Benutzer:Shi Annan/Thèses de Pomeyrol
Die Thèses de Pomeyrol (Demarché de Pomeyrol; dt.: Thesen von Pomeyrol, Erklärung von Pomeyrol) sind ein Positionspapier vom 16. und 17. September 1941, die von einem Dutzend Mitgliedern der Église réformée de France (ERF) unterzeichnet wurden. Der Zweck der Thesen war es, mit einem theologischen Ansatz geistigen Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu leisten und eine „Résistance spirituelle“ (geistlicher Widerstand) gegen die verbreiteten Haltungen von Collaboration und Défaitisme zu leisten. Die Unterzeichner wollten die Reformierte Kirche in Frankreich dazu bewegen, Position zur deutschen Besatzung und deren Folgen zu beziehen und auch für die verfolgten Juden einzutreten.[1]. Die Thesen wurden von der Regionalsynode von Annecy im Oktober 1941 angenommen und der Conseil national de l’Église réformée de France (Nationale Rat der reformierten Kirche) entschied Anfang 1942, das Papier an die Präsidenten der regionalen Conseils zu verteilen. Die Thesen von Pomeyrol markieren einen Beginn des geistigen Wiederstands vieler Christen und wurden zum Rahmen für die Beschäftigung mit den Aktivitäten der christlichen Jugend und vieler Christen während des Krieges und darüber hinaus.[2].
Kontext
Niederlage und Besatzung
Ab Mai 1940 führte der Schock über Zusammenbruch und Niederlage des französischen Staates dazu, dass sich viele Franzosen von Maréchal Pétain, dem „Sieger von Verdun“ («vainqueur de Verdun») und der Inkarnation der Nation und der Kontinuität des Staates, abwandten. Daraufhin stimmte die Assemblée nationale[3] für die Ermächtigungsgesetze (pleins pouvoirs), durch welche Philippe Pétain am 10. Juli 1940 zum Chef de l’État des Vichy-Regimes wurde.
In der Folge waren es drei bestimmte Ereignisse, die zur Verfassung der Thesen von Pomeyrol führten:
- Das „Loi du 4 octobre 1940“ (Gesetz vom 4. Okt. 1940) über „ausländische Staatsangehörige der jüdischen Rasse“[4] (Erstes Juden-Statut) forderte Diskussionen bei den Mitgliedern des Conseil National der Église Réformée de France heraus und führte zu einer Korrespondenz zwischen Marc Boegner und den Présidents de Régions de la Zone Sud (Präsidenten der Süd-Zone). Ab Herbst 1940 forderten zahlreiche Protestanten mit Nachdruck eine Intervention ihrer Kirche bei der Regierung und eine öffentliche Erklärung. Der Pastor Marc Boegner zog es allerdings vor, Zurückhaltung zu üben, da er schätzte, dass Gespräche mit bestimmten verantwortlichen Persönlichkeiten mehr Erfolg versprächen.
- Auf die Schaffung des Commissariat Général aux Questions Juives am 29. März 1941 hin sandte die Kirche einen Brief an den Oberrabbiner (Grand Rabbin), der veröffentlicht wurde. Dies war die erste Geste einer Kirche in Frankreich überhaupt in Bezug auf Juden und auch wenn die Intention bereits eindeutig zu sein scheint, hielten viele Christen diese Aktion für unzureichend und forderten eine ausdrücklichere Deklaration, vergleichbar mit derjenigen der niederländischen Kirchen.
- Die Einrichtung des „Commissariat“ und das zweite Juden-Statut vom 2. Juni 1941 alarmierte auch diejenigen, die sich schon vorher mit dem Los der Flüchtlinge beschäftigten.[2]. Die Notwendigkeit, ein ideologisches Instrument des Widerstands angesichts des rapiden Vordringens des Nationalsozialismus zu entwickeln, führte zur Réunion de Pomeyrol (Treffen von Pomeyrol).
Der anti-nationalsozialistische Kampf der deutschen Bekennenden Kirche
Nach der Machtergreifung Hitlers wurden die evangelischen Kirchen Deutschlands gezwungen, die Deutsche Evangelische Kirche zu bilden und dabei auch Arierparagraphen einzuführen. Am 29. Mai 1934 traf sich daraufhin eine Bekenntnissynode in Wuppertal-Barmen und verabschiedete dort die Barmer Theologische Erklärung, worin sich der „geistliche Widerstand“ der Christen in Deutschland manifestierte. Diese Erklärung wurde zum Vorbild für die Thesen von Pomeyrol.
Teilnehmer des Treffens von Pomeyrol
Initiatoren: Die Initiatoren der Démarche de Pomeyrol waren Willem Adolf Visser ’t Hooft, der damalige Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen, und Madeleine Barot, die damalige Generalsekretärin des Comité inter mouvements auprès des évacués (Cimade).
