Benutzer:Regiomontanus/Artikelentwürfe/Wald in Österreich
Österreich zählt zu den waldreichsten Ländern der EU. Knapp die Hälfte der Staatsfläche ist mit Wald bedeckt. Am häufigsten finden wir mit über 49,2 % die Fichte, dahinter folgt mit rund 10,2 % die Buche. Ihr Bestand hat in den letzten Jahren, ebenso wie jener des Ahorns, zugenommen.
In den letzten zehn Jahren ist Österreichs Wald pro Jahr durchschnittlich um die Größe von 4.762 Fußballfeldern gewachsen – weit mehr, als wieder geerntet wird. Alle 40 Sekunden wachsen in Österreich rund 40 Kubikmeter Holz. Das entspricht dem Bedarf für den Bau eines durchschnittlichen Einfamilienhauses.
Im Jahr 2019 wurden in Österreich ohne Rinde 18,9 Millionen Erntefestmeter Holz eingeschlagen. Die Grafik zeigt den jeweiligen Anteil der Bundesländer. Rund 70 % des Holzes werden für den Hausbau, Möbel, Papier und weitere Holzprodukte verwendet. Rund 30 % werden als Energieholz eingesetzt. Rund 62 % der gesamten österreichischen Holzernte waren 2019 Schadholz. Das entspricht 11,7 Millionen Erntefestmetern ohne Rinde. Dieser Anteil ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen.
Im Wesentlichen stagniert bzw. sinkt der Holzpreis im langjährigen Schnitt. Ein Grund dafür ist das durch das Schadholz verursachte große Angebot. Zudem haben waldreiche Nachbarländer ebenfalls Schadholz aufzuarbeiten und in den vergangenen Jahren ihren Holzeinschlag daher erhöht, was sich auch auf den österreichischen Markt auswirkt.
Hauptursache für den hohen Schadholzanteil 2019 waren unter anderem starker Sturm, der Befall durch den Borkenkäfer oder zu hohe Schneelast. Langfristig macht der Klimawandel vielen Wäldern schwer zu schaffen.
Die Gesamtfläche Österreichs ist zu 46,2 % bewaldet, wobei die Verteilung des Waldes regional stark schwankt. Örtlich gingen in den letzten Jahrzehnten zwar Flächen für Straßen-, Kraftwerks- und Siedlungsbau sowie für Freizeitanlagen verloren, insgesamt vergrößert sich jedoch die Waldfläche durch Almanflug, Aufforstungen von Grenzertragsböden und dergleichen jährlich um rund 2000 ha (bis Mitte der 80er Jahre sogar rund 6000 ha). Die Bedeutung der 3,88 Millionen ha Wald (Stand 1990) liegt sowohl in der Produktion von Rohstoff als auch in überwirtschaftlichen Leistungen wie Boden- und Wasserschutz und Erholungswert. Rund 3,33 Millionen ha sind Ertragswald (Wirtschaftswald, Hochwald, nutzbarer Anteil der Schutzwälder, Ausschlagswald). Fast ein Fünftel der Waldfläche wird als Schutzwald klassifiziert. Der Anteil des Schutzwalds beträgt in Tirol 46 %, in Vorarlberg 42 % und in Salzburg 32 %.
Nach Betriebsgröße sind 53 % der Waldfläche Kleinwald (mit bis zu 200 ha), 32 % sind Großwald, und rund 15 % gehören den Österreichischen Bundesforsten (ÖBF). Hinsichtlich der Eigentumsarten weist der Kataster 65,1 % als Privatwald aus, 13,6 % als Gemeinschaftswald (Genossenschaften 9,5 %, Kirchen 4,1 %), und 21,3 % sind öffentlicher Wald (ÖBF, Länder, Gemeinden und andere).
Nach den seit 1961 durchgeführten permanenten Inventuren des Bundesministeriums für Land- u. Forstwirtschaft verfügen die Ertragswälder (Stand 1990) über rund 972 Millionen fm stehenden Vorrat (vfm), das entspricht 292 vfm je ha; damit hat der Wald in Österreich nach der Schweiz die höchsten Vorräte Europas. Jährlich wachsen durchschnittlich 31,4 Millionen vfm zu (9,4 vfm je ha). Da seit Jahrzehnten deutlich weniger genutzt wird als zuwächst, steigt der Vorrat laufend an. Zwischen 1981 und 1990 betrugen die Nutzungen nur 19,4 Millionen vfm, 70 % waren Endnutzungen, 30 % Durchforstungen und Zufallsnutzungen. Als Hinweis auf die kleinflächig strukturierte Bewirtschaftung mag gelten, dass nur 33 % der Nutzungen im Kahlschlag, also auf Flächen größer als 500 m2, erfolgen.
