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Karl Feininger

Karl Wilhelm Friedrich Feininger (* 31. Juli 1844 in Durlach; † 31. Januar 1922 in New York City) war ein deutsch-amerikanischer Musiker. Er ist der Vater des Malers Lyonel Feininger.

Leben

Feiningers Familie wanderte 1853 in die USA aus und zog nach Columbia, South Carolina, wo Karl Feininger das St. Mary's College besuchte. Er erhielt Geigenunterricht bei August Koepper und debütierte schon im Alter von 14 Jahren mit Beethovens Klaviertrio Nr. 6, Op. 70, Nr. 2 in Es-Dur. Anschließend ging er nach Deutschland, wo er in Leipzig bei Ferdinand David Geige studierte. 1864 wieder in die USA zurückgekehrt meldete er sich als Freiwilliger für den Armeedienst im Amerikanischen Bürgerkrieg und ging als Musiker zur Militärkapelle der New Hampshire's Second Brigade. Nach der Entlassung aus dem Militärdienst wurde Feininger Leiter der Musikabteilung in einem Mädchen-College in Plainfield, New Jersey. Im April 1870 heiratete er Elizabeth Lutz, deren Eltern ebenfalls aus Deutschland stammten. Das Paar bekam drei Kinder: den Sohn Lyonel (1871), der später ein weltberühmter Maler wurde, sowie die beiden Töchter Helen (1873–1899) und Elsa (1876–1898). 1889 trennten sich Karl und Elizabeth Feininger, 1895 wurde ihre Ehe geschieden.

Feininger war in zweiter Ehe mit Jane Potter Feininger verheiratet, einer Pianistin, die bis 1910 mit ihm zusammen auf Konzerttourneen war. Sie war mehrere Jahre lang auch Klavierbegleiterin der London Handel Society.

1867 trat Karl Feininger erstmals als Solo-Violonist auf. 1874 ging er als Violonist auf eine Südamerika-Tournee. 1886 hatte er auch erste Erfolge als Komponist in Berlin. Im ersten Konzert am 7. Oktober 1886 wurde seine Akademische Ouvertüre (1866) und seine Narziss-Ouvertüre (1868) aufgeführt, daneben eine Sympohnie (op.12, 1870) und das Stück "Emotive Pictures", das 1885 entstanden war. 1887 spielte ein Orchester in Berlin, das von Benjamin Bilse geleitet wurde, Symphonien, Suiten und symphonischen Gedichte von ihm. Zu seinen Werken zählen auch Lieder, sowohl mit englischen als auch mit deutschen Texten, außerdem begann er an einer Oper mit dem Titel "Die Brüder" zu arbeiten.

Nach einer Konzerttour durch viele europäische Hauptstädte kehrte Feiniger wieder in die USA zurück. Hier war er wieder als Musiklehrer tätig, verfasste Musikliteratur und entwickelte eine neue Methode für den Klavierunterricht.

Von Feininger ist in der Handschriften-Abteilung der New York Public Library ein handschriftliches Tagebuch überliefert, das die Jahre 1911 bis 1913 umfasst. Deutlich werden hier auch rassistische Anklagen, insbesondere gegen die Köche, die seine Frau und er angeheuert und entlassen haben. Außerdem wird eine tiefe Verbundenheit mit der Bewegung "New Thought" (Neugeist-Bewegung) deutlich, die Feininger wohl auch dazu motiviert hat, einige Kapitel für ein Buch gegen die Bewegung von Mary Baker Eddy zu verfassen.

Kompositionen (Auswahl)

  • Edelweiss: symphonic waltzes, op. 1
  • Souvenir de Leipzig : in quadrille form für grosses Orchester, op. 3
  • 2te Lyrisch-dramatische Overtüre Narciss-Rameau : für das Orchester, op. 6
  • Uriel Acosta overtüre : eine religios-dramatische Overtüre für grosses Orchester zu Gutzkow's Uriel Acosta : op. 7
  • Cosmos : poems of nature, op. 9
  • Cyclopen-Marsch für volles Orchester, op. 10
  • 1st symphony for orchestra : (4 movements) : op. 12
  • Introduction, theme and variations for the fourth string of the violin alone with piano accompaniment, op. 13.
  • Amalia, op. 24, no. 5
  • Grazioso di balletto, op. 31, no. 2 ; Sehnsucht, op. 31, no. 3; Meeres-Weben: Stimmungs-Bild für volles Orchester, op. 31, no. 5; Capriccio "Frühlings Aufschwung" für Orchester, op. 31, no. 6

Schriften

  • An experimental psychology of music. August Gemünder & Sons, New York 1909.