Benutzer:Roland Rattfink/Fiat Abarth OT 1000

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Fiat Abarth
Fiat Abarth OT 1000 Coupé (1. Serie, 1965–1968)
Fiat Abarth OT 1000 Coupé
(1. Serie, 1965–1968)
OT 1000
Produktionszeitraum: 1964–1970
Klasse: Kleinwagen
Karosserieversionen: Limousine, Coupé, Roadster
Motoren: Ottomotoren:
1,0 Liter
(40–66 kW)
Länge: 3570–3780 mm
Breite: 1420–1500 mm
Höhe: 1220–1370 mm
Radstand: 2027 mm
Leergewicht: 670–730 kg
Vorgängermodell Fiat Abarth 1000 TC

Der Fiat Abarth OT 1000, alternativ auch als Fiat Abarth 1000 OT, Fiat Abarth 1000OT sowie intern als Abarth (Modello, Sigla oder Tipo) 102 bezeichnet,[Anm. 1] ist ein sportliches Kleinwagen-Modell des italienischen Automobilherstellers Abarth; als variantenreichstes und erfolgreichstes Modell der Baureihe wurde es zwischen 1964 und 1970 auf Basis des Fiat 850 gebaut.

Modellbeschreibung

Das Heck desselben Fiat Abarth OT 1000 Coupé

Der Fiat Abarth OT 1000 gehört zur weitverzweigten, unübersichtlichen Pkw-Baureihe Fiat Abarth OT, die das Turiner Unternehmen zwischen 1964 und 1970 produzierte. Unter den OT-Modellen war er nach 1966, als der Neuwagenverkauf der 850er-Variante endete, hinsichtlich Hubraum, Leistung und Preis das Einstiegsmodell. Seine nächsten Verwandten waren

  • anfänglich der hubraum- und leistungsschwächere, nur als Limousine erhältliche Fiat Abarth OT 850 (1964 bis 1966, Tipo 101) sowie
  • der leistungsstärkere, sportlichere Fiat Abarth OTR 1000 (1964 bis 1969), der intern als Abarth Tipo 100 geführt wurde.

Die technische Basis vom Fahrwerk über die Karosserie bis zum Motor stammt vom Fiat 850 mit Heckmotor und Hinterradantrieb in den Ausführungen Berlina, Coupé (ab 1968: Sport Coupé) und Spider.[1][2][Anm. 2]

Der OT 1000 entstand in mehreren Versionen als Serienmodell mit Straßenzulassung sowie in geringem Umfang in einer reinen Motorsportvariante für Kunden. Anders als der OT 850 war er nicht nur mit der zweitürigen Limousinenkarosserie des Fiat 850 Berlina erhältlich, sondern auch als Coupé und Spider. Merkmal aller OT 1000 ist der Abarth-Motor Sigla 202 mit einem auf 982 Kubikzentimeter vergrößerten Hubraum und weiterhin OHV-Ventilsteuerung. Das Modell war als Nachfolger des kleineren, leichteren Fiat Abarth 1000 TC konzipiert, der noch auf dem Fiat 600 basierte, und richtete sich gezielt an Kunden, die eine Kombination aus guten Fahrleistungen und besserer Familientauglichkeit suchten.[1][2]

In der Serienversion mit Straßenzulassung leistet der OT 1000 je nach Version 54 bis 68 PS (40 bzw. 50 kW), in der nur als Coupé erhältlichen Rennsportausführung OT 1000 SS Corsa ohne Straßenzulassung 90 PS (66 kW). Genaue Produktionszahlen sind nicht überliefert.[1][2]

Übersicht über die verschiedenen Versionen

Vom Fiat Abarth OT 1000 entstanden ab Werk folgende Varianten mit Fiat-Serienkarosserien:

