Benutzer:Satchitbliss/Soziale Landwirtschaft

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Soziale Landwirtschaft

Soziale Landwirtschaft bezeichnet die Verbindung von landwirtschaftlichen Tätigkeiten und sozialer Arbeit: Über die landwirtschaftliche Produktion hinaus stehen Gesundheit, Bildung oder Therapie unterschiedlichster Zielgruppen im Vordergrund.

Europaweit ist Soziale Landwirtschaft eine Perspektive multifunktional verstandener Landwirtschaft.

Der Landbau bietet Möglichkeiten, Menschen an den vielfältigen Tages- und Jahresrhythmen, in Gartenarbeit oder der Arbeit mit landwirtschaftlichen Nutztieren teilhaben zu lassen. Soziale Landwirtschaft umfasst landwirtschaftliche Betriebe und Gärtnereien, die Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Beeinträchtigungen integrieren, Höfe, die eine Perspektive bieten für sozial schwache Menschen, für straffällige oder lernschwache Jugendliche, Drogenkranke, Langzeitarbeitslose und aktive Senioren, Schul- und Kindergartenbauernhöfe und viele andere mehr. Vorsorge, Inklusion und mehr Lebensqualität sind Aspekte Sozialer Landwirtschaft.[1]

Soziale Landwirtschaft zeigt Schnittmengen mit anderen Disziplinen und Ansätzen, wie Green Care, Care Farming, oder Farming for Health. Gemein haben Green Care und Soziale Landwirtschaft beispielsweise die Arbeit mit der Natur als verbindendem Element. Green Care schließt jedoch nicht zwangsläufig praktische Landwirtschaft mit ein sondern fokussiert sich mehr auf therapeutische Aspekte der Arbeit mit Tier und Natur. So ist beispielsweise die tiergestützte Intervention ein Teil von Green Care, nicht jedoch von Sozialer Landwirtschaft.

Ein Großteil der sozialen Landwirtschaftbetriebe wirtschaftet ökologisch. Ergebnisse aus dem EU-Projekt SoFar bestätigen dies und legen nahe, dass sich "ökologisch wirtschaftende Betriebe im besonderen Maße für die Integration von zunächst landwirtschaftsfremden Menschengruppen eignen und genutzt werden". Gründe hierfür sind die im ökologischen Landbau vergleichsweise vielfältiger strukturierten Betriebe, der höhere Bedarf an Handarbeit und weniger Gefahrenquellen. [2]

Entwicklung

Das Projekt SoFar(Soziale Landwirtschaft – Soziale Leistungen multifunktionaler Höfe), die COST-Action Green Care in Agriculture und die internationale Arbeitsgemeinschaft Farming for Health haben Pionierleistungen für die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene erbracht. Am SoFar-Projekt (bis Oktober 2010) nahmen Deutschland, Italien, Niederlande, Slowenien, Frankreich, Irland und Belgien teil. Im Rahmen des Projekts wurde das Spektrum Sozialer Landwirtschaft in den beteiligten Ländern auf nationalen und internationale Strategieforen untersucht. Hierbei zeigten sich viele parallele Entwicklungen, aber auch ein deutlicher Vorsprung mancher Länder bei der Umsetzung und Förderung der bestehenden Ansätze in der Praxis.

Das BÖLN-Projetk Soziale Landwirtschaft auf Biobetrieben in Deutschland (2008 bis 2010) knüpfte an die Einblicke aus dem EU-Projekt an und zielte auf eine systematische Erfassung von Betrieben und Initiativen in Deutschland sowie auf eine stärkere Vernetzung der Akteure.

In einem partizipativen Prozess wurde über drei Veranstaltungen hinweg das „Witzenhäuser Positionspapier zum Mehrwert Sozialer Landwirtschaft“ erarbeitet. Das Papier enthält Forderungen zur Förderung der Sozialen Landwirtschaft in Deutschland an Entscheidungsträger in Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit. Aus der Netzwerkarbeit des BÖL-Projektes entstand die Grundlage für die Deutsche Arbeitsgemeinschaft Soziale Landwirtschaft (DASoL), die seitdem in vielfältiger Weise ausgestaltet wird.

Aufgabenfelder und Klientengruppen der Sozialen Landwirtschaft

Die Aufgabenfelder der Soziale Landwirtschaft umfassen die Einbindung von Menschen mit unterschiedlichen Bedürfnissen in landwirtschaftliche, gärtnerische oder landschaftspflegerische Unternehmungen mit dem Ziel der Therapie, Beschäftigung & Integration und/oder Pädagogik.[3]

Häufige Klientengruppen[4] auf Betrieben mit sozialer Landwirtschaft sind u.a.:

  • Kinder/Jugendliche, Lernen auf dem Bauernhof
  • Obdachlose, Nichtsesshafte
  • Asylbewerber, Emigranten, Ausländer
  • Jugendliche: Schwer erziehbar, mit Lernschwächen oder kriminellem Hintergrund, Essstörungen)
  • Alte Menschen, Rentner, Personen mit Demenz etc.
  • Arbeitslose, Arbeitsrehabilitation
  • Menschen mit Behinderung
  • Drogen- und Alkoholkranke

Siehe auch

Literatur und Publikationen

Weblinks

Ausgewählte Höfe und Einrichtungen

Netzwerke und Forschungsprojekte

Einzelnachweise

  1. http://www.sofar-d.de/?Positionspapier
  2. van Elsen, Thomas; Jaenichen, Anne; Kalisch, Marie und Limbrunner, Alfons (2010) Soziale Landwirtschaft auf Biobetrieben in Deutschland. [Social farming on organic farms in Germany.] PETRARCA - europäische Akademie für Landschaftskultur Deutschland e.V., D-Witzenhausen. http://www.orgprints.org/18044/
  3. http://www.sofar-d.de/?sofar_dt
  4. http://www.sofar-d.de/?sofar_dt

[[Kategorie: Form der Landwirtschaft]]