Benutzer:Stefan Bringer/Marienfrede

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Marienfrede, auch Marienvrede, lat. Domus vel Conventus Mariae Pacis, war ein Kloster auf dem Gebiet der heutigen Stadt Hamminkeln. Es wurde als 1439 als Augustiner-Chorherrenkloster gegründet und war von 1444 bis zur Säkularisation 1806 ein Kloster des Kreuzherrenordens.

Lage

Bauliche Überreste des Klosters Marienfrede sind nicht erhalten. Das ehemalige Klosterareal liegt zwischen den heutigen Hamminkeler Ortsteilen Dingden und Loikum, nördlich der Hüttemannstraße und des Gerwersweges, nach Norden begrenzt durch einen Flussbogen der Kleinen Issel. Das Gelände wird heute als Weide genutzt. Zur Zeit seiner Gründung im 15. Jahrhundert gehörte das Kloster politisch zum Herzogtum Kleve, Amt Orsoy, und in kirchlicher Hinsicht zur Pfarrei Dingden, Bistum Münster.

Geschichte

Gründung und Dotation

Im Jahre 1439 übertrug der Gutsbesitzer Johannes von Capellen sein Gut ten Vrede, eine sogenannte Bruchhufe, den Augustiner-Chorherren aus Schoonhoven (Niederlande, Provinz Südholland) zur Gründung eines Konventes. Die Niederlassung erhielt den Namen Marienvrede und wurde von Herzog Adolf von Kleve mit weiteren Privilegien ausgestattet. Aber bereits nach fünf Jahren gaben die Augustiner-Chorherren diesen Standort wieder auf. Sie übertrugen das Kloster Marienfrede am 24. Juni 1444 an das Kreuzherrenkloster Osterberg, das nun für die Neubesetzung des Konventes mit Kreuzherren verantwortlich war. Noch 1444 wurde das neue Kreuzherrenkloster mit weiteren Gütern in Loikum und bei Dinslaken dotiert. Als erster Klostervorsteher (rector et commissarius nove domus) wurde Johannes Hovetmann eingesetzt. Er war zuvor Konventuale des Klosters St. Agatha. Rector Hovetmann schloss 1446 mit dem Pfarrer von Dingden die erforderlichen Vereinbarungen hinsichtlich der Aushilfe bei Begräbnissen, des Predigens, des Beichthörens und des Bezuges der Hl. Öle. Das Generalkapitel des Kreuzherrenordens von 1448 übertrug dem Prior des Klosters Roermond die Aufsicht über die Neugründung.

Über die Errichtung der Klostergebäude und der Klosterkirche liegen nur wenige archivalische Zeugnisse vor. Für den 15. Oktober 1464 ist bezeugt, dass Weihbischof Johannes Wennecker die Klosterkirche und fünf Altäre konsekriert und den Klosterfriedhof geweiht hat. 1465 wurde die Kirche eingewölbt. 1510 wurden die fünf Altäre wieder abgebrochen und neu errichtet. Diese neuen Altäre konsekrierte der Utrechter Weihbischof Jakob Ridder, ein Neffe des Priors Nikolaus Braeckmann (Prior von 1483 bis 1519).

Die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts war eine Blütezeit des Klosters Marienfrede. Durch Schenkung und Kauf, Stiftungen und Vermächtnisse konnte das Kloster seinen Besitz erheblich vermehren. Neben landwirtschaftlichen Gütern, die der Konvent verpachtete, erwarb Marienfrede Gärten, Wiesen und Äcker in großer Zahl. Besonders Prior Braeckmann konnte den Grundbesitz des Klosters erheblich ausdehnen. Einkünfte erhielt Marienfrede zudem aus Zehntrechten, Renten, Erbzinsen und verzinsten Rückzahlungen gewährter Darlehen. Weiteren Vermögenszuwachs erfuhr das Kloster durch viele Stiftungen, meist Memorialstiftungen. Mit einigen Stiftungen war dem Kloster die Pflicht zur Armenspeisung übertragen worden. Unter den Stiftern finden sich Bürger von Xanten und Kleve. Zwischen 1497 und 1505 stiftete Herzog Johann II. von Kleve mehrere gut dotierte Memorien. Der Herzog unterstützte das Kloster zudem durch eine 1485 gewährte Zollfreiheit an allen klevischen Zollstätten. Für die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts ist eine ausgedehnte Schreibtätigkeit der Marienfreder Kreuzherren bezeugt, die nach der Jahrhundertwende abebbte, sicherlich bedingt durch die fortschreitende Entwicklung des Buchdrucks in jener Zeit.

16. und 17. Jahrhundert