  • Fiat Abarth OT 1000 Berlina (intern Abarth Tipo 102): Von November 1964 bis Ende 1966 fertigte Abarth die Version Berlina mit Straßenzulassung und der zweitürigen Limousinen-Karosserie des Fiat 850 Berlina in Serie. Sie hatte den Abarth-Motor Sigla 202 mit 54 PS (40 kW);[1][2][3][4]
  • Fiat Abarth OT 1000 SS Coupé (intern Abarth Tipo 102A): Ab 1964 arbeitete Abarth an einer besonders sportlichen Version auf Basis des kommenden Fiat 850 Coupé mit Straßenzulassung und dem Motor Sigla 202/A,[3][4] die jedoch nicht als Komplettfahrzeug in die Serienfertigung ging;
  • Fiat Abarth OT 1000 Coupé (intern Abarth Tipo 102B):[Anm. 3] Von Herbst 1965 bis zum Produktionsende der Modellreihe 1970 stellte Abarth diese Variante mit der Karosserie des Fiat 850 Coupé (ab 1968 des modellgepflegten 850 Sport Coupé) und Straßenzulassung in Serie her, bis 1969 mit dem Motor Sigla 202/B und 62 PS (46 kW);[1][2][3][4]
  • Fiat Abarth OT 1000 Spider (intern Abarth Tipo 102C):[Anm. 4] Von Herbst 1965 bis 1968 produzierte Abarth diese Variante mit der Karosserie des Fiat 850 Spider und dem Motor Sigla 202/C mit ebenfalls 62 PS (46 kW) und Straßenzulassung;[1][2][3][4]
  • Fiat Abarth OTS 1000 Coupé (intern Abarth Tipo 102D): Von 1966 bis 1969 baute Abarth diese sportliche Variante mit der Karosserie des Fiat 850 Coupé (ab 1968 des modellgepflegten 850 Sport Coupé) und dem Motor Sigla 202/D mit 68 PS (50 kW) und Straßenzulassung[1][2][3][4] sowie
  • Fiat Abarth OT 1000 SS Corsa (intern Abarth Tipo 102E): In den Jahren 1969 und 1970 bot Abarth diese Coupé-Variante für den Motorsport ohne Straßenzulassung mit dem weiter leistungsgesteigerten Motor Abarth Sigla 202/E und 90 PS (66 kW) an.[1][2][4]

Entwicklungsgeschichte

Datei:Fiat 850-right.jpg
Das Ausgangsmodell des Fiat Abarth OT 1000 Berlina, der Fiat 850 Berlina

Traditionell hatte Abarth enge Kontakte zu Fiat; so standen frühzeitig Vorserienfahrzeuge des im März 1964 vorgestellten Fiat 850 Berlina und den im Frühjahr des Folgejahrs auf dem Genfer Auto-Salon präsentierten Coupé- und Spider-Modellen zur Verfügung, um die vielfältige Baureihe Fiat Abarth OT zu entwickeln. Den OT 1000 sah Abarth einerseits als sportliches, in größeren Stückzahlen zu produzierendes Alltagsfahrzeug für die Straße, andererseits als Ausgangsbasis für den Einsatz im seriennahen Motorsport durch Amateurrennfahrer in der beliebten Klasse bis 1,0 Liter Hubraum. Da das Coupé als Viersitzer (mit hinteren Notsitzen) ausgelegt war, eignete sich auch diese Karosserievariante – neben der Limousine und anders als der rein zweisitzige Spider – für die Tourenwagen-Kategorie. Ab 1964 entwickelte Abarth unter Leitung des Chefingenieurs Mario Colucci und des Leiters der Motorenentwicklung, Luciano Fochi, verschiedene Varianten des Motors Abarth Sigla 202, zumeist als straßentaugliche Version, in einem Fall als reine Rennsportvariante. Je eine Version entstand speziell für die Limousine und den Spider, gleich vier Varianten als Coupé. Dabei wurde mit Blick auf das Motorsportreglement jeweils der Motorblock und der Zylinderkopf des Fiat 850 in unterschiedlich stark bearbeiteter Form übernommen.

