Benutzer:Regiomontanus/Noblella thiuni

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Noblella thiuni
Systematik
Unterordnung: Neobatrachia
Überfamilie: Brachycephaloidea
Familie: Craugastoridae
Unterfamilie: Holoadeninae
Gattung: Noblella
Art: Noblella thiuni
Wissenschaftlicher Name
Noblella thiuni
Catenazzi & Ttito, 2019

Noblella thiuni ist ein sehr kleiner Frosch aus der Familie der Craugastoridae. Er kommt endemisch in der Region Puno in Peru in den Resten eines Nebelwaldes entlang der Straße in 2225 Metern Seehöhe vor.

Merkmale

Die Erstbeschreibung basiert auf dem Fund eines einzigen Männchens, das von den Erstbeschreibern im August 2017 aufgesammelt worden war.[1] Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 11 Millimetern ist das Typusexemplar nicht größer als die Männchen von Noblella pygmaea der bisher kleinsten Art unter den Fröschen der Anden.[2] Weltweit sind unter den Froschlurchen nur das Monte-Iberia-Fröschchen aus Kuba, die brasilianische Sattelkröte Brachycephalus didactyla und die Ende 2011 und Anfang 2012 entdeckten Arten der Gattung Paedophryne aus der Familie der Engmaulfrösche, darunter Paedophryne amauensis mit nur 7 Millimetern Kopf-Rumpf-Länge, kleiner.

Farblich ist Noblella thiuni an das Leben auf dem Boden im abgefallenen Laub angepasst. Seine Grundfarbe ist hellbraun mit dunkelbraunen Punkten und Flecken. Auf dem Rücken und an den Seiten zeigt der Frosch dunkelbraune, unterbrochene Linien.

Die Augen sind ebenfalls dunkelbraun, mit einem orangefarbenen Ring.

Ähnliche Arten

Alle Arten der Gattung Noblella sind kleiner als 22 Millimeter. Ihr Kopf ist schmäler als der Körper. Der erste Finger an den Vordergliedmaßen ist kürzer oder gleich dem zweiten. An den Hintergliedmaßen überragt der fünfte Zeh den dritten.[3] Noblella pygmaea hat drei Fingerknochen auf dem vierten Finger. Die Art unterscheidet sich dadurch von den verwandten Arten Noblella carrascoicola, Noblella lochites, Noblella myrmecoides und Noblella ritarasquinae, die nur zwei Fingerglieder auf dem vierten Finger besitzen. Von Noblella duellmani, in Zentralperu beheimatet, unterscheidet sich Noblella pygmaea durch das Vorhandensein eines das Gehörorgan überspannenden Tympanums. Die nordperuanischen Arten Noblella heyeri und Noblella lynchi tragen wie der in Südperu lebende Verwandte Noblella peruviana auf den Sohlen eine Schwiele, die bei Noblella pygmaea fehlt. Durch diese Merkmale kann Noblella pygmaea leicht von allen anderen Arten der Gattung unterschieden werden.

Verbreitung und Lebensraum

Die Typuslokalität liegt in der Cordillera de Carabaya in der Region Puno im Süden Perus. , along a tributary of the Inambari River.

in der Bodenstreu lebend vor. found in the leaf litter of a cloud forest remnant in the

Noblella pygmaea bewohnt die hochmontanen Nebelwald- und Strauchgesellschaften an den Säumen der noch höher gelegenen Puna-Graslandschaften der peruanischen Hochanden. In der von Noblella pygmaea bevorzugten Höhenstufe zwischen 3000 und 3200 Metern leben nur wenige Amphibien. In dieser Höhe kommt Noblella pygmaea syntop mit Bryophryne nubilosus vor, einem anderen kleinen Frosch aus der Familie Craugastoridae, der auch in tieferen Höhenstufen zu finden ist.

Noblella pygmaea ist vor allem an den mit Büschen und krautigen Pflanzen bewachsenen Waldrändern oder in den so genannten Elfenwäldern mit knorrigen, verzwergten Bäumen und einer Krautschicht mit einem hohen Anteil an Moosen zu finden.

Lebensweise

Noblella pygmaea lebt am Boden im abgefallenen Laub der immergrünen Nebelwälder. Das Weibchen legt meist nur zwei Eier gleichzeitig im feuchten Laub oder unter Moosen ab und schützt sie vor Insekten. Ungewöhnlich, aber typisch für die gesamte Familie der Strabomantidae ist eine direkte Entwicklung vom Ei zum jungen Frosch. Das aquatile Kaulquappenstadium wird übersprungen, stattdessen vollzieht sich die Larvalentwicklung innerhalb der an Land abgelegten Eier.[4]

Ob die winzige Größe eine Anpassung an die Lebensweise in großer Höhe ist, konnte noch nicht abschließend geklärt werden. Der Frosch muss jedenfalls zur Eiablage keine langen Wanderungen machen und kann seine Entwicklung in einem kleinen Revier vollenden. Durch seine Farbanpassung und versteckte Lebensweise im Laub ist er vor Fressfeinden weitgehend geschützt.

