Benutzer:Sujalajus/Sport

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Die Sportpsychologie ist Teilgebiet der angewandten Psychologie mit Schnittmenge zu Sportwissenschaften und betrachtet menschliches Verhalten und Erleben hinsichtlich Bewegung und Sport.

Sportpsychologie beschränkt sich nicht auf medial präsenten Leistungssport, sondern umfasst auch Forschung, Lehre und Praxis hinsichtlich der Einflüsse von Gesundheitssport auf die psychische Gesundheit im Breiten- und Freizeitsport. Darüber hinaus werden beispielsweise auch Sport als Faktor der Persönlichkeitsentwicklung und zur Stärkung der Sozialkompetenz untersucht und gestaltet.

x

x

Geschichte

Europa

Die erste Verwendung des Begriffs Sportpsychologie erfolgte 1899 durch Balduin Groller in einem zweiteiligen Zeitungsartikel „Zur Psychologie des Sports“ in der österreichischen Zeitschrift Die Waage. Nach der Verwendung durch Pierre de Coubertin im Jahr 1900 in der Zeitschrift Revue des Deux Mondes erfährt der Begriff eine Verbreitung. De Coubertin veranstaltet 1913 in Lausanne eine sportpsychologische Tagung, „Psychologie et Physiology Sportives“. Nach de Coubertin war diese Zusammenkunft die Begründung der Sportpsychologie.

Vereinigte Staaten von Amerika

In den Vereinigten Staaten war Coleman Roberts Griffith die wegbereitende Person, der Father of Sports Psychology. Er begann an der University of Illinois im Jahr 1918 eine „Reihe informeller Beobachungen“ bezüglich einiger Aspekte von Basketball und Fußball: Griffith untersuchte den Zusammenhang von psychomotorischen Fähigkeiten und Persönlichkeitsmerkmalen im Bezug zur generellen athletischen Leistungsfähigkeit und Lerngeschwindigkeit von bestimmten Fähigkeiten. Im Jahr 1920 begann er dann Fußballspieler hinsichtlich ihrer Reaktionsgeschwindikeit zu untersuchen und beeindruckte mit seinen Studien den Director of Athlethics George Huff, der zugleich auch Leiter der „Abteilung für körperliches Wohlergehen“ (Department of Physical Welfare) der Universität Illinois war. Huff entwickelte ein Konzept und 1925 genehmigte das Board of Trustees das Athletic Research Laboratory mit Griffith als Direktor. Dieser schrieb über das Labor:

„[F]ew other psychological laboratories devoted to a single group of psychological problems are better equipped than this laboratory for research in athletics.[1]

„Wenig andere psychologische Labore, die für [die Untersuchung] einer einzigen Gruppe von psychologischen Fragestellung bestimmt wurden, sind besser ausgestattet als dieses Labor zur Sport-Forschung.“

Das Institut bestand aus zwei Räumen, die in der Turnhalle waren. Griffith behandelte in seinen Untersuchungen Fragestellungen zur Psychomotorik, zum Lernen und zum kleinen Teil auch zu Persönlichkeitsmerkmalen. Die Athletic Association entzog dem Institut 1932 die Finanzierung und Griffith wechselte für mehrere Jahre zur Forschung in der pädagogischen Psychologie. Im Jahr 1938 war Griffith dann für kurze Zeit Teil des Teams von Betreuern der Chicago Cubs, deren Besitzer Philip K. Wrigley erhoffte sich durch psychologische Methoden einen Wettbewerbsvorteil. Die konkreten Vorschläge durch Griffith – etwa den Trainingsablauf an Spielverläufe anzupassen, damit die Mannschaft ein Gerüst für ein ähnlichen mentalen Zustand hatte – wurden allerdings nie umgesetzt.[1]

Verbände

Europa

Auf europäischer Ebene gibt es die Fédération Européenne de Psychologie des Sports et des Activités Corporelles (FEPSAC), die 21 nationale Verbände als Mitglieder hat. (Stand 2016.) Darunter sind:

Deutschland

In Deutschland wurde 1969 die Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) gegründet.

Österreich

In Österreich gibt es seit 2006 das Österreichische Bundesnetzwerk Sportpsychologie mit rund 120 Mitgliedern.

Weblinks

Literatur

  • Dorothee Alfermann, Oliver Stoll: Sportpsychologie. Ein Lehrbuch in 12 Lektionen. Band 4 aus Sportwissenschaften studieren im Meyer & Meyer-Verlag, 2005 – 5. überarbeitete Auflage 2017. ISBN 978-3-8403-7521-7.
  • Frank Hänsel, Sören D. Baumgärtner, Julia M. Kornmann, Fabienne Ennigkeit: Sportpsychologie, Springer-Verlag, 2016. ISBN 978-3-662-50388-1.
  • Daniel Smith, Michael Bar-Eli: Essential Readings in Sport and Exercise Psychology, 2007. ISBN 978-0-7360-5767-7.

Historische Werke

  • Coleman Griffith: „Psychology of Coaching“ (1926) & „The Psychology of Athletics“ (1928) – Charles Scribner’s Sons

Einzelnachweise

  1. a b Walter Kroll & Guy Lewis: „America's First Sport Psychologist“ in Daniel Smith, Michael Bar-Eli: Essential Readings in Sport and Exercise Psychology, Seite 29–31, 2007. ISBN 978-0-7360-5767-7.