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Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft für Klinische Hämotherapie
(IAKH)
Zweck: Medizinische Fachgesellschaft für die Therapie mit Blut und Blutprodukten- Bluttransfusion und Hämotherapie
Vorsitz: Prof. Dr. T. Frietsch

Prof. Dr. M. Spannagl

Gründungsdatum: 16. Februar 2002
Mitgliederzahl: 554 (Stand Oktober 2015)
Sitz: Marburg


Die Interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft für Klinische Hämotherapie IAKH gem. e.V ist eine deutsche wissenschaftliche Fachgesellschaft auf dem Gebiet der klinischen Hämotherapie (Therapie mit Blut). Sie befasst sich mit den klinischen Aspekten der Blutspende und der daraus gefertigten Blutprodukte sowie mit der Diagnostik und Therapie von Gerinnungsstörungen des Blutes. Die IAKH hat sich vor allem der Aus -und Weiterbildung der Ärzte gewidmet, die gemäß Transfusionsgesetz und den Hämotherapie-Richtlinien der Bundesärztekammer als sogenannte "Transfusionsverantwortliche" (TV), "Transfusionsbeauftragte" (TB) sowie Qualitätsbeauftragte für Hämotherapie (QB) die Anwendung von Blut und Blutprodukte organisieren und sie in den medizinischen Einrichtungen ( Arztpraxis, Krankenhaus, Rehabilitationsklinik o.ä.) anleiten beziehungsweise überwachen. Laut Transfusionsgesetz muss jede Einrichtung, die Blut und Blutprodukte anwendet, einen Verantwortlichen TV und in jeder transfundierenden Abteilung einen Beauftragten TB sowie einen Qualitätsbeauftragten QB speziell für die Bluttransfusion und die Anwendung von Blutprodukten ernennen. Die IAKH ist ein gemeinnütziger eingetragener Verein und neutraler Zusammenschluss von Transfusionsbeautragten -Transfusionsverantwortlichen, Qualitätsbeauftragten für Hämotherapie, niedergelassenen Transfusionsmedizinern sowie in der Klinik und Praxis tätigen Hämostaseologen und allen Ärzte, die mit den Durchführung klinischer Hämotherapie befasst sind. Ihr Ziel ist die Verbesserung der medizinischen Qualität der Patientenversorgung mit der wertvollen Ressource Blut, Erhöhung der Patientensicherheit und verbesserte Ausbildung der klinisch tätigen Ärzte auf dem Gebiet der Therapie mit Blutbestandteilen, Eigenblut, Blutprodukten und Gerinnungsfaktoren.

Aufgaben der IAKH:

  • Information der Kliniker zu aktuellen Themen der Haemotherapie und der Umsetzung des Transfusionsgesetzes
  • Durchführung und Organisation von Fortbildungen ("Transfusionsgespraechen") für Transfusionsbeautragte und -verantwortliche sowie Hämostaseologen und alle weiteren Ärzte, die mit den Durchfuehrung klinischer Hämotherapie befasst sind
  • Unterstützung der Landesärztekammern bei der Qualifizierung, Fort- und Weiterbildung der Qualitätsbeauftragten, Transfusionsverantwortlichen und Transfusionsbeauftragten
  • Führen und Besetzung der Auswertungskommission des nationalen Fehlerregisters für Hämotherapie in Zusammenarbeit mit der Sektion Hämotherapie , Hämostaseologie der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv-und Notfallmedizin
  • Vertretung der praktischen Anwenderaspekte der Therapie mit Blut und Blutprodukten im Arbeitskreis Blut
  • Mitarbeit bei den Revisionen der Richtlinien für die Therapie mit Blut und Blutprodukten der Bundesärztekammer
  • Zusammenstellung und Besetzung der Leitlinienkommission des Peer Review-Verfahrens der Landesärztekammern
  • Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Organisationen der Hämotherapie


Aktivitäten

  • Tagungen/Veranstaltungen:

Die IAKH organisiert 1 bis 2 Fortbildungstagungen im Jahr mit Schwerpunkt auf die praktischen Inhalte der Anwendung von Blut-und Blutprodukten, Hämostaseologie, Patient Blood Management, Transfusionssicherheit, Immunhämatologie, Berufsumfeld und Aufgabenbereich von Transfusionsverantwortlichen, Transfusionsbeauftragten, Qualitätsbeauftragten für Hämotherapie. Der Erfahrungsaustausch der Landesärztekammern für die Qualitätsbeaufragten ist angegliedert.

