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Bernhard Halle (* 19.Dezember 1842 in Neuhaldensleben; † 4. April 1926 vermutlich Berlin) war ein deutscher Uhrmacher und Feinoptiker.

Leben

Bernhard Halle wurde als Sohn des Apothekers von Neuhaldensleben geboren und begann im Alter von 15 Jahren eine Lehre als Uhrmacher. Nach dem Abschluss der Lehre begab er sich auf Wanderschaft und arbeitete bei unterschiedlichen Uhrmachern.[1] Die Wanderschaft führte ihn auch nach Hamburg, wo er Hugo Schröder kennenlernte. Schröder stellte Bernhard Halle in seiner Werkstatt an und lehrte ihn die Herstellung unterschiedlicher optischer Bauelemente wie Spiegel und Linsen. Außerdem kam er in Hamburg in Kontakt mit anderen Feinmechanikern und Optikern wie Rudolf Fuess, Johann Diedrich Möller, Hugo Krüss.[1]

Durch den Kontakt zu Edmund Hartnack wurde Halle darin bestärkt, seine eigene feinoptische Werkstatt in Potsdam zu gründen.[2] Hartnack produzierte in Potsdam hauptsächlich Mikroskope und Halle lieferte die für die Polarisationsmikroskope notwendigen Polarisatoren. Dafür wurden zu dieser Zeit Nicolprismen oder Foucaultprismen verwendet. Das Nicol-Halle-Prisma stellt eine von Bernhard Halle entwickelte Abwandlung des klassischen Nicolprismas dar.[3] Halle eröffnete seine Werkstatt im Jahre 1873. Im selben Jahr wurde ebenfalls die Firma Otto Toepfer & Sohn in Potsdam gegründet, die in den Anfangsjahren ebenfalls hauptsächlich an Hartnack lieferte. Bernhard Halles Bruder Gustav Halle gründete ebenfalls eine Firma in Rixdorf (heute Berlin-Neukölln).[1] 1893 siedelte die Firma Bernhard Halle von Potsdam nach Steglitz in die Hubertusstraße 11 um. Diese Adresse befindet sich nur wenige Meter von der Firma Fuess in der Dünther Straße entfernt. 1906 übergab er die Firma Bernhard Halle an seine Nachfolger Anton Frank und Erich Ritter.[4] Bernhard Halle veröffentlichte ebenfalls ein Lehrbuch für Feinoptiker und eine kurze Abhandlung zur Aufstellung einer Härteskala für Kristalle.[5][6]

Fortgeführtes Unternehmen

Frank und Ritter führten die Firma als Bernhard Halle Nachfolger weiter. Nach Ihnen ist das Frank-Ritter Prisma benannt, welches eine Abwandlung des Glan-Thompson Prismas darstellt.[7][8] Die Firma wird bis heute in der 3. Generation von Familie Frank weitergeführt.

Die Firma Bernhard Halle Nachfolger war und ist vor allem für die Produktion hochwertiger Kalkspatoptik, wie zum Beispiel Glan-Thompson Prismen bekannt. Sowohl Paul Glan als auch Silvanus Phillips Thompson ließen ihre ersten Prototypen dieses Primas bei Bernhard Halle herstellen.[1] Es wurden jedoch auch plane und spärische Optiken aus Quarz, Steinsalz und anderen Kristallen hergestellt. Als herausragendes und bekantestes Produkt kann der H-alpha-Filter angesehen werden, der 1950 von Yngve Öhman als erstes in Auftrag gegeben wurde.[9] Öhman und Lyot entwickelten diesen Filter unabhängig voneinander.[10] Dieser Filter wird deshalb auch als Lyot-Öhmannfilter oder auch als Lyot-Filter bezeichnet. Dieser Filter ist ein schmalbandiger Interferenzfilter, welcher aus doppelbrechenden Kristallplatten besteht.[11] Dieser Filter transmittiert so nur einen engen Spektralbereich. Im Falle des H-alpha Filters wird die rote H-alpha Linie (656,28 Nanometer) des Wasserstoffs transmittiert. Die Halbwertsbreite des von Bernhard Halle Nachfolger aus Quarz und Kalkspat produzierten H-alpha Filters betrug 0,5 Angström.[12] Die Abstimmung des Filters auf die gewünschte Wellenlänge wurde thermisch mit einem Heizelement vorgenommen. Ein solches H-alpha Filter befindet sich in der Wilhelm Förster Sternwarte in Berlin.[13] Neben dem H-alpha Filter wurde auch ein Filter für die Kalzium K-Linie (393,3 Nanometer) mit einer Halbwertsbreite von 0,3 Angström hergestellt.[12]