  • Die Entwicklung des Modells startete 1964 mit der Limousine OT 1000 Berlina (Tipo 102) mit Straßenzulassung und dem Motor Sigla 202 mit 54 PS (40 kW). Technisch entsprach sie – bis auf den erhöhten Hubraum und die minimal höhere Leistung – dem parallel vorgestellten OT 850/Oltre 150 (Tipo 101).
  • Noch 1964 begann Abarth damit, verschiedene Varianten für das kommende Coupé zu entwerfen. Als Tipo 102A wurde das besonders sportliche Straßenmodell OT 1000 SS Coupé mit dem Motor Sigla 202/A projektiert, das im weiteren Verlauf jedoch nicht als Komplettfahrzeug in das Verkaufsprogramm übernommen wurde. Seine Rolle übernahm das parallel entwickelte und ab Herbst 1965 produzierte, seltene Fiat Abarth OTR 1000 Coupé (Tipo 100/C) mit dem Motor Sigla 200 und dem neuen Abarth Radiale-Zylinderkopf. Parallel entstand das alltagstaugliche OT 1000 Coupé (in den Quellen teils als Tipo 102B bezeichnet, teils als Tipo 102/C). Der Motor Sigla 202/B leistet 62 PS (46 kW). Eine spätere Entwicklung war der sportliche Tipo 102D von 1966, der als OTS 1000 Coupé mit Straßenzulassung in Serie ging. Mit seinem Motor Sigla 202/D und 68 PS (50 kW) lag er exakt zwischen dem OT 1000 Coupé und dem OTR 1000 Coupé, von dem er den nach vorne verlegten Wasserkühler samt Kühlergrill übernahm. Schließlich folgte als letzte Variante noch das OT 1000 SS Coupé Corsa (Tipo 102E), das ab 1969 als Komplettfahrzeug ausschließlich für den Motorsport entstand. Der Motor Sigla 202/E leistete ab Werk mit Vergaser 90 PS (66 kW) und konnte zuletzt noch mit einer Einspritzanlage von Kugelfischer aufgewertet werden.
  • Für den kommenden zweisitzigen Spider entwickelte Abarth ab 1964 den alltagstauglichen OT 1000 Spider (in den Quellen teils als Tipo 102C bezeichnet, teils als Tipo 102/S). Der Motor Sigla 202/C leistete – wie im normalen OT 1000 Coupé – 62 PS (46 kW).[1][2][3][4][5][6]

Ihr öffentliches Debüt hatten das OT 1000 Coupé und der Spider am 9. September 1965 gemeinsam mit dem OTR 1000 Coupé auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt am Main.[7] Erkenntnisse speziell aus der Entwicklung der besonders sportlichen Motorvarianten des OT 1000 flossen in weitere Abarth-Modelle ein. So profitierte davon bis 1969 der wirtschaftlich, aber auch besonders im Rennsport erfolgreiche Fiat Abarth 1000 Berlina Corsa mit dem konstruktiv recht ähnlichen Motor Sigla 210 auf Basis des kleineren Fiat 600.[1][2][3][4]

Produktionsgeschichte

Der seltene, von 1965 bis 1968 gebaute Fiat Abarth OT 1000 Spider

Die Serienproduktion des OT 1000 begann bei Abarth im Herbst 1964 mit dem Berlina, der ab November ausgeliefert wurde. Er ersetzte das Straßenmodell Fiat Abarth 1000 TC (Tipo 110), der noch auf dem Fiat 600 basierte. Ab Herbst 1965 folgten die Versionen OT 1000 Coupé und Spider. Ab 1966 kam das sportliche OTS 1000 Coupé hinzu, im selben Jahr entfiel der OT 1000 Berlina. 1968 endete die Fertigung des Spiders, als Fiat den Wechsel vom 850 Spider zum modellgepflegten und stärkeren 850 Sport Spider vollzog. Hingegen nutzte Abarth ab 1968 die modellgepflegte Karosserie des 850 Sport Coupé als Basis seiner Coupé-Versionen. Erkennbar sind sie an den runden, in die Front integrierten Zusatzscheinwerfern, einer veränderten Frontgestaltung zwischen den Scheinwerfern, einem markanteren Heckabschluss mit dünnem Chromrahmen und je zwei Rückleuchten rechts und links sowie Stoßstangenhörnern vorne und hinten. Im Jahr 1969 endete die Fertigung des OTS 1000 Coupé; seinen stärkeren Motor, nicht hingegen den Frontkühler samt Grill, übernahm das OT 1000 Coupé für das letzte Modelljahr bis zur endgültigen Produktionseinstellung der Baureihe 1970. Parallel entstand 1969 und 1970 das reine Rennsportmodell OT 1000 SS Coupé Corsa als Komplettfahrzeug für lizenzierte Rennfahrer.[1][2][3][4][6]