Der Personalstand in der Forstwirtschaft ist rückläufig und lag 1993 bei knapp über 5000 Forstarbeitern sowie 3600 Angestellten und Beamten. Ein großer Teil der Waldarbeit wird darüber hinaus im Rahmen bäuerlicher Betriebe geleistet. Eine Voraussetzung für die Intensität der Bewirtschaftung (einschließlich der Schutzwaldpflege) und für die Rationalisierung der Waldarbeiten bildet die fast abgeschlossene Verkehrserschließung der Wälder durch Anlegung von Zufahrtsstraßen; unter Berücksichtigung der durch Wald führenden öffentlichen Straßen beträgt die Forststraßendichte durchschnittlich 42 lfm je ha.
Die gesetzliche Grundlage für die Überwachung der österreichischen Wälder bildet das Forstgesetz 1975, novelliert 1987. Durch die Forstbehörde, ein Kontrollorgan des Bundesministeriums für Land- u. Forstwirtschaft, soll die Nachhaltigkeit aller materiellen und immateriellen Wirkungen gesichert werden. Das Forstgesetz regelt auch das freie Begehen des Waldes zu Erholungszwecken. Das Befahren der Forststraßen bedarf der Erlaubnis des Eigentümers. Weiters fallen alle Belange des Schutzes vor Wildbächen und Lawinen einschließlich der baulichen Maßnahmen in die Kompetenz des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft. Um eine fachgerechte Bewirtschaftung der Wälder zu gewährleisten, müssen Betriebe mit mehr als 500 ha Wald obligatorisch von einem Forstorgan geleitet werden. Kleinere Betriebe erhalten von Technikern der Landwirtschaftskammern Unterstützung.
Die jährlich geerntete Holzmenge beträgt durchschnittlich 12,6 Millionen efm (Erntefestmeter ohne Rinde). 83 % davon sind Nadelholz, 17 % Laubholz. 21 % des Einschlags sind Brennholz, 79 % Nutzholz, das größtenteils durch die Sägeindustrie weiterverarbeitet wird. Bei unbearbeitetem Holz stehen einer niedrigen Exportquote (rund 0,6 Mio efm) beträchtliche Importe (rund 4,3 Millionen efm) gegenüber.
Insgesamt erzeugt die österreichische Sägeindustrie fast 7 Millionen fm Schnittholz, weitere 0,7 Millionen fm werden importiert. Der Schnittholzexport von knapp 4 Millionen fm geht zu 2 Drittel nach Italien. Die Holz verarbeitenden Industrien (Zellstoff-, Papier- und Plattenindustrie) sind stark exportorientiert und verbrauchen im Schnitt 5,7 Millionen fm Holz jährlich, davon stammen nur etwa 60 % direkt aus den Wäldern, zu 40 % wird Restholz der Sägewerke verwertet; zusätzlich wurden zuletzt an die 1,4 Millionen t Altpapier verarbeitet, was einem Rohholzäquivalent von 4,1 Millionen fm Rundholz entspricht. Der Beschäftigtenstand in der Holzwirtschaft ist (branchenunterschiedlich) leicht rückläufig und lag 1993 bei zirka 10.000 in der Sägewirtschaft, bei knapp 11.000 in der Papier- und Zellstoffindustrie; in Holz verarbeitenden Betrieben waren 26.000 Personen beschäftigt.
Der Beitrag der Forstwirtschaft zum Bruttoinlandsprodukt beträgt trotz Bewaldungsdichte und Zuwachsleistung nur rund 0,5 %; bei Hinzurechnung der Holzwirtschaft liegt der Wert bei 4,2 %. Der Exportanteil von Holz- und Forstwirtschaft beträgt etwa 12-15 % an den Gesamtexporten. Für die Handelsbilanz ergibt sich daraus ein Überschuß von rund 20 Milliarden Schilling jährlich.