Benutzer:TeleD/Beatrix von Savoyen (Viennois)

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Beatrix von Savoyen (* nach 1234; † 1310) war eine Adlige aus dem Königreich Arelat.

Herkunft

Beatrix entstammte dem Haus Savoyen. Sie war das einzige Kind von Peter von Savoyen und Agnes von Faucigny. Ihr Vater war ein jüngerer Sohn von Graf Thomas I. von Savoyen, der 1234 eine der beiden Töchter des Barons Aymon II. von Faucigny geheiratet hatte. Bei der Heirat vereinbarte Aymon de Faucigny mit Peter von Savoyen, dass Agnes die Baronie Faucigny erben würde. Er stellte aber die Bedingung, dass Faucigny nach Peters Tod an die Kinder von Agnes fallen sollten. Peter von Savoyen konnte durch Erbe, Käufe und Eroberungen das an Faucigny angrenzende Chablais sowie weitere Gebiete im Waadtland und im Wallis erwerben.

Heirat mit dem Dauphin von Viennois

Im 13. Jahrhundert stand das Königreich Arelat nur noch unter lockerer Oberhoheit der römisch-deutschen Könige. Dies führte dazu, dass es unter den lokalen Adligen zu zahlreichen Fehden kam. Um 1240 sah sich Philipp von Savoyen, der Elekt des Bistums Valence, durch ein Bündnis zwischen Guigues VII., dem Dauphin von Viennois, mit Barral des Baux, dem Herrn von Avignon bedroht. Philipp gelang es durch Verhandlungen, dass der junge Dauphin das Bündnis beendete. Der Dauphin wollte eine Tochter von Barral des Baux heiraten, doch Philipp bot ihm als Ersatz eine Braut aus dem Haus Savoyen an. Nachdem eine Heirat des Dauphins mit einer der Töchter des Grafen Raimund-Berengar von der Provence nicht zustande kam, fiel die Wahl auf die höchstens siebenjährige Beatrix, die Tochter von Philipps Bruder Peter. Peter von Savoyen befand sich zu diesem Zeitpunkt in England. Nach seiner Rückkehr konnte er im Dezember 1242 erreichen, dass der Heiratstrag zu seinen Gunsten geändert und die Mitgift verringert wurde. Zugleich unterstützte Peter den Dauphin aber bereits militärisch im Konflikt mit Aymer II. von Thoire-Villars.[1] Mit ihrem Mann hatte Beatrix mindestens einen Sohn und zwei Töchter, darunter:

Erbstreit mit Savoyen und Thoire-Villars

1263 erbte Peter von Savoyen die Grafschaft Savoyen und die weiteren Besitzungen der Familie im Piemont und in Burgund. Als er im Mai 1268 starb, vermachte er seinem einzigen Kind Beatrix nicht nur Faucigny, sondern auch das Chablais sowie die Besitzungen im Waadtland und im Wallis.[2] Ursprünglich sollte Beatrix auch noch Besitzungen im Viennois und in Bugey erben, doch Philipp von Savoyen konnte Peter noch kurz vor seinem Tod dazu bewegen, diese Besitzungen ihm zu überlassen. Damit fielen Besitzungen um den Genfer See nördlich von Savoyen an den Dauphin von Viennois, während der Graf von Savoyen Besitzungen im Viennois erhielt. Diese undurchdachte Erbregelung von Peter führte zu einem lang anhaltenden Konflikt zwischen Viennois und Savoyen.[3] Noch zu Lebzeiten von Beatrix Vater war es 1267 über Besitzungen im Viennois zu einem Konflikt zwischen dem Dauphin und Philipp von Savoyen gekommen. Dieser Konflikt wurde durch das Erbe ausgeweitet, denn Philipp wurde als Haupterbe von Peter Graf von Savoyen.

Am 11. August 1268 starb auch Beatrix Mutter Agnes von Faucigny. Die Burgen um den Genfer See, die sie als Wittum von Peter erhalten hatten, fielen an Beatrix.[4] Philipp von Savoyen verbündete sich nun mit Beatrix von Faucigny, der Herrin von Thoire-Villars. Diese war die ältere Schwester von Beatrix Mutter gewesen und hatte von ihrem Vater Aymon de Faucigny nur einen kleinen Erbteil erhalten. Nun forderte sie von ihrer Nichte Beatrix einen größeren Anteil von Faucigny. Trotz dieses Konflikts mit ihrer Tante versuchte die Dauphine Beatrix 1269, durch Thoire-Villars nach Faucigny zu reisen, da ihr der Weg durch Savoyen versperrt war. Dabei wurde sie von ihrer Tante gefangen genommen. Als Beatrix noch in Gefangenschaft war, starb 1270 ihr Mann Guigues VII.[5] Da die Kinder von Guigues und Beatrix noch minderjährig waren und ihre Mutter nicht unterstützen konnten, war die Dauphine Beatrix ihren Gegnern ausgeliefert. Philipp von Savoyen erklärte sich in dem Streit zum Vermittler und besetzte sieben Burgen in Faucigny. Doch erst der englische Magnat Edmund of Lancaster, der auf dem Kreuzzug ins Heilige Land im Frühjahr 1271 durch Savoyen zog, konnte schließlich eine Einigung aushandeln. Edmund war über seine Mutter mit dem Haus Savoyen verwandt. Danach musste die Dauphine Beatrix ihrer Tante die Burg von Aubonne und Besitzungen im Faucigny mit jährlichen Einkünften von 700 Livres viennois überlassen. Dazu musste Beatrix auf die Lehnsherrschaft über die Grafschaft Forez verzichten, die an Savoyen fiel. Philipp selbst erhielt auf Lebenszeit die Besitzungen im Chablais, im Wallis und im Waadtland. Der wohl schon über 60-jährige Philipp war allerdings kinderlos, und nach einer im Sommer 1272 geschlossenen weiteren Vereinbarung sollten diese Besitzungen nach seinem Tod nicht an seine Neffen, sondern zurück an Beatrix fallen.[6]