  • Forum:

Im oft genutzten, frei zugänglichen Internetforum können Fragen zu den Themen "Allogene Transfusion", "Autologe Transfusion", "Qualitätssicherung","Rechtliche Grundlagen, Richt-und Leitlinien", "Gerinnung", und "Verschiedenes" gestellt werden und andere Mitglieder mit Erfahrung auf dem Themenbereich antworten.

  • Nachrichten/ Newsletter:

Die IAKH veröffentlicht regelmäßig Empfehlungen und Stellungnahmen zu Rechts-und Richtlinienänderungen, Themen der Transfusionssicherheit, hämotherapeutischen Konzepten und bedeutsamen wissenschaftlichen Publikationen. Seit 2016 auch als regelmäßigen Newsletter über einen Mailverteiler an alle Mitglieder.

  • Fehlerregister:

Seit 2009 betreibt die IAKH zusammen mit der DIVI Sektion Hämotherapie/ Hämostaseologie und dem CIRS AINS der DGAI/BDA eine frei zugängliche Meldeplattform im Internet, in die Fehler und Beinahe-Verwechslungen bei der Anwendung von Blut und Blutprodukten von klinische tätigem Personal anonym gemeldet werden können. Die interdisziplinäre Auswertekommission wertet die Meldungen hinsichtlich ihrer Bedeutung für die Patienten, Mitarbeiter und Institutionen aus und gibt Empfehlungen zur Vermeidung, zum Beispiel in Form einer neuen Arbeitsanweisung, Fortbildung (Prozessqualität) oder strukturellen bzw. technischen Lösung eines Problems (Strukturqualität). Sie erstellt in regelmäßigen Abständen einen zusammenfassenden Bericht zur Sicherheit und Verbesserungsmöglichkeiten der Anwendungssicherheit von Blut und Blutprodukten in Deutschland.

  • Hämostaseologischer Konsildienst der IAKH:

Für Fragen zur Thromboseprophylaxe , Überbrückung von gerinnungshemmenden Medikamenten bei Operationen und Blutstillung bei angeborenen und erworbenen Gerinnungsstörungen betreibt die IAKH bislang nur für Mitglieder einen telefonischen Konsildienst mit ausgewiesenen Experten auf dem Gebiet der Blutgerinnung.

  • Individuelle Hämotherapie:

Seit ihrem Bestehen berät die IAKH hinsichtlich der erprobten Alternativen zur Fremdblutgabe wie Vermeidung der präoperativen Anämie, Vermeidung des intraoperativen Blutverlusts, Aufbereitung von Wundblut, Gerinnungsanalytik und -Therapie, Toleranz der postoperativen Blutarmut. Unter dem publikationswirksamen Schlagwort "Patient Blood Management" betreibt sie dies seit 2014 in Kooperation mit der Initiative "Patient Blood Management" der DGAI von mehreren Universitätskliniken in Deutschland und Österreich.


Geschichte

Die interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft für Klinische Hämotherapie gem.e.V. wurde 2002 auf den Marburger Transfusionsgesprächen gegründet. Sie hat sich thematisch der klinischen Anwendung von Blut und Blutprodukten, der Gerinnungsstörungen und der Eigenbluttechniken gewidmet. Sie ist nicht in die Herstellung von Fremdblut und Gerinnungsprodukten involviert. Sie strebt aber die enge Zusammenarbeit mit allen staatlich-kommunalen, universitären, gemeinnützigen (z.B. dem DRK) Blutspendediensten an.

