Benutzer:Regiomontanus/Bearbeitete Artikel/Eresus
Eresus | ||||||||||||
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Adultes Männchen der Roten Röhrenspinne (Eresus kollari) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Eresus | ||||||||||||
Walckenaer, 1805 |
Eresus ist eine Gattung aus der Familie der Röhrenspinnen (Eresidae). Ihre Arten sind in der Paläarktis verbreitet.
Merkmale
Die Arten der Gattung Eresus umfassen 8 bis 40 mm große Tiere. Die Männchen sind deutlich kleiner als die Weibchen. Der Vorderleib (Prosoma) ist schwarz, bei Weibchen ist auch der Hinterleib (Opisthosoma) von schwarzer Farbe. Bei adulten Männchen ist der Hinterleib jedoch oberseits leuchtend rot gefärbt und kontrastreich schwarz gefleckt. Die Beine sind meist schwarz, mit hellgrauen Haaren besetzt oder mit weißer Ringelung versehen. Je nach Art können mehrere Beinpaare auch teilweise rötlich sein. Die eindeutige Artbestimmung ist oft nur durch genitalmorphologische Untersuchungen oder die Beobachtung des saisonalen Verhaltens möglich.
Die Arten der Gattung Eresus verfügen über ein Cribellum, mit dem sie ihre Fangwolle produzieren. Auch die Männchen besitzen ein ventrales Spinnfeld mit Spinnwarzen, das sowohl bei der Herstellung eines Fangnetzes, als auch beim Spinnen eines Spermanetzes während der Paarung zum Einsatz kommt. Ventrale Spinnfelder bei Männchen gibt es auch bei Vertretern der Spei- und Zitterspinnen.[1]
Kryptische Arten
Arten, die sich morphologisch nicht nennenswert voneinander unterscheiden, werden als Kryptospezies bezeichnet. Ihre Abgrenzung und Beschreibung ist schwierig und kann nur nach genauen Untersuchungen erfolgen. Da sich molekulargenetische Unterschiede auch bei der Gattung Eresus nur wenig in den äußeren Merkmalen widerspiegeln, ist zu erwarten, dass nach eingehender Forschung noch einige Arten beschrieben werden, die bisher nicht voneinander getrennt werden konnten.
In verschiedenen Untersuchungen konnte festgestellt werden, dass die adulten Männchen bestimmter europäischer Populationen ihre Wohnröhren nach der Imaginalhäutung nicht verlassen. Anstatt von Ende Juni bis Oktober nach paarungsbereiten Weibchen zu suchen, überwintern sie in ihren bis zu 10 cm tiefen Röhren im Erdboden und gehen erst im folgenden Frühjahr auf Wanderschaft. Diese Gruppen leben jedoch in geographisch weit voneinander getrennten Gebieten in Nordeuropa und Großbritannien bzw. im Süden Deutschlands und den angrenzenden Ländern. 1995 wurden diese disjunkten Populationen als Eresus sandaliatus von Ulrich Ratschker und Heiko Bellmann aus dem Artenkomplex der Roten Röhrenspinnen (Eresus cinnaberinus) ausgegliedert.[2]
Nachdem 2008 Eresus moravicus als eigene Art aus den mitteleuropäischen Populationen der Roten Röhrenspinne ausgegliedert worden waren, konnte der Name Eresus cinnaberinus nicht mehr weiter verwendet werden, da nicht klar war, auf welche der Arten er sich ursprünglich bezog.[3] Die neben Eresus sandaliatus und Eresus moravicus verbleibende Gruppe wurde Eresus kollari genannt. Die deutsche Bezeichnung Rote Röhrenspinne ging auf diese weit verbreitete europäische Art über. Molekulargenetische Untersuchungen stützen jedoch die Annahme, dass Eresus kollari weitere kryptische Arten beinhalten könnte.
Auch bei der Griechischen Röhrenspinne (Eresus walckenaeri) lassen sich molekulargenetisch zwei verschiedene Kladen unterscheiden, die auch geographisch voneinander getrennt sind. Eine ist im Gebiet Griechenlands einschließlich einiger Inseln und in der Türkei verbreitet, die andere lebt im Nahen Osten in Israel und Syrien. Bisher wurden sie noch nicht in verschiedene Arten aufgeteilt.
Systematik
Die Gattung Eresus umfasst 18 Arten in Nordafrika, Europa, Zentralasien und China.[4]
- Gattung: Eresus
- Eresus albopictus Simon, 1873, Marokko und Algerien
- Eresus algericus El-Hennawy, 2004, Algerien
- Eresus crassitibialis Wunderlich, 1987, Kanarische Inseln
- Eresus fulvus Rossi, 1846,
- Eresus granosus Simon, 1895, Russland und China
- Eresus jerbae El-Hennawy, 2005, Tunesien
- Rote Röhrenspinne Eresus kollari, Rossi, 1846, Europa bis Zentralasien, (Synonyme: Eresus cinnaberinus, Eresus niger)
- Eresus kollari bifasciatus Ermolajev, 1937, Russland
- Eresus kollari frontalis Latreille, 1819, Spanien
- Eresus kollari ignicomus Simon, 1914, Korsika
- Eresus kollari latefasciatus Simon, 1910, Algerien
- Eresus kollari tricolor Simon, 1873, Korsika
- Eresus lavrosiae Mcheidze, 1997, Georgien
- Eresus moravicus Rezác, 2008 Österreich, Tschechien, Slowakei, Ungarn
- Eresus pharaonis Walckenaer, 1837, Ägypten
- Eresus robustus Franganillo, 1918, Spanien
- Eresus rotundiceps Simon, 1873, Ukraine bis Turkmenistan
- Eresus ruficapillus C. L. Koch, 1846, Sizilien bis Südosteuropa
- Eresus sandaliatus (Martini & Goeze, 1778), Europa
- Eresus sedilloti Simon, 1881, Iberische Halbinsel
- Eresus semicanus Simon, 1908, Ägypten
- Eresus solitarius Simon, 1873, Mittelmeerraum
- Griechische Röhrenspinne Eresus walckenaeri Brullé, 1832, Mittelmeerraum
- Eresus walckenaeri moerens C. L. Koch, 1846, Afghanistan
Einzelnachweise
- ↑ Ulrich M. Ratschker: Untersuchungen zur Bionomie, Taxonomie und Verbreitung von Eresus niger (PETAGNA, 1787) (Araneae, Eresidae). Diplomarbeit, Abteilung Ökologie und Morphologie der Tiere, Universitat Ulm, 1992
- ↑ Ulrich M. Ratschker und Heiko Bellmann: Untersuchung zur Taxonomie und Verbreitung von Eresus cinnaberinus (Olivier, 1789) (Araneae, Eresidae). Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie, 9, S. 807-811, 1995
- ↑ M. Řezáč, S. Pekár & J. Johannesen: Taxonomic review and phylogenetic analysis of central European Eresus species (Araneae: Eresidae). Zoologica Scripta, 37, S. 263–287, 2008
- ↑ Norman I. Platnick: Eresidae In: The world spider catalog, version 12.5. American Museum of Natural History, 2012 doi:10.5531/db.iz.0001
Literatur
- Ulrich M. Ratschker und Heiko Bellmann: Zur Bestimmung der mitteleuropäischen Arten der Gattung Eresus Walckenaer 1805 (Arachnida: Araneae: Eresidae). Beiträge zur Araneologie, 4, S. 217-218, 1994
Weblinks
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