Heirat mit Gaston de Bearn

Nach dem Tod von Guigues VII. von Viennois übernahm Herzog Robert II. von Burgund im Januar 1271 die Verwaltung über das Gapençais sowie die Vormundschaft über Beatrix Sohn Jean. Sobald Jean volljährig wurde, sollte er eine Tochter des Herzogs heiraten. Die Verwaltung der verbliebenen Besitzungen von Viennois sollte Beatrix übernehmen. Sollte sie jedoch erneut heiraten, würde der Herzog von Burgund auch die Verwaltung dieser Besitzungen übernehmen. Tatsächlich heiratete Beatrix 1273 Gaston de Bearn, einen südwestfranzösischen Adligen, der für seine Besitzungen Vasall des englischen Königs war. Damit musste sie auf die Besitzungen ihres Ehemanns im Viennois verzichten. Sie behielt aber ihren Anteil von Faucigny, den sie als Mitgift mit in die Ehe brachte.[7]

Erneute Fehden mit Savoyen

Fehde von 1279 bis 1281

1279 besuchte Beatrix ihre Besitzungen in Faucigny. Sie konnte dort ihre Besitzungen erweitern, als ihr die Herren von Gex, Rochefort und Châtillon-en-Michaille huldigten. Dazu kaufte sie die Burg von Beaufort.[8] Zugleich arrangierte sie die Heirat ihrer Stieftochter Constance de Béarn mit dem verwitweten Grafen Aymon II. von Genf.[9] Daraufhin kam es zu einer neuen Fehde mit Savoyen, bis 1281 ein Kompromissfrieden geschlossen wurde.[10] Graf Aymon von Genf war bereits 1280 gestorben. Sein Bruder und Erbe Amadeus II. verbündete sich im Juni 1282 in Versoix mit Beatrix gegen Savoyen. Sie überließ ihm Besitzungen, die seine Vorfahren 1250 und 1260 ihrem Vater übergeben mussten, wofür sie im Tausch andere Besitzungen erhielt.

Fehde ab 1283

Dies führte ab Ende Oktober 1282 zu einer Fehde zwischen Savoyen und dem Grafen von Genf. Beatrix befürchtete, dass ihr alter Onkel Graf Philipp von Savoyen die Besitzungen, die sie ihm 1272 lebenslang überlassen musste, in Savoyen integrieren wollte. Deshalb unterstützte sie Graf Amadeus von Genf in seiner Fehde gegen Savoyen.[8] Anfang November 1282 griff eine Armee aus Savoyen Burg Avalon bei Saint-Maximin und Bellecombe an. Ihr Cousin Ludwig von Waadt eroberte die Burg von La Buissière und fiel über Grenoble in das Grésivaudan ein. Ludwigs Bruder Amadeus von Savoyen zog mit einer Armee von Bresse aus nach Moirans. Angesichts dieses Drucks bat Bischof Robert von Genf, der bislang seinen Neffen, den Grafen von Genf unterstützt hatte, 1283 um Frieden. Dann griff aber ein Aufgebot aus Faucigny und Genf Chatelard-en-Bauges an und brannte das Dorf nieder.

Erbstreit mit Burgund um das Viennois

Etwa zur gleichen Zeit versuchte der römisch-deutsche König Rudolf I. Burgund und den Westalpenraum wieder unter die Kontrolle der Könige zu bringen. Er ernannte Hartmann von Baldeck zum kaiserlichen Rektor für Burgund. Beatrix versuchte 1282, Hartmann von Baldeck auf ihre Seite zu ziehen. Am 24. September 1282 starb jedoch ihr einziger Sohn, der minderjährige Jean, Dauphin von Vienne.[11] Beatrix war vor Trauer außer sich und wollte sich angeblich von den Mauern ihrer Burg stürzen, wovon nur ihr Enkel, ein Sohn ihrer Tochter Anne sie abhalten konnte. Infolge des Todes des Dauphins kam es zu einem Erbstreit, weil nach dem Testament von Guiges VII. im Fall von Jeans kinderlosen Tod seine Schwester Anne Viennois erben sollte. Diese Erbregelung wurde von Herzog Robert II. von Burgund angefochten, der darauf bestand, dass Viennois als Reichslehen nicht in weiblicher Linie vererbt werden durfte.[12] Im Viennois konnte aber Annes Ehemann Humbert de la Tour seinen Erbanspruch durchsetzen und die Herrschaft übernehmen. Wahrscheinlich wandte sich Beatrix dazu an König Rudolf um Hilfe. Dieser akzeptierte zunächst die Erbfolge im Viennois und überfiel im Frühjahr 1283 das Waadtland, womit er einen offenen Krieg gegen Savoyen begann.[13] Im Februar 1284 belehnte der König aber unerwartet Rudolf II. von Burgund mit Vienois, worauf es zwischen Viennois und Burgund zum Krieg kam. Humbert de la Tour konnte aber die Angriffe von Rudolf von Burgund abwehren, worauf dieser 1286 die Erbfolge von Humbert anerkannte.[14]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 123.
  2. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 368.
  3. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 370.
  4. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 374.
  5. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 376.
  6. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 377.
  7. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 378.
  8. a b Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 434.
  9. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 418.
  10. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 435.
  11. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 438.
  12. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 439.
  13. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 440.
  14. Eugene L. Cox: The Eagles of Savoy. The House of Savoy in Thirteenth-Century Europe. Princeton University Press, Princeton 1974, ISBN 0-691-05216-6, S. 442.