Abarth erhielt die Ausgangsfahrzeuge für die Limousinen und Coupés einzeln beziehungsweise in Schüben aus der laufenden Fiat-Produktion, die Spider hingegen unmittelbar von Bertone, der sie nicht nur gestaltet hatte, sondern auch für Fiat produzierte. Abarth übernahm deren Chassisnummern und ergänzte sie durch eigene Kürzel; eine nachträgliche exakte Zählung ist dadurch nicht möglich. Der variantenreiche OT 1000 entwickelte sich zwischen 1964 und 1970 – namentlich mit seinen Coupé-Versionen – zu einem wichtigen Standbein Abarths, sowohl wirtschaftlich hinsichtlich Umsatz und Ertrag, als auch sportlich, damit werbewirksam, durch zahlreiche Rennsporterfolge.[1][2]

Technik

Ein sportlich optimiertes Fiat Abarth OT 1000 Coupé von 1966, ausgestellt auf der NEC Classic Motor Show 2018

Der Fiat Abarth OT 1000 basiert auf dem weit verbreiteten Fiat 850 in den Versionen Berlina, Coupé (ab 1968: Sport Coupé) und Spider mit Heckmotor und Hinterradantrieb von 1964 beziehungsweise 1965.

Motor

Der OT 1000 nutzt den langhubigen Abarth-Motor Sigla 202, einen wassergekühlten 1,0-Liter-Ottomotor mit vier Zylindern in Reihe. Gegenüber dem Ausgangsmodell bleibt die Zylinderbohrung von 65,0 Millimeter unverändert; eine neue Kurbelwelle erhöht jedoch den Kolbenhub von 63,5 auf 74,0 Millimeter, woraus ein Hubraum von abgerundet 982 Kubikzentimeter resultiert. Der Motor des Limousinenmodells Berlina leistet nach DIN 54 PS (40 kW), mithin nur ein PS (0,7 kW) mehr als der parallel vorgestellte hubraumschwächere Fiat Abarth OT 850/Oltre 150; dafür stand die Höchstleistung bereits bei 5200 statt bei 6000 Umdrehungen pro Minute zur Verfügung. Deutlich war jedoch der Leistungszuwachs zum Ausgangsmodell Fiat 850 Berlina mit 34 PS (25 kW) bei 5300 Umdrehungen pro Minute.[1][2] Für das geplante Sportmodell OT 1000 SS Coupé (Motor Sigla 202/A) sind keine Leistungsdaten bekannt geworden.

Die Motoren für das OT 1000 Coupé und den OT 1000 Spider (Sigla 202/B und 202/C) waren – wie auch bei den Ausgangsmodellen von Fiat – leistungsstärker als die Limousinenausführung. Mit 62 PS (46 kW) bei 6150 Umdrehungen pro Minute lagen sie über den 47 PS (35 kW) des Fiat 850 Coupé und den 49 PS (36 kW) des 850 Spider, die jeweils bei 6200 Umdrehungen pro Minute anfielen. Für den nur als Coupé erhältlichen OTS 1000 (Motor Sigla 202/D) gab Abarth 68 PS (50 kW) bei 6400 Umdrehungen pro Minute an. Diese Leistungswerte erreichte zuletzt auch das einfache OT 1000 Coupé in den Jahren 1969 und 1970, nachdem der OTS 1000 1969 eingestellt worden war.[1][2]

Die Gemischaufbereitung erfolgt über einen Weber-Einfachvergaser des Typs 30DIC. Die Höchstgeschwindigkeit gab Abarth für die Limousinenausführung mit „über 150“ Kilometer pro Stunde an, für das OT 1000 Coupé bis 1969 mit „über 155“, für den OT 1000 Spider mit „über 160“ und für das OTS 1000 Coupé' sowie ab 1969 das OT 1000 Coupé mit 160 Kilometer pro Stunde.[1][2][8])

