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Die Jurupari ist ein von Indianern am Amazonas in Brasilien kultisch verwendetes Blasinstrument. Es besteht aus Palmblättern, Lehm und Pflanzenwurzeln.

Historische Beschreibungen

Richard Spruce 1853

„Some of the trumpets used at this very feast are now in the Museum of Vegetable Products at Kew. To get them out of the river Uaupes, when I left for Venezuela in March 1853, I wrapped them in mats and put them on board myself at dead of night, stowing them under the cabin floor, out of sight of my Indian mariners, who would not one of them have embarked with me had they known such articles were in the boat. The old Portuguese missionaries called these trumpets juruparis or devils merely a bit of jealousy on their part ; the botuto being the only fetish not worshipped, but held in high respect throughout the whole Negro-Orinoco region.“

Richard Spruce[1]

KEW-Archiv: http://www.kew.org/collections/ecbot/collections/59672/

Bild: http://www.kew.org/collections/ecbot/collections/wp-content/uploads/2009/03/59672.jpg

Carl Engel 1875

„It somewhat resembles the juruparis, a mysterious instrument of the Indians on the Rio Haupe's, a tributary of the Rio Negro, south America. The jiiruparis is regarded as an object of great veneration. Women are never permitted to see it. So stringent is this law that any woman obtaining a sight of it is put to death—usually by poison. No youths are allowed to see it until they have been subjected to a series of initiatory fastings and scourgings. The jiiruparis is usually kept hidden in the bed of some stream, deep in the forest; and no one dares to drink out of that sanctified stream, or to bathe in its water. At feasts the juruparis is brought out during the night, and is blown outside the houses of entertainment. The inner portion of the instrument consists of a tube made of slips of the Paxiaba palm (Triartea exorrhiza). When the Indians are about to use the instrument they nearly close the upper end of the tube with clay, and also tie above the oblong square hole (shown in the engraving) a portion of the leaf of the Uaruma, one of on an old tradition from prehistoric Indian ancestors. Jurupari means u demon "; and with several Indian tribes on the Amazon customs and ceremonies still prevail in honour of Jurupari.“

Carl Engel[2]

Alternative Quelle: http://www.traditionalmusic.co.uk/musical-instruments/musical-instruments%20-%200168.htm

Übersetzung: Die Jurupari ist ein geheimnisvolles Instrument, das von den Indianer am Rio Haupe, einem Nebenfluss des Rio Negro in Südamerika, gespielt wird. Die Jurupari ist ein Objekt großer Verehrung. Frauen ist es nicht erlaubt, das Instrument zu sehen. Wenn eine Frau dennoch einen Blick erhascht, kommt dies einem Todesurteil gleich, das in der Regel durch Gift vollzogen wird. Auch Jugendlichen ist es verwehrt, das Instrument zu sehen, bis sie sich einer Reihe von Initiationsriten, die vor allem Fasten und Geißelungen beinhalten, unterworfen haben. Die Jurupari wird üblicherweise im Bett eines Flusses, der tief im Urwald verläuft, versteckt; und niemand wagt es, aus diesem derart geheiligten Strom zu trinken, oder in seinem Wasser zu baden. An Festtagen wird die Jurupari in der Nacht herbei gebracht und vor Hütten, in denen gefeiert wird, geblasen. Der innere Teil des Instruments besteht aus einem Rohr, das aus Streifen von Paxiaba-Palmblättern (Triartea exorrhiza) hergestellt wird. Kurz vor der Nutzung des Instruments verschließen die Indianer das obere Ende des Rohres fast vollständig mit Ton, und binden über das (in der Gravur gezeigten) längliche viereckige Loch einen Teil eines Uaruma-Blattes. Dies ist eine der alten Traditionen der prähistorischen indianischen Vorfahren. Jurupari bedeutet Dämon. Mehrere Indianerstämmen des Amazonasgebietes halten die Bräuche und Zeremonien zu Ehren der Jurupari aufrecht.

Moderne Zeugnisse

Die im Nordwesten Brasiliens und im Südosten Kolumbiens beheimatete Ethnie der Maku kennen das Jurupari Ritual[3], das ursprünglich von den Flussindianern stammt und mit dem die Kinder in der Pubertät initiiert werden und den Erwachsenenstatus erlangen. In diesem Ritual, dass aus einer theatralischen Darstellung der Ankunft einer Urahn-Anakondaschlange besteht, spielen die Männer die heiligen Flöten, die von den Frauen nicht gesehen werden dürfen.

Trivia

In Flüssen des Amazonasbeckens, im Stromgebiet des Orinoko bis in das Río Paraná/Río Paraguay-System ist die Buntbarschgattung Satanoperca (Lat.: „satans“ = Teufel, „perca“ = Barsch) anzutreffen. Eine der drei Artengruppen der Satanoperca-Arten trägt die Jurupari im Namen: Satanoperca jurupari, (Heckel, 1840).

Die Hauptfigur Dorian Gray in Oscar Wildes Roman Das Bildnis des Dorian Gray hatte in seiner Sammlung exotischer Musikinstrumente eine Jurupari:

„Er besaß das mysteriöse Juruparis der Rio-Negro-Indianer, das die Frauen nicht ansehen dürfen und selbst die jungen Männer erst dann, wenn sie vorher gefastet und sich gegeißelt haben, er besaß die irdenen Klappern der Peruaner, die den schrillen Ton des Vogelschreis wiedergeben, und Flöten aus Menschenknochen, wie sie Alfonso de Ovalle in Chile gehört hat, und die wohlklingenden grünen Jaspissteine, die bei Cuzco gefunden werden und einen Ton von eigentümlicher Süße hervorbringen.“

Oscar Wilde[4]

Einzelnachweise

  1. Beschreibung der Jurupari auf S. 416 des 1903 erschienenen Buchs Notes of a Botanist on the Amazon and Andes, Teil II, von Richard Spruce, Macmillan and Co., London, online verfügbar bei Archive.org
  2. Beschreibung der Jurupari auf den Seiten 66 und 67 des 1875 erschienenen Buches Musical Instruments von Carl Engel, Verlag Education Chapman and Hall, London, online verfügbar bei Archive.org
  3. Ritual do Jurupari. blogspot.com. 26. September 2012. Abgerufen am 18. September 2018.
  4. Das Bildnis des Dorian Gray - Kapitel 13, online verfügbar bei gutenberg.org