Visser't Hooft sprach gut Französisch und nahm die «mythe Pétain» (Mythos Pétain) und die verführerischen Ideen des „Siegers von Verdun“ sehr ernst. Er fragte mit Recht, ob die Kirche von Frankreich fähig sei, ihren Grundsätzen treu zu bleiben und, ob die Kirche widerstehen könne. Visser ’t Hooft war früher der Generalsekretär des Christlichen Studenten-Weltbundes (WSCF) gewesen und war seit 1938 Generalsekretär des neu gegründeten Ökumenischen Rats der Kirchen. Seine Freunde waren zahlreich unter den «post-fédératifs», den ehemaligen Mitgliedern des französischen Arms (Fédération française des associations chrétiennes d'étudiants, «Fédé») des WSCF, vor allem in Lyon, Nîmes und Montpellier.
Madeleine Barot war seit Oktober 1940 Generalsekretärin der Cimade. Sie und ihre Mitstreiterin, Suzanne de Dietrich, hatten sich im Camp de Gurs ein Besuchsrecht erstritten. Die Cimade war daher nicht nur bei den Flüchtlingen und evakuierten Franzosen aus Südfrankreich ein Begriff, sondern auch in den Internierungslagern der Zone Sud und tagtäglich konfrontiert mit der skandalösen Situation der Flüchtlinge und Expatriierten, vor allem Juden, und mit den Ängsten und Leiden ihrer ungewissen Zukunft.
Die Personen, die sich am 16. und 17. September 1941 in Pomeyrol versammelten, waren vor allem engagiert in den Gemeinden, der Jugendbewegung, oder der Solidaritätsbewegung. Sie glaubten daran, dass die Zeit für eine starke öffentliche Verkündung gekommen war[1]. Sie waren beeinflusst von Karl Barth und der deutschen Bekennenden Kirche, die die Protestanten vereinigte, die eine Unterwerfung unter den Nationalsozialismus verweigerten. Die Barmer Theologische Erklärung vom Mai 1934 war an alle protestantischen Kirchen in Europa versandt worden. Daher sind diese Thesen durchsetzt von deutschen Begriffen: nur das Evangelium von Jesus Christus hat Anspruch auf totalen Gehorsam, kein „Führer“ der Welt kann diesen beanspruchen.[5]
Unterzeichner: Die Thesen wurden von zwölf Personen unterzeichnet:
- Laien: Suzanne de Dietrich, Madeleine Barot (Cimade), René Courtin (Professor an der Fakultät der Rechte von Montpellier)
- Pastoren: Jean Cadier (Professor an der Faculté de théologie protestante de Montpellier), Pierre Courthial (La Voulte), Jacques Deransart (Valdrôme), Pierre Gagnier (Nizza), Paul Conord (Albi), Roland de Pury (Lyon), André de Robert (Reiseevangelist).
- Verantwortliche der Jugendbewegung: Georges Casalis (Generalsekretär der «Fédé»), Jean Gastambide (Generalsekretär der Fédération française des éclaireurs unionistes, Pfadfinder).
Nicht-unterzeichnende Teilnehmer: Willem Visser't Hooft wollte als Aussenstehender kein internes Dokument der Église réformée de France unterzeichnen. Anwesend waren ebenfalls Henri Clavier (Faculté de théologie de Strasbourg), Henri Eberhard (Dieulefit), André Vermeil (Livron), Antoinette Butte (Haus Pomeyrol).
Lokalität
Die Domäne Pomeyrol in Saint-Étienne-du-Grès, im Südosten von Tarascon in den Bouches-du-Rhône, gehörte der Association des pasteurs de France. Die Direktorin, Antoinette Butte, gründete dort 1950 die Communauté diaconesse de Pomeyrol (Diakonissenanstalt Pomeyrol).