Nur auf den ersten Blick bestehen Ähnlichkeiten zum Vierzylindermotor des Fiat Abarth 1000 TC/Corsa mit 982 Kubikzentimeter Hubraum, der als Sigla 210 auf dem Fiat 600 basiert. Die Kurbelwellen beider Motortypen haben – wie bei den Ausgangsmotoren von Fiat – unterschiedliche Drehrichtungen.[4] Die Leistungssteigerung des OT 1000 gegenüber dem Fiat 850 beruhen vor allem auf einem leistungsfähigeren Vergaser, speziellen, von Abarth entwickelten und gebauten Anbauteilen sowie klassischen Tuningmaßnahmen; zu den abarthspezifischen Anbauteilen gehören insbesondere die Ansaugbrücke, der Abgaskrümmer und der Doppelrohr-Sportauspuff.[1][2]

Fahrwerk

Der OT 1000 nutzt das Fahrwerk des Fiat 850 mit Einzelradaufhängung. Wegen der höheren Leistung ist es wie bei allen Versionen der Pkw-Baureihe Fiat Abarth OT modifiziert. Ab Werk hatte der OT 1000 Berlina 12 Zoll hohe und 4½ Zoll breite Abarth-Stahlfelgen mit einem verchromten Zierdeckel samt Abarth-Logo zur Abdeckung der Nabe und Radschrauben. Gegen Aufpreis standen ab Werk 13-Zoll-Leichtmetallräder mehrerer Hersteller zur Wahl. Die Serienbereifung hatte das Format 145 × 12. Die schwächere Version verzögert vorne wie hinten mit Trommelbremsen, nur die stärkere mit Scheibenbremsen vorne.[1][2][8]

Der Radstand von 2027 Millimetern sowie die Spurweite von 1150 Millimetern vorne und 1160 Millimetern hinten entsprechen dem Fiat 850 und den herkömmlichen Fiat Abarth OT-Personenwagen.[3] An der Hinterachse konnte die Spurweite auf 1220 Millimeter verbreitert werden.[8]

Karosserie

Der OT 1000 nutzt die Serienkarosserie des Fiat 850. Äußerlich unterscheidet er sich von diesem in mehreren kleinen Details; gering sind die äußerlichen Unterschiede zum OT 850.

An der Front der Limousinen und „normalen“ Coupés ist das charakteristische, große Abarth-Logo (von vorne gesehen) asymmetrisch links montiert, daneben befindet sich eine schmale Chromleiste mit der Aufschrift Fiat Abarth 1000. Abarth-Logos zieren auch die Kotflügel, die Radkappen, das Armaturenbrett und ein Schriftzug auch das Heck. Die sportlichen Coupé-Versionen OTS 1000 und OT 1000 SS entsprechen mit dem nach vorne verlegten Wasserkühler samt Kühlergrill und mittig platziertem Logo optisch – bis auf den OTS-Schriftzug am Heck – dem sportlichen OTR 1000 Coupé. Die serienmäßigen Stahlräder weisen ovale Belüftungsöffnungen auf. Weitere äußere Merkmale sind der Sportauspuff mit zwei Endrohren sowie eine veränderte Ölwanne aus einer Aluminiumlegierung.[1][2]

Sonderfälle mit Bezug zum OT 1000

  • Fiat Abarth 1000 Pininfarina Spider (1964)
  • Fiat Abarth 1000 Pininfarina Coupé (1965)
  • Bertone Abarth OT 1000 Berlinetta: Im Jahr 1965 bauten Abarth und Bertone, der die Karosserie des Fiat 850 Spider gestaltet hatte und für Fiat herstellte, zu Ausstellungszwecken eine Berlinetta-Variante; sie hatte ein neu gestaltetes, fest montiertes Coupédach auf einer Spider-Rohkarosserie mit einem OT 1000-Motor Sigla 202/B und der aufgewerteten Innenausstattung des Bertone 850 CL Spider. Diese Karosserievariante ging schließlich 1968 als Bertone 850 Racer Berlinetta in Produktion, jedoch mit dem Serienmotor des Fiat 850 Sport Coupé.[1][9][10][11][3][4]
  • Fiat Abarth OT 1000 Spider Sport (1965)

Der OT 850 im Motorsport

Datei:1 Abarth 850 TC.jpg
Die hausinterne Konkurrenz des OT 850 Corsa, der Fiat Abarth 850 TC Corsa von 1965/’66

