Benutzer:Siwibegewp/Sint Maarten nach Irma

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Stell dir vor, es ist kein Krieg, und trotzdem geht jemand hin

(frei nach Carl Sandburg)

Ich bin mir bewusst, dass das folgende eigentlich nicht auf eine de-WP-Benutzerunterseite gehört, aber da ich keinen eigenen Blog besitze und ich es nicht „in der Presse“ veröffentlichen darf (siehe unten), ich mir aber irgendwie „Luft machen“ muss, dann also hier. Ich schäme mich zur Zeit, Niederländer zu sein; ein wenig besänftigt mich die Tatsache, dass ich kein Niederlande-Niederländer, sondern Kolonial-Niederländer bin.

Kommentare und Fragen sind im entsprechenden Unterabschnitt willkommen.

Hintergrund

Mein Unternehmen schickte mich nach Sint Maarten, um mit der dortigen Regierung zu besprechen, wie künftig die Mitarbeiter der Unternehmen, die wir vertreten, effizienter bei Katastrophen wie Hurrikan Irma eingesetzt werden können. Was ich in zwei Tagen zu je 16 Stunden Gesprächen erfahren habe, war für mich persönlich ein innerlicher Hurrikan der Kategorie 5. Ich verzichte darauf, Bilder von Sint Maarten hochzuladen, davon gibt es im Internet genug. Und eines ist schlimmer als das andere.

Ausgangslage

Bereits zu dem Zeitpunkt, als der bevorstehende Landfall von Irma auf St. Martin mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit klar war, hatte die Regierung von Sint Maarten vorsorglich um Unterstützung gebeten. Diese Bitte enthielt die Entsendung von Polizeikräften (aus den anderen Ländern des Königreichs und von der KMar) zur Aufrechterhaltung der Öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie von spezialisierten Soldaten für den Transport und die Verteilung von Hilfsgütern und den Wiederaufbau der Infrastruktur.

Curaçao und Aruba sendeten umgehend Polizeikräfte.

Seitens der Niederlande und des Königreichs passierte zu diesem Zeitpunkt genau nichts.

Irma kam und zerstörte Sint Maarten

Und dann reagierte auch das Königreich, wenn auch sehr langsam und sehr seltsam.

Das Transportschiff "Zr.Ms. Karel Doorman" nahm zunächst einmal "in aller Ruhe" weiter an einem Manöver in der Ostsee teil. Erst über zwei Wochen nach Irma wurde es dort abgezogen und wird - gerechnet von heute an - in etwa Wochen vor Ort erwartet.

Es kamen KMar: genau zwölf (12) Personen. Das ist so in etwa als ob man die Altstadt von Düsseldorf von einem einzelnen Polizeibeamten beschützen lassen wolle. Es kamen auch andere Soldaten. Einige von ihnen aber wohl nicht, um zu helfen, sondern um Krieg zu spielen, wo keiner war (auch wenn es in Sint Maarten tatsächlich aussieht, als hätte es hier einen Krieg gegeben). Muss i denn...? - "Ja, wenn ich schon muss, und nicht zu Hause meine Liebste ficken kann, dann ficke ich hier in Übersee wenigstens die, die sich nicht wehren können, mit meinem Sturmgewehr." So und nicht anders lässt sich das Verhalten der meisten Marineinfantristen hier beschreiben.

So hätte es überall in Sint Maarten aussehen sollen:

  • [1] (ein KMar hilft einem verzweifelten Einwohner weiter)
  • [2] (Ein Helikopter bringt Wasser, Nahrungsmittel und Medikamente)
  • [3] (Ein Soldat bereitet Hilfsmittel auf die Verteilung vor)
  • [4] (Luftlandetruppen verteilen an die Bevölkerung)[1]

Und so sah es tatsächlich in vielen Fällen aus:

  • [5] (Marineinfantristen spielen Krieg in der Innenstadt von Philipsburg)
  • [6] (Ein Einwohner bedankt sich bei einer KMar für ihre Hilfe, nachdem er zuvor von einem Marineinfanteristen unter Vorhalt seines Sturmgewehrs angehalten worden war)
  • [7] (Soldaten bewachen die „Zr.Ms. Zeeland“, damit sie nicht von Einwohnern Sint Maartens gestohlen wird)

Am 19. September 2017 verkündete das Niederländische Verteidigungsministerium "stolz": „Coördinatie noodhulp na Irma in civiele handen: De militaire inzet op de Bovenwindse Eilanden na orkaan Irma wordt sinds gisteren gecoördineerd door het ministerie van Binnenlandse Zaken en Koninkrijksrelaties.”[2] Das ist der Hohn schlechthin. Fast zwei Wochen lang handelte also das Verteidigungsministerium außerhalb jeden Rechts. Wie in Deutschland ist auch in Sint Maarten in Friedenszeiten der Einsatz von Soldaten (ausgenommen KMar) zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung per Statuut, Grondwet und Staatsregeling ausdrücklich untersagt.

Das Königreich ist angekommen im Re-Kolonialismus.

Der Tenor des Verteidigungsministeriums (sinngemäß): "Ihr wollt unsere Hilfe? Dann akzeptiert unsere Bedingungen." Letzteres wollte die Regierung von Sint Maarten nicht. Die Konsequenz:

Am 22. September 2017 wurde das aktuelle „stationsschip“ der KWCARIB, die „Zr.Ms. Zeeland“, die Sint Maarten nach Irma bisher vor allem mit aufbereitetem Trinkwasser versorgte, vom Verteidigungsministerium nach Dominica verlegt. Ohne dass die Regierung von Sint Maarten oder das zuständige Ministerium des Königreichs dazu gefragt worden wären. Dominica hat wirklich internationale Hilfe (nach Hurrikan Maria) nötig. Venezuela und Trinidad und Tobago tun bereits ihr bestes. Aber eine solche Aktion des Königreichs ist natürlich höchst medienwirksam.[3]

Das Königreich ist auch finanzielle Unterstützung für Sint Maarten betreffend im Re-Kolonialismus angekommen: Lesenswert dazu: [8], [9]

(wird fortgesetzt)

Kommentare und Fragen

Quellen

--Siwibegewp (Diskussion) 01:02, 24. Sep. 2017 (CEST), zuletzt aktualisiert: --Siwibegewp (Diskussion) 09:00, 28. Sep. 2017 (CEST)