Literatur

  • Jörg Zaun: Instrumente für die Wissenschaft. Innovationen in der Berliner Feinmechanik und Optik 1871–1914. Verlag für Wissenschafts- und Regionalgeschichte, Berlin 2002, ISBN 3-929134-39-X.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d Bernhard Halle Nachf. (Hrsg.): 90 Jahre im Dienste der Optik. Berlin 1963, S. 17 ff.
  2. Emil-Heinz Schmitz: Handbuch zur Geschichte der Optik: Das XIX. Jahrhundert (2 v.). Band 3,Teil 2 von Handbuch zur Geschichte der Optik,. J.P. Wayenborgh, 1983, S. 614 (google.de).
  3. Michael Bass, Casimer Decusatis, Vasudevan Lakshminarayanan, Guifang Li, Carolyn MacDonald, Virendra Mahajan, Eric Van Stryland: Handbook of Optics, Volume I. 3. Auflage. McGraw Hill Professional, 2009, ISBN 978-0-07-149889-0, S. 13.17 ff. (google.de).
  4. Bernhard Halle Nachf. (Hrsg.): 90 Jahre im Dienste der Optik. Berlin 1963, S. 69.
  5. Bernhard Halle: Handbuch der praktischen Optik. 3. Auflage. Berlin Nikolassee 1928.
  6. Bernhard Halle: Ein Vorschlag zur Aufstellung einer neuen Härteskala für Kristalle. Emil Dreyer, 1909 (google.de).
  7. Michael Bass, Casimer Decusatis, Vasudevan Lakshminarayanan, Guifang Li, Carolyn MacDonald, Virendra Mahajan, Eric Van Stryland: Handbook of Optics, Volume I. 3. Auflage. McGraw Hill Professional, 2009, ISBN 978-0-07-149889-0, S. 13.14 ff. (google.de).
  8. Sube, Ralf.: Langenscheidt Routledge German dictionary of physics = Langenscheidt Routledge Wörterbuch Physik Englisch. Routledge, London 2001, ISBN 0-415-17338-8, S 515 und 1052.
  9. Öhman, Y.: On some new birefringent filters for solar research (= Arkiv för Astronomi, Vol. 2,). 1958, S.165-169, bibcode:1958ArA.....2..165O.
  10. Bernard Lyot: Le filtre monochromatique polarisant et ses applications en physique solaire (= Annales d'Astrophysique. Vol. 7). S.34, bibcode:1944AnAp....7...31L.
  11. Niedrig, Heinz., Eichler, Hans-Joachim., Bergmann, Ludwig., Schaefer, Clemens.: Optik : Hrsg.: Heinz Niedrig. Autoren: Hans-Joachim Eichler ... 9. Auflage. De Gruyter, Berlin 1993, ISBN 3-11-012973-6, S. 571.
  12. a b Bernhard Halle Nachf. (Hrsg.): 90 Jahre im Dienste der Optik. Berlin 1963, S. 45 ff.
  13. 2018.05.10. In: Geschichtliches zu Filtern und zur H-alpha Beobachtung. Baader Planetarium GmbH, abgerufen am 10. Mai 2018.