Benutzer:SigmundIgzorn/Madeleine-Effekt

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Der Ausdruck Madeleine-Effekt bezeichnet die spontane und intensive Erinnerung an ein zurückliegendes Ereignis oder Gefühl aufgrund eines wahrgenommenen Geruchs.[1] In einer weniger eng gefassten Bedeutung kann als Auslöser neben dem Geruch jede weitere Sinneswahrnehmung gemeint sein. Die Bezeichnung nimmt Bezug auf eine Passage aus Marcel Prousts Auf der Suche nach der verlorenen Zeit, weshalb synonym auch vom Proust-Effekt gesprochen wird. [2]

Begriffsgeschichte

In Marcel Prousts Hauptwerk Auf der Suche nach der Verlorenen Zeit thematisiert ein Ich-Erzähler seine Lebensgeschichte und den Vorgang der Erinnerung. An entscheidender Stelle wird dem erwachsenen Protagonist von seiner Mutter eine Madeleine serviert. Er verzehrt das Gebäck, nachdem er es in Tee taucht. Sowohl Geruch als auch Geschmack bewirken dabei eine plötzliche, unwillkürliche und lebhafte Erinnerung an seine Kindheit, mitsamt der mit ihr verbundenen Sinneswahrnehmungen. Proust ist dabei nicht der erste Schriftsteller, der eine auf Gedankenvorgänge stimulierende Wirkung von Gerüchen beschreibt. Friedrich Schiller etwa äußerte, ihm falle das Schreiben leichter, wenn sich ein verfaulender Apfel auf dem Tisch befände, da ihm der Geruch bei der Arbeit helfen würde.

Psychologische Perspektive

  1. Bothmer, Eleonore von: Anosmie: Auf der Suche nach dem verlorenen Duft, in: Gehirn & Geist 5/2005, S. 12-19. Online verfügbar unter: http://www.wissenschaft-online.de/gehirn_geist/pdfs/leseprobe/GuG_05_05_S012.pdf
  2. http://www.deutschlandradiokultur.de/leuchtkraft-der-erinnerung.954.de.html?dram:article_id=268980