Benutzer:Rita2008/Ilse Langguth

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Ilse Langguth (* 29. Mai 1921 in Neustadt O.S. als Ilse Schlesinger) war eine deutsche Frauenrechtlerin.

Leben

Ilse Schlesinger wuchs in Cosel, einer Kleinstadt in Oberschlesien auf. Ihr Vater besaß einen kleinen Kolonialwarenhandel, der bei den Einwohnern der Stadt sehr bekannt und beliebt war. Ihr Vater war im Ersten Weltkrieg Frontsoldat, Feldwebel, und wurde mit dem „Eisernen Kreuz“ ausgezeichnet.

Ilse besuchte die Volksschule und dann das Gymnasium der Stadt, welches sie 1935 verlassen musste, weil jüdische Schüler kein Gymnasium mehr besuchen durften. Sie begann eine landwirtschaftliche Ausbildung, mit dem Ziel, auszuwandern und dann in der Landwirtschaft arbeiten zu können. 1938 musste sie sich von ihren Eltern trennen. Gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Hans konnte sie mit den Kindertransporten nach Großbritannien ausreisen. Die Eltern blieben zurück, mussten später ihr Haus räumen und dann, bis zu ihrem Abtransport ins Vernichtungslager Auschwitz im Leichenkeller des jüdischen Friedhof von Cosel leben.

In Großbritannien war Ilse Schlesinger zunächst auf einer Rinderfarm in der südenglischen Grafschaft Dorset als Arbeiterin beschäftigt. Später wurde ihr ein Studium an der Landwirtschaftlichen Hochschule in Glasgow ermöglicht. In Glasgow bekam sie Kontakt zum Scottish Refugee Centre, dem Schottischen Flüchtlingszentrum. Nach Kriegsbeginn gab sie ihr Studium auf und arbeitete als Milchprüferin für das Scottish Milk Marketing Board, einer Einrichtung, die für die Qualitätskontrolle in der schottischen Milchwirtschaft zuständig war. Ilse war Mitglied der Gruppe deutscher Gewerkschafter in Großbritannien (Trade Union Centre for German Workers in Great Britain) und der Freien Deutschen Bewegung in Großbritannien (Free German Movement in Great Britain). Den Hauptteil Ihrer politischen Arbeit leistete Sie im Rahmen des Demokratischen Verbands Deutscher Flüchtlingsfrauen in Schottland (Democratic Association of German Refugee Women in Scotland). Zusammen mit anderen Emigranten beteiligte sie sich auch an Spendensammlungen oder am Verkauf von Zeitungen, zum Beispiel Woman at Work (Die arbeitende Frau), eine von Emigranten herausgegebene Frauenzeitung.

Ilse Schlesinger heiratete 1944 Ernst Langguth und 1946 konnte das Ehepaar nach Deutschland zurückkehren und wohnten dann in Berlin-Prenzlauer Berg. Sie hatten 2 Kinder.

Ab 1950 arbeitete Ilse Langguth als Dolmetscherin an der Botschaft der Volksrepublik China in der DDR. Anknüpfend an ihre Arbeit in den Frauenkomitees in der Emigration war sie von 1951 bis zu ihrer Berentung 1981 bei der Internationalen Demokratischen Frauenföderation (IDFF) als politische Mitarbeiterin tätig, wo sie aktiv für die Rechte der Frauen auf der ganzen Welt wirkte. Sie war dort langjährig die persönliche Referentin der IDFF-Präsitentin Freda Brown.

Solange es ihre Gesundheit zuließ war Ilse Langguth Mitglied des Vorstandes der VVN-BdA Berlin-Prenzlauer Berg. Sie lebt heute in einem Pflegeheim in Prenzlauer Berg.