Parallel zum Straßenmodell entwickelte Abarth den OT 850 Corsa, zum Teil auch als OT 850 Competizione bezeichnet. Intern trägt das Modell die Bezeichnung Tipo 101A und der weiter leistungsgesteigerte Motor die Kennung Sigla 201A. Von diesem Modell entstanden nur einzelne Fahrzeuge für werkseigene Zwecke, um sie mit dem bewährten Modell 850 TC Nürburgring Corsa der Jahre 1963 und ’64 sowie mit dem 850 TC Corsa der Modelljahre 1965 und ’66 (Sigla 214D/C–214D/F) auf Basis des Fiat 600 D zu vergleichen. Im Ergebnis behaupteten sich die TC-Modelle wegen ihres um etwa 40 Kilogramm niedrigeren Gewichts, der kompakteren Abmessungen und der günstigeren Aerodynamik.[4][3]

Dementsprechend sind keine Werkseinsätze des OT 850 Corsa/Competizione dokumentiert, auch erfolgte keine spezielle Motorsport-Homologation bei der Commission Sportive Internationale (CSI), der Zulassungsbehörde der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA). Jedoch konnten Kunden die Rennsportkomponenten einzeln kaufen und selber einbauen. Die Rennsportversionen des OT 850 waren leistungsmäßig in etwa auf demselben Niveau wie die jeweiligen 850 TC-Varianten: etwa 64 PS (47 kW) bei 7000 Umdrehungen pro Minute 1964 sowie etwa 70 PS (51 kW) bei 8000 Umdrehungen pro Minute in den Jahren 1965 und ’66.[7]

Die damaligen Neuwagenpreise

Auf dem italienischen Heimatmarkt kostete der Fiat Abarth OT 850 zunächst 870.000 Lire, während das Ausgangsmodell Fiat 850 Berlina – ebenso wie später der 850 Super – für 798.000 Lire erhältlich war. Mit der Überarbeitung zum OT 850/Oltre 130 im November 1964 blieb der Preis unverändert. Der leistungsstärkere OT 850/Oltre 150 kostete hingegen 1.100.000 Lire, genau so viel wie der OT 1000 Berlina; beide boten dafür jedoch gegenüber dem Basismodell serienmäßig vordere Scheiben- anstelle von Trommelbremsen.[1][2]

Aufpreispflichtiges, gleichwohl gerne gewähltes Zubehör ab Werk waren Leichtmetallräder von Amadori oder Campagnolo für 23.500 Lire; ferner standen verschiedene Sportlenkräder mit Holzkranz oder Lederummantelung zu Preisen zwischen 17.000 und 22.000 Lire zur Wahl.[12]

Die heutige Situation

Von den originalen OT 850 haben nur wenige Fahrzeuge bis heute überdauert, viele wurden im Rennsport verschlissen. Wegen ihres unscheinbaren Äußeren blieben die übriggebliebenen lange Zeit selbst unter Fahrzeugsammlern wenig beachtet. Heute sind sie unter Liebhabern der Marke Abarth gesuchte Sammlerstücke. Die Preise variieren stark je nach Erhaltungszustand und Fahrzeuggeschichte.

Literatur

  • Phil Ward: Great Small Fiats. Veloce Publishing, Poundbury, Vereinigtes Königreich 2007, ISBN 978-1-845841-33-1 (englisch).
  • Thibault Amant: Abarth: La Magie du Scorpion. ETAI, Boulogne Billancourt, Frankreich 2011, ISBN 978-2-726-89555-9 (französisch).
  • Roger Gloor: Alle Autos der 60er Jahre. Motorbuch Verlag, Stuttgart. 1. Auflage 2006. ISBN 978-3-613-02649-0, S. 39–41.
  • Abarth-Verkaufsbroschüre zum Fiat Abarth OT 850 / OT 1000 Berlina (einsehbar hier, abgerufen am 11. November 2018) (italienisch).
  • N. N.: Fiat-Abarth OTR 1000, di testa propria. Automobilismo (Zeitschrift), 9. April 2016 mit Angaben auch zum Einstiegsmodell OT 850 (Onlineversion auf dem Portal automobilismo.it, abgerufen am 11. November 2018) (italienisch).
  • N. N.: Fiat-Abarth 1000 OTR. Radical (Zeitschrift), 5. April 2018 mit Angaben auch zum Einstiegsmodell OT 850 (Onlineversion auf dem Portal radical-mag.com, abgerufen am 11. November 2018).

