Benutzer:Sthdp150415/Groves-Loeb-Mechanismus

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Der Groves-Loeb-Mechanismus aus dem Jahre 1979 nach Groves und Loeb stellt ein Verfahren zur optimalen Ressourcenallokation innerhalb eines Unternehmens auf die Abteilungen, sowie der optimalen Mengenentscheidung bei der Beschaffung der Ressourcen durch die Unternehmensleitung dar. Groves und Loeb verwenden in ihrem Modell die Annahmen der Prinzipal-Agenten-Theorie.

Vergabe zentraler Ressourcen innerhalb einer Unternehmung

In großen Unternehmungen werden zentrale Ressourcen oftmals von der Unternehmensleitung eingekauft und danach an die verschiedenen Abteilungen (siehe: Abteilung (Organisation) vergeben. Durch diese Vorgehensweise können Kostenvorteile wahrgenommen werden. Die Hauptproblematik bei diesem Verfahren liegt in der Ermittlung des genauen Bedarfs einer Abteilung, sowie nach Einkauf der Ressourcen eine effiziente Allokation sicherzustellen. Bei der Ermittlung des genauen Bedarfes einer Abteilung besteht ein Hidden-information-Problem (vergleiche: Asymmetrische Information): die Abteilungen können falsche Angaben machen (um z.B. für schlechte Zeiten einen Vorrat anzulegen). Eine einfache Befragung der Abteilungen reicht also nicht aus. Zur Lösung dieses Hidden-information-Problems sollte ein geeignetes Anreizsystem verwendet werden, welches zusätzlich zu einer effizienten Verwendung der Ressourcen führt. Der sog. Groves-Loeb-Mechanismus bietet eine solche Lösung an.

Groves-Loeb-Mechanismus

Der Groves-Loeb-Mechanismus hat folgende Annahmen: es wird von drei Akteuren ausgegangen - der Unternehmensleitung (dem Prinzipal) sowie zwei Abteilungen - alle drei Akteure verhalten sich risikoneutral (vgl. Risikoneutralität.

Der Ablauf ist wie folgend: die Abteilungen melden der Unternehmensleitung ihren jeweiligen Bedarf, woraufhin die Unternehmensleitung die Entscheidung über den Ressourcenkauf, sowie die Verteilung der Ressourcen trifft. Die Allokationsentscheidung der Unternehmensleitung maximiert die Entlohnungen der Abteilungen, vorausgesetzt die Abteilungen haben wahrheitsgemäß ihren Bedarf gemeldet. Die Unternehmensleitung hat eine maximale Ressourcenmenge zu vergeben, so dass gilt: = ( , ) mit + .Beim Groves-Loeb-Mechanismus kann eine Abteilung die eigene Entlohnung nicht direkt durch die Meldung der benötigten Ressource beeinflussen: Erfolgsfunktion von Abteilung i (analog für Abteilung j): = ½ ( + ), wobei als die wahrheitsgemäße Meldung von Abteilung i definiert ist und als die Meldung von Abteilung j definiert ist (die Entlohnung kann nur indirekt beeinflusst werden). Die Unternehmensleitung maximiert die Summe der jeweiligen Erfolgsfunktionen so, dass gilt: + = . Durch wahrheitsgemäßes Melden der Abteilung wird impliziert, dass die Unternehmensleitung genau die Allokationsentscheidung trifft, welche die eigene Entlohnung maximiert: + = + .

Bei Falschmeldung besteht die Gefahr der Verzerrung der Entscheidung der Unternehmensleitung. Somit könnte die eigene Entlohnung der Abteilung geringer ausfallen. Da es sich hier (wie oben genannt) um risikoneutrale Akteure handelt, wird dies keine Abteilung in Kauf nehmen. Es ist somit individuell rational für beide Abteilungen ihren Ressourcenbedarf wahrheitsgemäß an die Unternehmensleitung zu melden. Dadurch wird ein Gleichgewicht im Sinne der nicht-kooperativen Spieltheorie erreicht.

Kritik

Als Kritik am Groves-Loeb-Mechanismus kann sicherlich angeführt werden, dass es für die Abteilungen schwer nachzuvollziehen ist, warum wahrheitsgemäßes Melden optimal für sie ist. Die Frage die sich stellt ist, ob die Abteilungen das Vergabeverfahren verstanden haben oder nicht. Falls sie es nicht verstanden haben, wird es sicherlich zu Falschmeldungen und somit zu Fehlallokationen kommen.

Siehe auch

Literatur

  • Matthias Kräkel: Organisation und Management 5. Auflage.Mohr Siebeck, Tübingen 2012, ISBN 978-3-16-151977-2-