Benutzer:Rover-AK-MS/Erle
Erle ist eine Ortsteil der Gemeinde Raesfeld im Kreis Borken in Nordrhein-Westfalen, Deutschland.
Überregional bekannt ist Erle, das im Naturpark Hohe Mark liegt, auch wegen der über 1000 Jahre alten Fem-Eiche.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Erle wird 1017 erstmals als "Horlon" anlässlich einer Schenkung Kaiser Heinrichs II. erwähnt. Die seit 1201 nachweisbaren Ritter von Erle, auch "von Ichorne" (Eichorn, Eichhörnchen - Deshalb das Erler Wappentier) genannt, gelten als Gründer der von Raesfeld wohl im 13. Jahrhundert abgetrennten Pfarrkirche (hl. Papst Silvester). Die Pfarrer waren von 1533 bis 1622 Kalvinisten. Erle kam 1803 mit der Herrlichkeit Lembeck zum Fürstentum Salm, war von 1810 - 1813 französisch und wurde 1816 dem Kreis Recklinghausen zugeteilt. An den Freistuhl in Erle erinnert die über 1500jährige Femeiche von 14 m Umfang. In ihrem hohlen Inneren ließ der Kronprinz von Preußen 1819 36 Soldaten aufstellen, und der Bischof von Münster tafelte auf einer Firmungsreise 1851 darin mit 11 Geistlichen.
Bauwerke
- Ein Kleinod Erles ist zweifellos die gut restaurierte Turmwindmühle südlich vom Dorf. Dort wo über eine freie, weite Ackerfläche ein starker Wind blies, ließ der Müller Schwane (Kiewes) in den Jahren 1843-46 eine Windmühle erbauen. Der Turm der Mühle ist aus Feldbrandsteinen gemauert. Um die Jahrhundertwende entstand im Vorderhaus eine elektrisch betriebene Dampfmühle, die gleichmäßiger und ertragreicher arbeitete. Bis 1980 wurde hier noch Korn zu Mehl gemahlen. Die Windmühlenflügel aber waren mit der Zeit leider so verfallen, dass sie festgestellt werden mußten. 1985 wurde die Mühle unter Denkmalschutz gestellt. Im Januar 1991 erhielt die Erler Mühle ein neues Dach, da ein Wirbelsturm große Schäden angerichtet hatte. Heute ist das Bauwerk ein Wohngebäude mit 3-4 schönen Wohnungen.
- Ravenseiche oder Femeiche
Ravenseiche - Femeiche
Im Jahre 1441 wurden unter dieser Eiche die Gebrüder Diepenbrock wegen Schöffenmord verfemt, d.h. zum Tode verurteilt und aufgehängt. Blitze und Stürme haben in den Jahrhunderten den Baum, dessen morsches Kernstück ausgehöhlt wurde, arg zugesetzt. Es gab kaum ein Ereignis im Dorf Erle, das nicht in diesem Baum, der am Boden einen Durchmesser von etwa drei Meter maß, gefeiert wurde. Bei einem Manöver seiner Truppen 1819 nahm der damalige Kronprinz, der spätere König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, mit zwei Generälen in diesem sein Frühstück ein.
Die Femeiche ist etwa 1500 Jahre alt. In vorchristlicher Zeit war sie dem Gott Odin geweiht. Man nannte sie auch Ravenseiche (Rabeneiche). Die Sage erzählt, dass der Gott Odin als Richter unter der Eiche saß. Seine Raben hockten in den Zweigen des Baumes. Sie schauten in alle Himmelsrichtungen und erzählten dem Gott, was rundum geschah. Man vermutete, dass unter der Eiche auch eine heidnische Opferstätte war, wo man den Göttern Opfer brachte.
Schon zur Zeit Kaiser Karls des Großen (um 800 n. Chr.) muss die Eiche ein mächtiger Baum gewesen sein. In der Chronik ist zu lesen, dass bis zum Jahre 1589 unter der Eiche Gericht gehalten wurde über Mörder und Räuber. Von den Gerichtssitzungen hat die Eiche heute den Namen "Femeiche" (feme = Gericht).
Viele Gäste, die die Femeiche besuchen, staunen darüber, dass der Baum noch wachsen kann und jedes Jahr wieder grüne Blätter trägt. Sein Stamm steht schief und ist völlig hohl und durchlöchert. Nur die dicken Stützen und Eisenstangen halten ihn aufrecht.
Im Jahre 1965 behandelte ein Baumchirurg zum ersten Mal die Femeiche, die zweite Behandlung erfolgte 1986/87.