Benutzer:Sebastianmoenkhof/Das Lufer Haus

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Das Lufer Haus ist ein Anfang des 19. Jahrhunderts erbautes, freistehendes Bauernhaus in Langacher, in der Nähe von Küsnacht im Kanton Zürich in der Schweiz. Der Name geht auf die Familie des Erbauers Hermann Lufer zurück.

Geschichte des Hauses


1803 – 1840

Der protestantische Großgrundbesitzer Hermann Lufer erwirbt ca 1801 das Grundstück außerhalb von Langacher und beginnt wahrscheinlich zwei Jahre später mit dem Bau des Hauses. Das Haus wird schrittweise fertig gestellt. 1805 kommt ein kleineres Gebäude am östlichen Ende des Grundstücks dazu, das wahrscheinlich als Pferdestall genutzt wurde. Hermann Lufer, der laut Urkunden des historischen Instituts in Küsnacht, noch vor dem Bau des Hauses zum Witwer wurde, hatte zwei Söhne und eine Tochter. Die Söhne sind vermutlich noch im Kindalter im Luferhaus verstorben. 1812 stirbt Hermann Lufer und die Tochter, Martha Lufer, übernimmt das Haus alleine. Aus den Urkunden geht nicht hervor, ob sie Familie hatte. Wahrscheinlich lebt sie alleine in dem Haus, dass seit dieser Zeit im Volksmund nur noch das Lufer Haus genannt wird. Aus diversen Aufzeichnungen geht hervor, dass sie kein gutes Verhältnis zur Bevölkerung von Langacher und den umliegenden Dörfern gehabt haben muss. Was die Ursachen für die Streitigkeiten gewesen sind, ist unklar. Über das Schicksal von Martha Lufer verliert sich ab 1841 jegliche Spur und Dokumentation. Es wird vermutet, dass sie entweder im Haus verstorben, oder unbekannt verzogen ist.

1842 - 1862

In dieser Zeit unternehmen mehrere Initiativen von Bürgern und Gemeinden diverse Versuche, das Lufer Haus abreißen zu lassen. Warum es letztendlich nie dazu kommt, bleibt unklar. Bemerkenswert ist, dass zu den vehementen Befürwortern des Abrisses wohl auch der vorstehende Abt des Klosters in Rapperswil gehört.

1862 – 1865

In dieser Zeit lebt der Arzt Wieland Bergmann mit seiner Familie im Lufer Haus. Bergmann eröffnete in Langacher eine Praxis und ist auf Atemwegserkrankungen von Kindern spezialisiert. Das Lufer Haus ist ein ideales Wohnhaus für die 8-köpfige Familie und Bergmann kauft es günstig von der Gemeindeverwaltung. Der Aufenthalt der Familie Bergmann im Lufer Haus ist besonders gut dokumentiert, weil Bergmann ab einem bestimmten Zeitpunkt ein akribisches Tagebuch führt. Das Tagebuch dokumentiert verstörende Phänomene und Ereignisse, die sich im Haus abgespielt haben sollen.

Das Bergmann-Tagebuch

Die ersten drei Jahre verlebt die Familie Bergmann eine ungestörte Zeit in ihrem neuen Zuhause. Das erste Mal berichtet die Familie von seltsamen Vorfällen am Abend des 23. Juli 1865. Die Eltern sind zu Bett gegangen, wundern sich aber kurze Zeit später über unruhige Schritte und laute Geräusche, die aus dem über ihnen liegendem Zimmer der Großmutter zu kommen scheinen. Als die Geräusche fast eine halbe Stunde andauern, steht Wieland auf, geht ins Dachgeschoss und sieht nach dem Rechten: alles ist still, seine Mutter schläft friedlich im Bett und kann sich auch am nächsten Morgen an nichts erinnern. In den nächsten Tagen häufen sich merkwürdige Geräusche: scharrende Schritte und lautes Klopfen überall im Haus. Alle Familienmitglieder berichten außerdem von dem Eindruck, dass sie alleine in einem Zimmer, eine andere Person atmen gehört haben.

