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Susanne Gläß (geboren 1957 in Bremen) ist eine deutsche Universitätsmusikdirektorin an der Universität Bremen.

Studium

Gläß hat als Stipendiatin der Studienstiftung des deutschen Volkes in Hamburg und Bristol zuerst alte Sprachen (Althebräisch, Ugaritisch, Altgriechisch und Latein) studiert, dann evangelische Religion (Schwerpunkt Altes Testament bei Klaus Koch) außerdem Philosophie und Schulmusik (Dirigieren: Klaus Vetter/Chorleitung und Gisela Jahn/Orchesterleitung) und Violine (Stanley Weiner). 1984/85 hat sie die 1. Staatsprüfung für das Lehramt an Gymnasien in Musik und evangelischer Religion abgelegt sowie das Violin-Lehrdiplom erworben.[1]

Berufliche Stationen

Nach ihrem Studium hat Gläß als freie Musikerin gearbeitet, zuerst in Norddeutschland, dann in der Schweiz. Dort hat sie auch die ersten drei schweizerischen Frauenmusikwochen initiiert und organisiert. 1991 hat sie an der Universität Zürich bei Ernst Lichtenhahn in Musikwissenschaft über "Die Rolle der Geige im Jazz" promoviert. Nach drei Jahren in Portugal von 1992 – 1995 ist sie seit 1996 Universitätsmusikdirektorin an der Universität Bremen. Von 2003 - 2020 hat sie zusätzlich Orchesterleitung für das Lehramt Musik an der Hochschule für Künste Bremen unterrichtet. 2008 ist ihre Monografie zu Carl Orffs „Carmina Burana“ im Bärenreiter Verlag/Kassel erschienen. 2016 hat sie das musikalische Konzept für das Mitsingfest „Bremen so frei“ entwickelt und es in den Jahren 2017, 2018 und 2019 auf dem Bremer Marktplatz realisiert.[2]

Tätigkeit als Universitätsmusikdirektorin an der Universität Bremen

Als Universitätsmusikdirektorin leitet Gläß das sinfonisch besetzte Orchester der Universität Bremen und den von ihr 2003 gegründeten großen Chor der Universität Bremen. Ein besonderer Schwerpunkt ihrer Arbeit ist es dabei, die musikalische Praxis mit der universitären Wissenschaft zu verbinden. Dazu bietet sie musik- und kulturwissenschaftliche Seminare an und gestaltet mit ihnen Programmhefte und Einführungsvorträge zu den Konzerten der Universitätsmusik.[3] Darüber hinaus begründete Gläß im Jahr 2006 eine Kooperation zwischen der Universitätsmusik und den Bremer Philharmonikern[4]. Sie hat mit ihren Ensembles Konzertreisen nach Apulien, Danzig, Straßburg, Namibia, in die Türkei, in die Ukraine, nach China und nach England unternommen. Mit dem Chor hat sie 2010 eine CD unter dem Titel „Sing along with friends“ mit internationalen Liedern produziert[5]. In den Jahren 2015 und 2016 veranstaltete sie „Singen verbindet“, ein wöchentliches Singen mit Geflüchteten aus dem Erstaufnahmelager in unmittelbarer Nachbarschaft zur Universität[6]. Außerdem baute sie seit 2001 eine Konzertreihe mit fast 30 Konzerten pro Jahr im Theatersaal der Universität Bremen auf.[7]

