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Ein ‚Hasendraht‘ oder ‚Hühnerdraht‘ ist ein feinmaschiges Drahtgeflecht, das für die Kleintierhaltung und –züchtung und zum Schutz vor Wildkaninchen und anderem Niederwild eingesetzt wird. Die meist korrosionsgeschützten Drähte des Sechseckgeflechts sind miteinander verdrillt, wobei nach DIN EN 10223-2:2013-02 verschiedene Maschenweiten zum Einsatz kommen.
Geschichte
Charles Barnard baute 1844 in Norwich (England) die weltweit erste Drahtnetzmaschine.[1] Das Design basierte auf einer Tuchwebmaschine. Er gründete die Firma Barnard, Bishop & Barnard in Norwich und verkaufte die Drahtgeflechte in der ganzen Welt.[2]
Der Internationale Verband für sechseckiges Drahtgeflecht wurde 1932 gegründet, dem Werke in Deutschland, Belgien, Frankreich, Holland Österreich, dem Saargebiet, der Tscheoslowakei und Dänemark angehörten. Der Verkauf wurde der gemeinsam gegründeten Verkaufsstelle „Iweco“ übertragen.[3]
Verwendung
In der Kleintierhaltung wird der Hasendraht beim Bau von Türen von einfachen Kaninchenställen, bzw. des entsprechenden Freilaufgeheges genutzt. Daher rührt auch der in Österreich verwendete Name Hasenstallgitter. Für Nagetiere ist der Einsatz von Hasendraht nur bedingt geeignet, da Kaninchen einen Draht durchbeißen können, wodurch sofort ein größeres Loch entsteht.[4] Die freigelegten Drahtenden können schwere Verletzungen verursachen.[4] Außerdem bieten sie keinen Schutz vor Fressfeinden.[4]
Als Hühnerdraht gilt er als kostengünstige Variante zur Abgrenzung des Freilandbereichs und verhindert so das Ausbrechen der Tiere, ist jedoch gegen Raubtiere wie Fuchs oder Marder kaum geeignet. Für Vogelvolieren kann er ebenfalls eingesetzt werden, obwohl hier häufig punktgeschweißte Gitter bevorzugt werden, da die Vögel so besser vor Eindringlingen (z.B. Mäusen) geschützt werden.[5]
Im Garten- und Gemüsebau wird das Sechseckgeflecht als Zaun zum Abhalten von Wildkaninchen und Niederwild eingesetzt, Neuanpflanzungen zur Aufforstung in Wäldern werden hingegen oft einzeln geerfolgengen Verbiss gesichert.
An Kirchen sieht man das Drahtgeflecht teilweise, um Tauben abzuhalten.
Im Modellbaubereich dient ein Drahtgeflecht aus Hasendraht als Grundgerüst um den Geländeverlauf zu modulieren.[6] Ähnliches gilt auch beim Gestalten von Skulpturen aus Pappmaché oder Beton.
Aufbau
Die sechseckigen Maschen des Drahtgeflecht werden aus dünnen, biegsam verzinkten Stahldrähten gebildet, wobei jeweils nebeneinanderliegende Drähte miteinander verdrillt sind. Eine Verdrillung entspricht dabei einer Umschlingung beider Drähte um 180°, so dass sich bei mehreren Verdrillungen eine feste, schraubenförmige Wicklung der Drähte ergibt. Man unterscheidet eine regelmäßige Verdrillung, bei der alle Drehungen (mindestens 3 Verdrillungen) in die gleiche Richtung stattfinden, sowie ein gegenläufige Verdrillung, bei der die Drehungen zuerst in eine und dann in die andere Richtung erfolgen. Je Richtung sind mindestens 1,5 Verdrillungen durchzuführen.[7]
Die mittlere Maschenweite der sechseckigen Maschen (Abstand gemessen im rechten Winkel zwischen zwei verdrillten Seiten) beträgt 1 Zoll, (etwa 2,5 cm), 2 Zoll (etwa 5 cm) und 1/2 Zoll (etwa 13mm). Die Drahtdicke liegt je nach Feinheit des Geflechts zwischen 0,7mm und 1,0mm (entsprechend Gauge 19-22). An den Kanten des Drahtgeflechts können durch weitere Drähte verstärkt werden und sich vom Aufbau unterscheiden. Bei Breiten über 50 cm können zusätzliche Spanndrähte eingeflochten werden. Die typischen Breiten des Hasendrahts liegen zwischen 50 und 200cm. Lieferbar sind die Drahtgeflechte in verzinkt oder verzinkt und grün beschichtet.
Weblinks
Referenzen
- ↑ Ken Ward: A History of Norwich - Victorian Norwich. 28. November 2006, abgerufen am 7. Mai 2017 (englisch).
- ↑ Wire netting machine - Charles Barnard - Google Arts & Culture. In: Google Cultural Institute. (google.com [abgerufen am 7. Mai 2017]).
- ↑ STAHL UND EISEN, Zeitschrift für das deutsche Eisenhüttenwesen. (PDF) Gründung des Internationalen Verbandes für sechseckiges Drahtgeflecht. Verein deutscher Eisenhüttenleute, 10. Dezember 1931, S. 1553, abgerufen am 6. Mai 2017.
- ↑ a b c Warum kein Kaninchendraht für Ihr Kaninchengehege? Kaninchenschutz e.V., März 2013, abgerufen am 7. Mai 2017.
- ↑ Werner Lantermann: Papageienkunde: Biologie, Verhalten, Haltung ; Artenauswahl der Sittiche und Papageien. Parey Buchverlag, Berlin, ISBN 3-8263-3174-5, S. 247.
- ↑ Ein schnelles Verfahren zur Landschaftsgestaltung mit Draht und Gips. Abgerufen am 7. Mai 2017.
- ↑ DIN EN 10223-2:2013-02 (D) Stahldraht und Drahterzeugnisse für Zäune und Drahtgeflechte - Teil 2: Stahldrahtgeflecht mit sechseckigen Maschen für landwirtschaftliche Zwecke, Isolierungen und Zäune; Deutsche Fassung EN 10223-2:2012.