Am 29. Juli berichtet Mirza, die älteste Tochter, dass sie nachts wach wird, weil sie hört, wie eine weibliche Stimme ihren Namen ruft. Sie glaubt zunächst, dass es sich um ihre Großmutter handelt, die Hilfe benötigt, aber als Mirza aus ihrem Zimmer im ersten Stock auf den dunklen Flur tritt, hört sie deutlich, dass die Stimme aus dem Keller kommt. Im Keller ist jedoch niemand vorzufinden.

Nach über einer Woche mit seltsamen Vorfällen, entschließt sich die Familie dazu, Hilfe aus Zürich anzufordern. Eine Sonderkommission der Polizei zieht bei Bergmanns ein und überwacht das Haus für mehrere Tage, während die Familie in ein Hotel nach Küsnacht zieht. Nichts Außergewöhnliches passiert (siehe Bericht des Kommissionsleiters). Anfang August zieht die Familie wieder ein und erlebt drei ungestörte Tage und Nächte. Am vierten Tag jedoch erscheint Paul nicht zum gemeinsamen Mittagessen – er liegt bewusstlos in seinem Zimmer und berichtet, nachdem er wieder zu sich kommt, dass es mehrfach an der Tür geklopft hatte und er zuvor wieder das Atmen im Zimmer gehört hatte. Als er die Tür öffnet, stürmt eine schemenhafte Gestalt hinein, die er allerdings zu beschreiben nicht in der Lage ist und die ihn ohnmächtig werden lässt.

Am selben Abend beginnen die Klopfgeräusche aufs Neue. Am nächsten Morgen wendet sich Wieland Bergmann in seiner Not an das Kloster in Rapperswil und den dort ansässigen Bruder Christian. Er zieht bei Bergmanns ein und wird Zeuge einiger Phänomene. Es ist Mitte August und die Vorfälle und die Phänomene beginnen die Familie zu zermürben. Richard kehrt nun immer seltener aus Zürich zurück und meidet den Kontakt zu seinen Eltern. Die örtliche und nationale Presse hat über den Fall zu berichten begonnen und verletzt dabei mehr und mehr die Privatsphäre der Bergmanns; einmal stellen sie einen besonders übereifrigen Reporter im eigenen Keller. Emilia fühlt sich nicht mehr in der Lage, länger im Lufer-Haus zu wohnen; am nächsten Tag zieht sie mit Paul und den Zwillingen in eine Pension. Im Haus zurück bleiben Wieland, seine Mutter, Bruder Christian und Tochter Mirza, die sich am Vortag von ihrem Verlobten getrennt hat, weil dieser sie für „verrückt“ erklärt hatte und nicht in eine „beschädigte Familie“ einheiraten will.

Das Haus scheint nun aktiver als je zu vor: Gegenstände fliegen durch die Gegend, Türen schlagen, Hämmern und Klopfen überall. Nachdem Bruder Christian in der nächsten Nacht seltsame Gesänge aus dem Keller gehört hatte, wird er von starkem Fieber befallen, beginnt zu halluzinieren und muss noch am gleichen Abend ins Krankenhaus verlegt werden. Wieland und Mirza halten gemeinsam Nachtwache im Wohnzimmer, als sie im Garten, in der Dunkelheit, mehrere Gestalten auf das Haus starren sehen. Am nächsten Morgen finden sie Wielands Mutter tot in ihrem Bett – ihr Gesicht ist grauenhaft entstellt, unter dem Bett finden sich Zähne und ein Bündel Haare, dass jedoch zu niemanden aus dem Haus gehört. Noch am gleichen Tag reisen sie ab und lassen viele persönliche Gegenstände zurück.


Literaturnachweise:

  • Karl-Maria Eckert: Das Mysterium Lufer Haus - Eigenartige Vorkomnisse im schweizer Leerstand. Selbstverlag, Bamberg 1978, ISBN: 813-7-646-026.([1])