiv gefunden werden.

Laphroaig 10 Jahre 40% bzw. 43% vol.
  • Farbe: Helleres goldenes Gelb.
  • Duft: Hölzern. Etwas Birne. Spuren von milder Schokolade. Auf jeden Fall mit jener unverwechselbaren Note, die von vielen »medizinisch« oder »phenolisch« genannt wird, aber letztlich einfach unverwechselbar Laphroaig ist.
  • Geschmack: wie eine "rauhe See" mit extremem Torf, d.h. torfig, salzig, ölig, teerig - mitunter aber auch als medizinisch bezeichnet. Mit einem Tropfen Wasser noch rauchiger/torfiger.
  • Abgang: Sehr langer, trockener mit Einbindung der vorherigen Noten.
  • Resümee: Ein eigenwilliger, charaktervoller Malt. Tiefgründig und erdverbunden.
Laphroaig 15 Jahre 43% vol.

Der 15-jährige Laphroaig ist in Duft und Geschmack deutlich zurückhaltender, gesetzter als der 10-jährige. Der medizinische Geschmack tritt in den Hintergrund. Es dominieren torfige und rauchige Noten, die jetzt mit einem Lagavulin oder dem 12-jährigen Bowmore vergleichbar sind.

Laphroaig Quarter Cask 48% vol.

Der Quarter Cask ist die spritzigste Variante der Laphroaigs. Er ist die schärfste und torfigste der drei gängigen Varianten, allerdings mit der niedrigsten Komplexität. Geschmack: Viel Torf, Salz, Süße, Holz, der typische Laphroaig-Geschmack eben nur mit doppelter Intensität. Der Ausbau findet "double matured" zuerst in Eichenfässern, danach in kleinen, "Quarter Cask" genannten Fässern, statt. Durch den Ausbau in den Quarter Casks wird eine geringere Reifezeit benötigt (Erhöhung des Kontakts zur Fasswand). Dies bietet der Destillerie die Möglichkeit, einer kurzfristig gestiegenen Nachfrage zu begegnen.

Besonderheiten

Laphroaig ist der Whisky, den Science Fiction-Autor Philip K. Dick in seinen Zukunftsvisionen stets als einzigen noch nach traditionellem Verfahren produziert darstellt. Auch ein anderer Autor hat sich dieses Whiskys angenommen: In manchen Romanen von Rodney William Whitaker hat der jeweilige Romanheld eine Vorliebe für Laphroaig. Ebenfalls ein Liebhaber dieses besonderen Whiskys ist Chief Inspector Alan Banks aus den Kriminalromanen von Peter Robinson. Banks setzt sich oft in seinen Lehnstuhl, um bei einem Glas Laphroaig den aktuellen Fall zu durchdenken. Dick Francis ist ebenfalls nicht abgeneigt seinen Protagonisten Laphroaig trinken zu lassen[1].

Siehe auch

Literatur

  • Marcel van Gils, Hans Offringa: The legend of Laphroaig, Still Publishing 2007, ISBN 978-90-89100-276

Weblinks

Einzelnachweise

  1. "Weinprobe", deutsch seit 1986, Original "Proof" von 1984

Kategorie:Destillerie (Schottland) Kategorie:Islay Kategorie:Spirituosenmarke Kategorie:Whisky Kategorie:Königlicher Hoflieferant (Vereinigtes Königreich)