Inhalt
Die Thesen von Pomeyrol sind „eine theologische Reflektion, die sich mit den Fundamenten des evangelischen Glaubens “ («une réflexion théologique engagée sur les fondements évangéliques d'une prise de parole publique de l'Église»). Sie ist inspiriert von der Barmer Theologischen Erklärung bis hin zur Typographie und
jusque dans sa présentation typographique et la mise en exergue des textes bibliques choisis en référence. Elles posent de prime abord le principe de la légitimité d'une parole publique de l'Église dans la situation de l'époque, puis abordent les thèmes suivants :
- Die Frage nach der Beziehung zwischen Kirche und Staat (la question du rapport de l'Église et de l'État)
- Die Grenzen des Gehorsams gegenüber dem Staat (les limites de l'obéissance à l'État)
- Der Respekt der Freiheit des Einzelnen (le respect des libertés individuelles)
- Der Protest gegen das „Judenstatut“ (la protestation contre le «statut des juifs»)
- Die Ablehnung des Totalitarismus und der Kollaboration (la dénonciation du totalitarisme et de la collaboration)
Präambel
Die Präambel (Préambule) expose l’objectif des thèses, faire à l’ensemble de l'Église une proposition de prise de parole publique qui soit à la fois une confession de foi et une réponse aux événements du moment: [6]
Les rapports de l'Église et de l'État (Thesen 1–4, Beziehungen von Kirche und Staat)
I – Il n’est qu’un seul Seigneur de l’Église et du monde, Jésus-Christ, Sauveur et Roi. L’Église annonce à tous les hommes la royauté de ce Sauveur. En particulier, elle enseigne au monde la volonté de Dieu concernant l’ordre qui doit y régner (Ph. 2,9-11 ; Col 1,15-19).
II – Il appartient à l’Église, en tant que communauté de porter un jugement sur la situation concrète de l’État ou de la nation, chaque fois que les commandements de Dieu (qui sont le fondement de toute vie en commun) sont en cause. Toutefois, elle sait aussi que Dieu met à part certains hommes pour rappeler à l’Église cette tâche, ou l’exercer à sa place. En prononçant ces jugements, l’Église n’oublie pas qu’elle est elle-même sous le jugement de Dieu. Elle se repent de ses trahisons et de ses silences (Jr 1,4-9 ; Ez 3,17 ; Dn 9, 4-19 ; Ac 4, 24-31 ; 1 P 4,17).
III – Ce ministère de l’Église à l’égard du monde trouve normalement son expression dans la prédication de la Parole de Dieu ; il s’exprime aussi par les résolutions et mandements des Synodes et autres corps ecclésiastiques, et s’il le faut, par leurs interventions auprès des autorités responsables de la vie du pays.
IV – La Parole de l’Église au monde est fondée sur tout ce que la Bible dit de la vie des communautés humaines, notamment dans les dix commandements et dans l’enseignement biblique sur l’État, son autorité et ses limites. L’Église rappelle donc à l’État et à la société les exigences de vérité et de justice qui sont celle de Dieu à l’égard de toute communauté (Pr 14, 34 ; 1 Tm 2, 1-4 ; 1 P 2,13-14).
Les limites de l'obéissance à l'État (Th. 5, Grenzen des Gehorsams gegenüber dem Staat)
V – L’Église reconnaît l’autorité de l’État voulu par Dieu pour le bien commun, elle exhorte ses membres à accomplir loyalement leurs devoirs de citoyens, elle leur rappelle que tout chrétien doit obéissance à l’État, étant bien entendu que cette obéissance est ordonnée et subordonnée à l’obéissance absolue due à Dieu seul. La parole de Dieu exerce son commandement et son contrôle sur toute obéissance rendue aux hommes (Ac 4, 12 ; Ac 5,29 ; Rm 13, 1-4).
Le respect des libertés individuelles (Th. 6, Respekt für die individuellen Freiheiten)
VI – Tout en reconnaissant que les exigences du bien commun peuvent imposer certaines mesures d’exception, l’Église rappelle que la mission de l’État est d’assurer à chaque citoyen un régime de droit garantissant les libertés essentielles, excluant toute discrimination injuste, tout système de délation et tout arbitraire, en particulier dans le domaine de la justice et de la police (2 Ch 19, 6-7 ; Qo 5, 7-8 ; Am 5, 15 et 24 ; Rm 13,4).
La protestation contre le statut des juifs (Th. 7, Protest gegen die Juden-Statuts)
La thèse 7 combine le rappel du « mystère d'Israël » à une protestation solennelle contre le statut des Juifs ; elle dénonce le rejet des Juifs, l'antisémitisme sans le citer.
VII : « Fondée sur la Bible, l'Église reconnaît en Israël le peuple que Dieu a élu pour donner un sauveur au monde et pour être, au milieu des nations, un témoin permanent du mystère de sa fidélité. C'est pourquoi, tout en reconnaissant que l'État se trouve en face d'un problème auquel il est tenu de donner une solution, elle élève une protestation solennelle contre tout statut rejetant les Juifs hors des communautés humaines » (Rm 11, 1-36).
La dénonciation du totalitarisme et de la collaboration (Th. 8, Ablehnung von Totalitarismus und Kollaboration)
La thèse 8 est la plus nette dans son rejet absolu du régime de Vichy, du totalitarisme et de l'idolâtrie.
VIII : « Dénonçant les équivoques, l'Église affirme qu'on ne saurait présenter l'inévitable soumission au vainqueur comme un acte de libre adhésion. Tout en acceptant les conditions matérielles de la défaite, elle considère comme une nécessité spirituelle la résistance à toute influence totalitaire et idolâtre » (Ez 28, 2-9 ; Dn 3 ; Mt 5,37 ; He 12,4).
