Benutzer:Susumu/Olivia Vieweg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Olivia Vieweg (* 3. Oktober 1987 in Jena, wohnhaft in Weimar[1]) ist eine deutsche Comicautorin. Darüber hinaus war sie als Cartoonistin und Herausgeberin von Comicanthologien tätig.

Biographie

Ihr erster Berührungspunk mit dem Medium Comic ist unsicher, sie selbst gibt aber das Lustiges Taschenbuch als wahrscheinlich an. Prägender war für sie Sailor Moon, ihre ersten kürzeren Comicwerke sind vom Manga beeinflusst.[2] Bereits im Schulunterricht in Jena zeichnete sie viel, vor allen Katzen. Dieses Thema setzte sie während des Studiums (Visuelle Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar) in einer Reihe Cartoons fort, die im Carlsen Verlag veröffentlicht wurden. 2011 schloss sie dort mit dem Zombie–Comic Endzeit ab.[1]

Olivia Vieweg arbeitete auch als Illustratorin der Kinderbuchreihe Vampirinternat Schloss Schauerfels und Coloristin der Comicserie Silberpfeil. Im Dezember 2012 brachte sie einen Sohn zur Welt.[1]

Werk

Einfluss: Obwohl Olivia Vieweg zunächst von einer Serie geprägt wurde, die kleine Mädchen als Zielpublikum haben (Sailor Moon wird demographisch den Shōjo–Manga zugeordnet) gibt sie als zeichnerische Vorbilder heute eher Mangaka an, die sich an ältere Leser („Seinen“) richten: Naoki Urasawa, Inio Asano und Mohiro Kitoh.[2] Auch Shōnen–Titel wie Death Note und Bakuman. von Takeshi Obata sowie westliche Comickünstler wie Bastien Vivès, Manu Larcenet und Mark Kalesnikos schätzt sie sehr.[1]

Frühe Dōjinshi

Erste Amateurcomics im „Mangastil“ (sogenannte Dōjinshi) veröffentlichte Vieweg im Onlineportal von Animexx unter dem Pseudonym VenusKaio. Einige davon wurden in den Anthologien wie Manga-Mixx 3, Manga Spot 2006 (Verlag jeweils Animexx) oder Paper Theatre 2 (Verlag Schwarzer Turm) veröffentlicht. Dabei fungierte sie teilweise erstmals auch als Herausgeberin, eine Aufgabe die sie später bei den Subway to Sally Storybooks erneut übernahm. Die beiden Bände mit Kurzgeschichten nach Liedtexten der gleichnamigen Gruppe erschienen 2008 bei Egmont Manga & Anime sowie 2012 bei Schwarzer Turm.

2010 bekam sie für die Herausgabe von Paper Theatre einen „Sonderpreis der Jury für eine besondere Leistung oder Publikation“ im Rahmen des ICOM Independent Comic Preises.[2]

Dicke Katze

Von 2009 bis 2011 erschienen drei Bücher mit Cartoons über eine dicke Tigerkatze bei Carlsen. Der erste Band, Warum Katzen besser sind als Männer, erschien 2009 und lag 2011 in dritter Auflage vor.[3] Dazu gestaltete sie diverse Merchandisingartikel wie Plüschtiere und Buttons.[4] Zu der Figur zeichnete sie auch drei einseitige Gagcomics, die im Magazin Comix abgedruckt wurden.[5]

Endzeit

In Endzeit versuchen zwei junge Damen, nachdem sie mit dem Zug auf halber Strecke stecken geblieben ist, sich zu Fuß durch eine von Zombies bevölkerten Welt nach Jena durchzuschlagen. Der 72 (kleinformatige) Seiten umfassende Comic wurde als Diplomarbeit 2011 für die Bauhaus-Universität geschaffen. Er erschien 2012 zunächst ummontiert auf 46 Seiten in Format A4 und gespiegelt auf japanische Leserichtung in drei Fortsetzungen im Magazin Comix,[6], sowie im gleichen Jahr in Originalform bei Schwarzer Turm als Buch.

Huck Finn

Die Adaption von Die Abenteuer des Huckleberry Finn entstand aus der Vorgabe des Suhrkamp Verlages, für deren von Andreas Platthaus kuratierten neuen Graphic–Novel–Schiene zunächst ausschließlich Werke aus dem eigenen Programm als Comic umzusetzen.[7][1] Olivia Vieweg verlegte das Werk ins 21. Jahrhundert und vom Mississippi an die Saale. Aus dem Sklavenjungen Jim entwickelte sie die Zwangsprostituierte Jin.

Antoinette kehrt zurück

Das 2012 erstmals von Ehapa vergebene Comic–Stipendium stand unter dem Motto „Heimat 2.0“ und war mit 5.000 € Vorschuss und einer fixen Veröffentlichung im Verlag dotiert.[8] Vieweg gewann den Preis mit ihrem Exposé über eine junge Frau, die nach Rache sinnt und aus Los Angeles in ihre alte Heimat kommt. Die Geschichte zitiert Der Besuch der alten Dame, verarbeitet aber auch das Motiv „Mobbing unter Jugendlichen“ aus Mohiro Kitos Manga Naru Taru.[2]

Bibliographie

Comics

  • Endzeit. Schwarzer Turm, Weimar 2012, ISBN 978-3-934167-61-2.
  • Huck Finn. Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-46429-8.
  • Antoinette kehrt zurück. Egmont Graphic Novel, Köln 2014, ISBN 978-3-7704-5500-3.

