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Heinrich Thiele (Forstbeamter) (Forstmeister) (Oberförster)

Heinrich Thiele (*6. Mai 1785 in Stadtoldendorf; † 29. Dezember 1859 in Wedtlenstedt; vollständiger Name: Heinrich Christian Friedrich Thiele) war ein herzoglich braunschweigischer Forstbeamter.

Leben

Heinrich Thiele, Sohn des Forstrats Johann Heinrich Thiele, wurde am 18. Juni 1806 als herzoglicher Jäger (spätere Bezeichnung gehender Förster) zu Wolfenbüttel in den Staatsdienst aufgenommen. Am 21. Februar 1816 folgte die Anstellung als reitender Förster im Forstrevier Sophienthal als Nachfolger des verstorbenen reitenden Försters Dürking.

Im März 1854 erhielt Thiele eine Aufwandsentschädigung von 100 Talern für die Kosten, die ihm bei der Separation mit den benachbarten Gemeinden Fürstenau, Wendeburg und Zweidorf entstanden sind.[1] Im August 1856 bewilligt ihm Herzog Wilhelm zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum in Anerkennung seiner langen und getreuen Dienstführung zu Sophiental ein Extraordinarium von 200 Reichstalern gegen Quittung. Am 1. Juli 1858 wurde er pensioniert.[2][3]

Die Herz. Kammer beabsichtigte die zahlreichen Weideservitute abzulösen.

Thiele hat selbst über sein Wirken wenig schriftlich festgehalten. Sein Nachfolger Revierförster Carl Wolff beschreibt zwei Jahre nach seiner Amtsübernahme die Tätigkeit seines Amtsvorgängers so: Thiele hat das Waldwegenetz im Forstrevier Sophienthal eingerichtet und ausgebaut. Die Holzabfuhrwege wurden abgewölbt und beidseitig mit Gräben versehen. Es waren einfache Erdwege. Sie reichten aus, um die geringen Holzgerechtigkeiten wegzuschaffen. Insgesamt waren 24 Waldarbeiter als Tagelöhner beschäftigt. Die notwendigen Waldarbeiten blieben im Frühjahr während der Feld- und Gartenbestellung und im Sommer während der Ernte der Felder und Wiesen oft unerledigt. Ungewöhlich häufig wurde Waldfrevel begangen. Um ihn einzudämmen, legte Thiele extra Verkaufstage für Brenn- und Bauholz fest. Nur an diesen Tagen durften die Dorfbewohner der an das Revier angrenzenden Ortschaften mit Fuhrwerken in den nahe gelegenen Wald fahren. Seitdem beschränkte sich der Waldfrevel auf das Auflesen von Laub- und Nadelstreu. Es waren die ärmeren Dorfbewohner, die nur wenig Land in Pacht hatten und daher auch nur wenig als Einstreu nutzbares Getreidestroh von ihren Ackerflächen einbringen konnten.[4] Das regelnde Vorgehen von Thiele stand im Gegensatz zu den strengen oft nicht nachvollziehbaren Verboten seines Amtsvorgängers Dürking.

In Thieles Amtszeit wurde das Forstrevier Sophiental vermessen und kartiert. Begonnen wurde mit den südlich von Sophiental gelegenen Waldungen.

Familie

Thiele war mit Albertine Eleonore Sophie Wilhelmine Leo verheiratet. Sie hatten fünf Töchter und zwei Söhne.[5]


Die Forstkarten sind von E. Thiele erstellt worden.

Einzelnachweise

  1. NLA-Standort Wolfenbüttel, 50 Neu 5, Nr. 7730: Personalakte, Thiele, reitender Förster in Sophienthal, 1816 - 1860.
  2. NLA-Standort Wolfenbüttel, 50 Neu 5, Nr. 761: darin die Pensionierung des reitenden Försters Thiele zu Sophienthal,
  3. NLA-Standort Wolfenbüttel, 28 Alt, Nr. 274: Pensionierung des reitenden Försters Thiele zu Sophienthal (+ 29.12.1859) und die Wiederbesetzung dieser Stelle durch den Revierförster Wolff von Gittelde ..., 1858 - 1862.
  4. NLA-Standort Wolfenbüttel, 55 Neu Wolf, Nr. 59: Chronik des Forstreviers Sophiental, 1861 - 1897.
  5. NLA-Standort Wolfenbüttel: 103 N, Nr. 145/1: Kirchenbuch Fürstenau und Sophienthal, 1815 - 1853.