Gefährdung

Durch die speziellen Ansprüche von Noblella pygmaea an das Biotop ist das Verbreitungsgebiet beschränkt. Der Frosch ist auch innerhalb des für ihn geeigneten Habitats relativ selten, es werden nur 30 bis 75 Frösche pro Hektar gefunden. Der Lebensraum des Frosches liegt auf den Steilhängen im oberen Teil des Tales des Río Cosñipata und war lange Zeit von der Zivilisation weitgehend unberührt. Durch den Bau der Straße von Paucartambo nach Pilcopata wurde er jedoch erschlossen. Auch wenn in Zukunft keine Zersiedelung der Landschaft den Lebensraum des kleinen Frosches fragmentiert, gibt es dennoch Bedrohungen: Der Klimawandel kann die Bergnebelwälder und ihre Vegetation gefährden. Die von dem Chytridpilz (Batrachochytrium dendrobatidis) ausgehende Pilzinfektion der Amphibien[5] könnte auch die Bestände von Noblella pygmaea dezimieren. Der Pilz ist bereits im Tal des Río Cosñipata nachgewiesen worden. Die in den Bergnebelwäldern lebenden Frösche waren jedoch zur Zeit der Aufsammlung der Typusexemplare von Noblella pygmaea noch nicht mit dem Pilz infiziert.[2]

Taxonomie

Die Gattung Noblella wurde von dem amerikanischen Zoologen Thomas Barbour 1930 nach seinem Freund und Studienkollegen Gladwyn Kingsley Noble benannt. 2008 wurde die Gattung wiedererrichtet und enthält nun viele Arten, die unter dem Synonym Phyllonastes zusammengestellt worden waren.[3] Noblella pygmaea wurde bei ihrer Erstbeschreibung ebenfalls in die wiedererrichtete Gattung Noblella gestellt. Der Artname pygmaea stammt von der latinisierten Form des altgriechischen Wortes pygmaios (πυγμαῖος, „Fäustling“, „von der Größe einer Faust“), das heute in der Bedeutung „zwergenhaft“ gebraucht wird (siehe Pygmäen). Er bezieht sich auf die Kleinheit des Frosches.[2]

Der Frosch wurde in der Nähe der zum Parque Nacional del Manu[6] gehörenden Forschungsstation Wayqecha[7] bei Pilcopata gefunden.

Einzelnachweise

  1. Alessandro Catenazzi und Alex Ttito: Noblella thiuni sp. n., a new (singleton) species of minute terrestrial-breeding frog (Amphibia, Anura, Strabomantidae) from the montane forest of the Amazonian Andes of Puno, Peru. PeerJ 7:e6780, 2019 doi:10.7717/peerj.6780 (Erstbeschreibung, englisch)
  2. a b c Edgar Lehr und Alessandro Catenazzi: A new species of minute Noblella (Anura: Strabomantidae) from southern Peru: the smallest frog of the Andes. Copeia, S. 148–156, 2009 doi:10.1643/CH-07-270 (Abstracts, englisch und spanisch)
  3. a b I. De la Riva, J. C. Chaparro und J. M. Padial: The taxonomic status of Phyllonastes Heyer and Phrynopus peruvianus (Noble) (Lissamphibia, Anura): resurrection of Noblella Barbour. Zootaxa, 1685, S. 67–68, 2008 Volltext (PDF, englisch; 30 kB)
  4. Mini-Frosch fasziniert Biologen Spiegel Online, Wissenschaft, vom 6. April 2009 (abgerufen am 4. November 2010)
  5. Heimtückischer Froschfeind bei FAZ-Net, vom 20. März 2007 (abgerufen am 5. November 2010)
  6. Reserva de Biosfera del Manu (englisch)
  7. Research at Wayqecha Cloud Forest Research Center der Amazon Conservation Association (englisch)

Literatur

  • Alessandro Catenazzi & Alex Ttito: Noblella thiuni sp. n., a new (singleton) species of minute terrestrial-breeding frog (Amphibia, Anura, Strabomantidae) from the montane forest of the Amazonian Andes of Puno, Peru. PeerJ 7:e6780, 2019 doi:10.7717/peerj.6780 (Erstbeschreibung, englisch)

Weblinks

Commons: Noblella thiuni – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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