Cartoons

  • Warum Katzen besser sind als Männer. Carlsen, Hamburg 2009, ISBN 978-3-551-68464-6.
  • Warum Katzen die glücklicheren Menschen sind. Carlsen, Hamburg 2010, ISBN 978-3-551-68465-3.
  • Warum Katzen keine Diäten machen. Carlsen, Hamburg 2011, ISBN 978-3-551-68255-0.

Anthologiebeiträge

  • Lowschool. In: Manga Spot 2006. Animexx, München 2006, S. 49–67.
  • Gevatter Tot. In: Es war keinmal (= Turm–Manga spezial. Band 1). Schwarzer Turm, Hünfeld 2006, ISBN 3-934167-30-6 (16 Seiten Umfang[9]).
  • Alle Wege führen nach Rom. In: Paper Theatre. Nr. 2. Schwarzer Turm, Weimar 2006, ISBN 3-934167-29-2, S. 51–72.
  • Die Flut. In: Manga–Mixx. Nr. 3. Animexx, München, DNB 1047275058, S. 70–88 (ca. 2007).
  • Prinzessin auf der Erbse. In: Subway to Sally Storybook. Band 1. Egmont Manga & Anime, Köln 2008, ISBN 978-3-7704-6938-3, S. 181–188.
  • Das schwarze Meer. In: Subway to Sally Storybook. Band 2. Schwarzer Turm, Weimar 2012, ISBN 978-3-934167-58-2, S. 107–116.
  • Einzelbeitrag in: Paper Theatre Nr. 6.

Als Herausgeberin

  • (mit anderen): Paper Theatre (nicht Band 2)
  • Subway to Sally Storybook 1 und 2
  • Blütenträume 2 (= Turm–Manga spezial. Band 7). Schwarzer Turm, Weimar 2009, ISBN 978-3-934167-45-2.
  • Blütenträume 3 (= Turm–Manga spezial. Band 9). Schwarzer Turm, Weimar 2010, ISBN 978-3-934167-49-0.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d e Matthias Hofmann: „Die Jungs und ich haben beschlossen eine Bande zu gründen.“ Auf den Spuren von Huckleberry Finn. In: Zack. Nr. 171. Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag, September 2013, ISSN 1438-2792, DNB 020631308, S. 34–36 (Interview mit Olivia Vieweg).
  2. a b c d Bernd Hinrichs: Made in Germany. Das Alfonz-Zeichnerporträt. Folge 5: Olivia Vieweg. In: Alfonz – Der Comicreporter. Nr. 2/2014 (Apr/Mai/Jun). Edition Alfons, Verlag Volker Hamann, 2014, ISSN 2194-2706, DNB 1021857351, S. 44 f.
  3. Porträt: Olivia Vieweg. In: Comix. Nr. 3/2011. JNK, Verlag Jurgeit, Krismann & Nobst, Berlin 2011, DNB 1014791847, S. 23.
  4. Schwarzer Turm auf der Leipziger Buchmesse 2011. Schwarzer Turm, 14. März 2011, abgerufen am 28. Mai 2014.
  5. Olivia Vieweg: Dicke Katze. Spring. In: Comix. Nr. 3/2011. JNK, Verlag Jurgeit, Krismann & Nobst, Berlin 2011, DNB 1014791847, S. 22.
    ↑ Olivia Vieweg: Dicke Katze. Neue Konkurrenz. In: Comix. Nr. 5/2011. JNK, Verlag Jurgeit, Krismann & Nobst, Berlin 2011, S. 20.
    ↑ Olivia Vieweg: Dicke Katze. Böse Tricks. In: Comix. Nr. 7/2011. JNK, Verlag Jurgeit, Krismann & Nobst, Berlin 2011, S. 4.
  6. in Ausgabe 04/2012 bis 06/2012; jeweils JNK, Verlag Jurgeit, Krismann & Nobst, Berlin
  7. Matthias Hofmann: Suhrkamp goes Graphic Novel: »Gute Comics brauchen ihre Zeit «. Comic Report, 2011, abgerufen am 29. Mai 2014 (Interview mit Andreas Platthaus).
  8. Steffen Hautog: Das Comic–Stipendium 2012. Aus dem Tagebuch eines Costima. In: Alfonz – Der Comicreporter. Nr. 1/2012 (Jan/Feb/Mär). Edition Alfons, Verlag Volker Hamann, 2012, ISSN 2194-2706, DNB 1021857351, S. 13–16 (Costima für Comic–Stipendium–Macher).
  9. Olivia Vieweg: Es war keinmal: Gevatter Tod. Animexx, 5. Mai 2006, abgerufen am 29. Mai 2014: „[...] aber es hat Spaß gemacht es auf 16 Seiten zu bringen [...]“