Benutzer:Sandbaer/Schwebegestell SG 1262

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Sandbaer/Schwebegestell SG 1262
Expirimental VTOL APV in the Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz.jpg
Schwebegestell SG 1262[1][2]
Typ Experimentalflugzeug
Entwurfsland

Deutschland Deutschland

Hersteller VFW-Fokker
Erstflug 05. August 1966
Stückzahl 1

Das Schwebegestell SG 1262 war ein Erprobungsträger im Rahmen der Entwicklung des Projekts Senkechtstarter VFW-Fokker VAK 191 B, VJ 1001 C und Dornier Do 31. Die Bezeichnung „1262“ rührt von der ursprünglichen Benennung des Projekts VAK 191 B als Focke-Wulf (FW) 1262 her. Diese Bezeichnung wurde nach Begründung der Firma VFW-Fokker geändert.

Technische Fragestellung

Im Rahmen der Entwicklung des Senkrechtstarters VFW-Fokker VAK 191 B galt es, die Kontroll- und Steuerungsfunktionen zu untersuchen, konfigurieren und zu testen. Um Kosten und Risiken während der Entwicklung des Senkrechtstarters zu minimieren, wurde 1966 dazu das Schwebegestell SG 1262 zur Simulation wesentlicher Funktionen konstruiert. Dabei galt es insbesondere, die Flugsteuerung unter Anwendung eines Fly-by-Wire Systems, eines redundanten Flugreglers und eines Selbstdiagnosesystems zu prüfen. Insgesamt wurden in diesem Projekt ca. 650 Stunden Simulationszeit, 2000 Stunden Prüfläufe auf Systemprüfbänken und 6900 Stunden Windkanalversuche dokumentiert.[3][4]

Konstruktive Auslegung

Die Konstruktion basiert auf einem trapezförmigen Rohrrahmengestell ohne jegliche Verkleidungen, in Englisch auch bed-frame-rig (Bettrahmengestell) genannt. Abweichend vom Triebwerkkonzept der VAK 191 B sind 5 Hubtriebwerke Rolls Royce RB 108 mit jeweils 9000 N Schubleistung montiert. Neben einer umfangreichen Sensorausstattung verfügt es über eine Hilfsgasturbine zur autonomen Energieversorgung und einen Martin-Baker-Schleudersitz. Die Übermittlung der Steuerbefehle erfolgt ausschließlich über eine elektrische Steuerung (Fly-by-Wire) mit mechanischer Rückkoppelung. Dazu hat der Flugregler eine dreifache Redundanz und doppelte elektrohydraulische Servo-Einheiten mit integrierter Selbstüberwachung. Die Steuerimpulse in die drei Steuerachsen werden mit Druckluftdüsen über ein 4000 psi- Hochdruckhydrauliksystem bewerkstelligt, auf die Ansteuerung der Hubtriebwerke zur Lenkung wird bewusst verzichtet. Eine direkte mechanische Einwirkungsmöglichkeit auf die Druckluftsteuerung war für den Notfall vorgesehen. Mit 200 m ausgelegter Flughöhe, 800 kg Kraftstoffbeladung und einer Maximalgeschwindigkeit von 75 km/h wurde eine Flugdauer von ca. 12 min erreicht. Die Startmasse wird mit 4.100 Kg angegeben.[5]

Erprobungsdurchführung

Zunächst wurden an einem „Dorn“, einer fixierten Teleskopstange, 40 Fesselflugversuche durchgeführt bevor am 05. August 1966 erstmals der Testpilot Ludwig Obermeier das Schwebegestell in einem Freiflug erprobte. Im insgesamt 18 monatigen Versuchsprogramm fanden 150 Freiflüge statt. Dazu gehörte auch ein Demonstrationsflug auf der Internationalen Luftfahrtschau 1968 in Hannover-Langenhagen.[6]

Ergebnisse

Die Erkenntnisse aus den Versuchen mit dem Schwebegestell konnten trotz der Einstellung aller deutschen Senkrechtstarterprogramme u.a. für die Entwicklung des MRCA Tornado genutzt werden.[7]

Verbleib

Das Schwebegestell SG 1262 ist in der Wehrtechnischen Studiensammlung Koblenz ausgestellt.

Literatur

  • Peter Kuckuk, Hartmut Pophanken, Klaus Schalipp: Ein Jahrhundert Luft- und Raumfahrt in Bremen. Von den frühesten Flugversuchen zum Airbus und zur Ariane. 1. Auflage. Edition Falkenberg, Bremen 2016, ISBN 978-3-95494-071-4.
  • Jim Winchester: Concept aircraft. prototypes, x-planes and experimental aircraft. Grange Books, Hoo 2005, ISBN 1-84013-809-2.


Tutorial-Tips

Weblinks

Commons: VFW SG 1262 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Wehrtechnische Studiensammlung (WTS) in Koblenz. Bundeswehr;
  2. Winchester: Concept aircraft. S. 342–343 (Buchvorschau – Internet Archive).
  3. Kuckuk, Pophanken, Schalipp: Ein Jahrhundert Luft- und Raumfahrt in Bremen. S. 154, 263, 273–274, 394–395 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz Exponatbeschreibung SG 1262 Stand: Mai 2018
  5. Wehrtechnische Studiensammlung Koblenz Exponatbeschreibung SG 1262 Stand: Juni 2004
  6. Senkrechtstarter VAK 191 B - der deutsche Harrier. In: Flugrevue. 11. November 2020.
  7. www.flugrevue.de: Senkrechtstarter VAK 191 B - Der deutsche Harrier, abgerufen am 29.Oktober 2021

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