Musikalische Projekte als Universitätsmusikdirektorin

Die Schwerpunkte der künstlerischen Projekte von Susanne Gläß als Dirigentin von Orchester & Chor der Universität Bremen liegen in der Musik der 1920er und 1930er Jahre und in der aktuellen Musik. Darin enthalten sind zahlreiche Erst- und Uraufführungen, internationale Musik sowie Musik mit einer Beziehung zu Bremen.[8] Ihr chorsinfonisches Repertoire beginnt mit Werken des 19. Jahrhunderts: dem Requiem von Johannes Brahms, dem Te Deum von Anton Bruckner, Samuel Coleridge-Taylors „The Song of Hiawatha“ und Max Bruchs „Odysseus“. Die Musik der 1920er und 1930er Jahre wird repräsentiert durch Karol Szymanowskis Stabat Mater, Mischa Spolianskys Kabarettoper „Rufen Sie Herrn Plim“, Carl Orffs „Carmina Burana“, Kurt Weills „Der Weg der Verheißung“ und Michael Tippetts „A Child of Our Time“. Gläß‘ Repertoire an aktueller Musik umfasst Paul McCartneys „Liverpool Oratorio“, das „Queenklassical“ der Band MerQury, die deutsche Erstaufführung von Philip Glass‘ „Itaipu“ und von Johnny Parrys „An Anthology of All Things“, außerdem die europäischen Premieren von Richard Einhorns „The Origin“, von Arturo Márquez‘ „Sueños“ und von „Not the Messiah. He’s a very naughty boy! A comic oratorio inspired by Monty Python’s Life of Brian“, komponiert von Eric Idle und John Du Prez.[9]

Privatleben

Susanne Gläß und Evelyne Gläß, geb. Heiz waren am 1. August 2001 das erste gleichgeschlechtliche Paar in Bremen, das eine Lebenspartnerschaft im Standesamt eintragen ließ.[10]

Veröffentlichungen

  • Gläß, Susanne: Die Rolle der Geige im Jazz. Diss. Phil. Univ. Zürich 1991, Bern: Peter Lang 1992 (= Europäische Hochschulschriften : Reihe 36, Musikwissenschaft 69), ISBN 3-261-04407-1.
  • Gläß, Susanne: Art. Grappelli, Stéphane, in: MGG Online, hrsg. von Laurenz Lütteken, Kassel, Stuttgart, New York 2016ff., zuerst veröffentlicht 2002, online veröffentlicht 2016, https://www.mgg-online.com/mgg/stable/25381
  • Susanne Gläß: Carl Orff – Carmina Burana (= Bärenreiter Werkeinführungen). Bärenreiter, Kassel 2008, ISBN 978-3-7618-1732-2.

Einzelnachweise

  1. Biografische Angaben nach: https://www.uni-bremen.de/orchester-chor/ueber-uns/dirigentin, abgerufen am 25. August 2020, außerdem: Weser-Kurier, 9. Februar 2006, „Spaß am Spiel verbindet Chor und Orchester“; Kreiszeitung, Bremen-Live, 23. März 2012, „Sozialer Schnittpunkt“, abgerufen am 25. August 2020, außerdem: Weser-Kurier, 9. Februar 2006, „Spaß am Spiel verbindet Chor und Orchester“; Kreiszeitung, Bremen-Live, 23. März 2012, „Sozialer Schnittpunkt“
  2. Biografische Angaben nach: https://www.uni-bremen.de/orchester-chor/ueber-uns/dirigentin, abgerufen am 25. August 2020
  3. https://www.uni-bremen.de/musik-fuer-alle/seminar-m4all-musik-fuer-alle, abgerufen am 25. August 2020
  4. https://www.uni-bremen.de/orchester-chor/ueber-uns/profil/vernetzung-lokal-und-regional, abgerufen am 25. August 2020
  5. https://www.uni-bremen.de/orchester-chor/medien/audio/chor-cd, abgerufen am 25. August 2020
  6. Dagmar Penzlin, „Balsam, Lehrerin, Heimat – Wie Musik Geflüchteten hilft“, Sendung im Deutschlandfunk, Sendedatum: 5. September 2016, 20.10 bis 21.00 Uhr, Redaktion: Christoph Schmitz / Maria Gnann
  7. Biografische Angaben nach https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/sites/orchester/Images/Programmhefte/201912_Not_the_Messiah_Programmheft_online.pdf, Doppelseiten 2, 12 und 13
  8. https://www.uni-bremen.de/fileadmin/user_upload/sites/orchester/Images/Kuenstlerische_Projekte_Susanne_Glaess/Kuenstlerische_Projekte_Susanne_Glaess_01.pdf, abgerufen am 25. August 2020
  9. https://www.uni-bremen.de/orchester-chor/ueber-uns/konzertarchiv, abgerufen am 25. August 2020
  10. http://www.joerg-hutter.de/eingetragene_partnerschaft.htm, abgerufen am 25. August 2020

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