Benutzer:Reisen8/Index der geschlechtsspezifischen Ungleichheit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Der Index der geschlechtsspezifischen Ungleichheit (englisch Gender Inequality Index, abgekürzt GII) ist ein vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) veröffentlichter Wohlstandsindikator.

Berechnung

Gemessen wird die geschlechtsspezifische Ungleichheit in einem zusammengesetzten Index, der reproduktive Gesundheit, Schulbesuchsdauer, Vertretung in Parlamenten und Erwerbsbeteiligung berücksichtigt.[1]

Geschichte

Seit 1990 wird vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) jährlich der Index der menschlichen Entwicklung (HDI) veröffentlicht.[1] Da in den HDI die aktuellsten weltweit vergleichbaren Daten für Gesundheit, Bildung und Einkommen einfließen, bietet er für die Messung der Entwicklung eines Landes eine Alternative zu rein ökonomischen Fortschrittsmessungen, wie sie beispielsweise das Bruttoinlandsprodukt vornimmt.[1] Der HDI ist aber aus nationalen Durchschnittszahlen zusammengesetzt und bringt innerstaatliche Ungleichheiten nicht zum Ausdruck.[1]

Als Ergänzung führte der Bericht über die menschliche Entwicklung deshalb 2010 drei neue Indizes ein, darunter den Index der geschlechtsspezifischen Ungleichheit (GII).[1] Auch dieser wird nun jährlich veröffentlicht.

Ergebnisse (Auswahl)

2010

Im Index-Ranking folgten 2010 auf Schweden die Niederlande, Dänemark, die Schweiz, Finnland, Norwegen, Deutschland, Singapur, Island und Frankreich.[1]

Von den 146 im GII 2010 erfassten Ländern wurde der Jemen als das Land mit der größten Ungleichheit eingestuft, gefolgt von Tschad, Niger, Mali, der Demokratischen Republik Kongo, Afghanistan, Papua-Neuguinea, Liberia, der Zentralafrikanischen Republik und Sierra Leone.[1] Bildung und Erwerbsbeteiligungen von Frauen in arabischen Staaten generell lagen deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. Besonders drastisch war die Lage im Jemen: Dort hatten nur 7,6 Prozent der Frauen, jedoch 24,4 Prozent der Männer eine Sekundarschulbildung, Frauen haben nur 0,7 Prozent der Sitze in der Legislative inne, und der Anteil der Frauen im erwerbsfähigen Alter an der Erwerbsbevölkerung betrug lediglich 20 Prozent (etwa die Hälfte des weltweiten Durchschnitts), der Anteil der Männer dagegen 75 Prozent.[1]

In Afrika südlich der Sahara waren die größten Defizite an menschlicher Entwicklung durch geschlechtsspezifische Unterschiede im Bildungsbereich sowie durch hohe Geburtenziffern im Jugendalter und hohe Müttersterblichkeit bedingt.[1]

Auch in Südasien blieben Frauen in allen Dimensionen des GII hinter Männern zurück, vor allem in Bezug auf Bildung, Vertretung im nationalen Parlament und Erwerbsbeteiligung.[1]

2016

2016 lagen für den Index der geschlechtsspezifischen Ungleichheit Daten aus 161 Ländern vor.[2] Auf den Spitzenreiter Schweiz folgten Dänemark, die Niederlande, Schweden, Island sowie Slowenien und Norwegen auf demselben Rang. Deutschland lag hinter Finnland auf Platz 9.[2]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j nikoleta.haffar: Index der menschlichen Entwicklung 2011: Norwegen an der Spitze, DR Kongo Schlusslicht. In: unis.unvienna.org. 2. November 2011, abgerufen am 1. November 2017.
  2. a b [http://www.dgvn.de/fileadmin/publications/PDFs/UN_Berichte/HDR_2016/HDR_2016_Kurzbericht_-_Online.pdf UNDP: BERICHT ÜBER DIE MENSCHLICHE ENTWICKLUNG 2016], Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen e.V. (Hrsg.), Berlin 2017, S. 26.(PDF-Datei)