Weblinks

Commons: Roland Rattfink/Fiat Abarth OT 1000 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t Fotos, Wiedergabe von Werksunterlagen und Literatur zum Fiat Abarth OT 1000 Coupé auf dem Webportal bernimotori.com, abgerufen am 7. Mai 2020 (englisch/italienisch).
  2. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Fotos und Literatur zum Fiat Abarth OT 1600 Berlina mit Angaben auch zum Modell Fiat Abarth OT 1000 auf dem Webportal bernimotori.com, abgerufen am 7. Mai 2020 (englisch/italienisch).
  3. a b c d e f g h i j k Übersicht über die Abarth-Automobile, hier Tipo 102, auf dem Webportal bernimotori.com, abgerufen am 7. Mai 2020 (englisch/italienisch).
  4. a b c d e f g h i j k l Übersicht über die Abarth-Motoren, hier Sigla 202 und 202/E, auf dem Webportal bernimotori.com, abgerufen am 7. Mai 2020 (englisch/italienisch).
  5. Roger Gloor: Alle Autos der 60er Jahre. Motorbuch Verlag, Stuttgart. 1. Auflage 2006. ISBN 978-3-613-02649-0, S. 39.
  6. a b Roger Gloor: Alle Autos der 60er Jahre. Motorbuch Verlag, Stuttgart. 1. Auflage 2006. ISBN 978-3-613-02649-0, S. 40 f.
  7. a b Roger Gloor: Alle Autos der 60er Jahre. Motorbuch Verlag, Stuttgart. 1. Auflage 2006. ISBN 978-3-613-02649-0, S. 40.
  8. a b c Technische Daten mit weiterführenden Links insbesondere zu den Modellen Fiat Abarth OT 850/Oltre 130 (hier: OT 850/135) und OT 850/(Oltre)150 auf dem Webportal automobile-catalog.com, abgerufen am 11. November 2018 (englisch).
  9. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen bmBerlinetta.
  10. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag; kein Text angegeben für Einzelnachweis mit dem Namen Spider.
  11. Der Bertone 850 Racer Berlinetta auf dem Webportal fiat850spider.de, abgerufen am 13. November 2018.
  12. N. N.: Fiat-Abarth OTR 1000, di testa propria. Automobilismo (Zeitschrift), 9. April 2016 mit Angaben auch zum Modell OT 1000 (Onlineversion auf dem Portal automobilismo.it, abgerufen am 7. November 2020) (italienisch).

Anmerkungen

  1. Abarth nutzte bei dieser und anderen Baureihen regelmäßig den Markennamen Fiat Abarth (ohne Bindestrich) und in Werksveröffentlichungen die Modellbezeichnung OT 1000, siehe die Verkaufsbroschüre zum OT 850/OT 1000 Berlina sowie das Werksdatenblatt zum OT 1000 Coupé, jeweils abgerufen am 7. Mai 2020 (englisch/italienisch); in externen Quellen finden sich alternativ auch die Bezeichnungen 1000 OT und 1000OT. Zur internen Bezeichnung siehe die Übersicht über die Abarth-Automobile, hier Tipo 102, sowie die Übersicht über die Fahrzeuge mit den Abarth-Motoren Sigla 202 bis 202/E, jeweils auf dem Webportal bernimotori.com, abgerufen am 7. Mai 2020 (englisch/italienisch).
  2. Neben der Personenwagen-Baureihe Fiat Abarth OT gab es noch die reinen Rennsportwagen der Baureihe Fiat Abarth OT, die von 1965 bis 1968 ebenfalls auf der Bodengruppe des Fiat 850, jedoch mit DOHC-Motoren von 1,3 bis 2,0 Liter Hubraum und mit Kunststoffkarosserien als OT 1300/1600/2000 Spider Sport und (Periscopio) Coupé Sport (Abarth Tipo 135 bis 137) hergestellt wurden.
  3. In manchen Veröffentlichungen wird abweichend das interne Kürzel Tipo 102/C (mit „C“ für „Coupé“) verwendet.
  4. In manchen Veröffentlichungen wird abweichend das interne Kürzel Tipo 102/S (mit „S“ für „Spider“) verwendet.