Rezeption und Wirkung
Während des Krieges
Ces thèses furent reçues dans les réunions d'étudiants et furent diffusées en zone sud. Dans un premier temps, l'écho des thèses de Pomeyrol ne dépassa guère le cercle relativement étroit des instances dirigeantes des églises réformées. Willem Visser 't Hooft, secrétaire général du Conseil œcuménique des Églises en formation, présent à Pomeyrol, les fit connaître en Suisse.
Zweite Réunion de Pomeyrol
Ein Jahr später, vom 16. bis 19. September 1942, cinquante-cinq pasteurs se réunirent à Pomeyrol. Ils y rédigeront neuf «affirmations» dénonçant la persécution des juifs, appelant implicitement à la résistance et explicitement à organiser la protection des et l'évasion des juifs[7].
Nach dem Krieg
Langfristig hatten diese Thesen seront reprises dans les milieux du christianisme social, de la Cimade ou du mouvement œcuménique. Elles sont aujourd'hui comptées dans les grandes confessions de foi réformées contemporaines[2].
Résistance Spirituelle - Geistlicher Widerstand
Les Thèses de Pomeyrol sont un des premiers actes de résistance spirituelle au nazisme et d'opposition aux persécutions des juifs. En France, ce texte fut diffusé par la revue Foi et Vie dirigée par le pasteur Pierre Maury, et également par le Christianisme social. Elles précédent de deux mois la parution à Lyon, le 16 novembre 1941, du premier numéro des Cahiers du témoignage chrétien, qui publieront les textes de la Déclaration de Barmen, de celle de Pomeyrol ainsi que du pasteur allemand Martin Niemöller.
Selon l'évaluation du pasteur Georges Casalis, malgré leur relative prudence, et en dépit de certaines réactions violemment hostiles, les thèses de Pomeyrol diffusées par de nombreux pasteurs et étudiants « post-fédératifs », soumises à l’Église réformée de France, proposées aux réunions pastorales, aux conseils presbytéraux et aux Synodes, ont « contribué à structurer une mentalité confessante (c'est-à-dire le témoignage de l'Église prête “à payer le prix de la grâce”) au sein du protestantisme français ».
Einzelnachweise
- ↑ a b Henry Mottu (éd.), Jérôme Cottin, Félix Moser, Didier Halter: Confessions de foi réformées contemporaines, Genève, Labor et Fides 2000. ISBN 2830909402, ISBN 978-2830909401.
- ↑ a b c Jean-Paul Nuñez: Les thèses de Pomeyrol: un acte de résistance spirituelle pour aujourd’hui?, présenté aux journées du christianisme social, Oktober 2011, Christianisme social.
- ↑ Assemblée nationale (Troisième République)
- ↑ «les ressortissants étrangers de race juive», premier statut des juifs
- ↑ Olivier Poujol, http://www.museeprotestant.org/Pages/Notices.php?noticeid=735&scatid=147&lev=1
- ↑ «Quelques pasteurs et fidèles, réunis les 16 et 17 septembre pour rechercher ensemble ce que l'Église doit dire aujourd'hui au monde, ont rédigé les thèses suivantes; ils les soumettent à l'Église réformée de France et en proposent l'étude aux réunions pastorales, aux conseils presbytéraux et aux synodes, demandant à Dieu qu'Il nous accorde la grâce de confesser notre foi».
- ↑ Pierre Laborie [2006].
Bibliographie
- Les thèses de Pomeyrol im Musée virtuel du protestantisme.
- Pierre Bolle, Jean Gode (dir.): Spiritualité, théologie et résistance. Yves de Montcheuil, théologien au maquis du Vercors, Presses universitaires de Grenoble, 1988.
- Georges Casalis: «Documents et témoignages sur le synode de l’Église confessante allemande (29-31 mai 1934) et ses suites», In: Études théologiques et religieuses, N. 4, Institut protestant de théologie, Montpellier, 1984.
- Henry Mottu, Jérôme Cottin, Félix Moser, Didier Halter: Confessions de foi réformées contemporaines, Genève, Labor et Fides, 2000. ISBN 2830909402, ISBN 978-2830909401
- Jean-Paul Nunez: «Les thèses de Pomeyrol: un acte de résistance spirituelle pour aujourd’hui?», Christianisme social, 6. Oktober 2011, [1].
- Pierre Laborie: Les mots de 39-45, Presses universitaires du Mirail, Toulouse, 2006. ISBN 2-858 16-686-2
Weblinks
- Der Text der Thesen von Pomeyrol unter christianisme social.org.
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