Gründungsmitglieder im damaligen Vorstand:

Prof. Dr. med. Volker Kretschmer, em., damaliger Chef des Instituts für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie der Universitätsklinik Marburg

Prof. Dr. med. Eberhard Götz, em., damaliger Chefarzt des Institutes für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Klinikums Darmstadt

Dr. med. Arnulf Weiler-Lorentz, a.d., damaliger Oberarzt des Instituts für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin des Universitätsklinikums Mannheim

Prof. Dr. med. Rainer Moosdorf, amtierender Klinikdirektor der Klinik für Herz- und thorakale Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Marburg

Kooperationen

  • DIVI- Sektion Hämotherapie und Hämostaseologie der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin [1]
  • DGAI/BDA- gemeinsamer Arbeitsausschuss Bluttransfusion von der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin [2]
  • NATA- Scientific Board des Network for the Advancement of Patient Blood Management, Haemostasis and Thrombosis [3]
  • GTH- Gesellschaft für Thrombose und Hämostaseforschung [4]
  • SABM- Society for the Advancement of Blood Management [5]
  • StKB- Arbeitsgemeinschaft für Ärzte staatlich-kommunaler Blutspendedienste e.V. [6]
  • DGTI- Deutsche Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunologie[7]
  • BDT- Bund deutscher Transfusionsmediziner [8]

Organe und Besetzungen

  • derzeitiger Vorstand [9]
  • Auswertekommission des Fehlerregisters (Fleiter B, Frietsch T, Karger R, Knels R, Moosdorf R, Poetzsch B, Schanz S, Schipplick M, Schoeler M, Spannagl M, Wittenberg G)
  • Leitlinienkommission ärztliches Peer Review Hämotherapie der Ärztekammern (Erhard J, Frietsch T, Moosdorf R, Schipplick M, Stichling F, Hellstern P, Spannagl M, Welte M, Dietrich G.)
  • Redaktion News Letter und Webseite ([10])

Publikationen

  • CIRS AINS:Fall des Monats - Keine gewaschenen Erythrozytenkonzentrate bereit2016. Frietsch T, Schipplick M, Fleiter B und die Auswertekommission des Fehlerregisters der IAKH, in press
  • Kapitel 24 Fehlende Bereitstellung von Erythrozytenkonzentraten 2012. In: Fehler und Irrtümer in der Anästhesie. Meybohm P, St.Pierre M, Heinrichs W.,Bein B. Thieme 2012
  • Blutmanagementprogramm in elektiver Hüft- und Kniegelenksendoprothetik 2012. JC AINS; 1(1): 34-35 (https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0032-1329261)
  • Hämotherapie heute-Auf dem Weg zu Sicherheit und Qualität 2011. Spannagl, M; Frietsch, T. Anaesth Intensivmed 52:100-101 ([11])
  • CIRS Transfusion Report 2011. Frietsch und die Auswertekommission des Fehlerregisters, Anaesth Intensivmed 52: 106-111
  • CIRS AINS: Fall des Monats April 2011. Unzureichende Kommunikation über die Bereitstellung von Erythrozytenkonzentralen zwischen Blutdepot und Klinik (https://www.cirs-ains.de/files/fall-des-monats/CIRS-AINS-Fall-des-Monats-April-2011.pdf)
  • Maßnahmen zur Fehlervermeidung in der klinischen Hämotherapie 2011. Karger R. Anaesth Intensivmed ([12])
  • Leitlinien, Standard Operating Procedures und Patientenpfade in der Hämotherapie – Standardisierung versus Individualisierung? 2011. Schipplick M, Frietsch T. Anästh Intensivmed 52:48-54
  • Interdisziplinäre Hämotherapie in der Intensivmedizin 2011. Frietsch T. et al. Anästh Intensivmed 52:58-66
  • Einrichtung eines nationalen Fehlerregisters für Bluttransfusionen 2009. Frietsch et al. Anaesth Intensivmed. 50:66 ([13])
  • Die interdisziplinäre Arbeitsgemeinschaft für Klinische Hämotherapie: Startschuss für ein deutsches Haemovigilanzsystem 2009. Frietsch T, et al. Anästhesiologie Intensivmed Notfallmed Schmerzther 44(9): 626-628, DOI: 10.1055/s-0029-1241166
  • IAG Symposium Qualitätsmanagement in der Klinischen Hämotherapie: Ergebnisse der Fehleranalysen in einem süddeutschen Universitätsklinikum 2008 Schipplick M. DIVI Kongress für Intensivmedizin und Notfallmedizin (DIVI) Hamburg, 2008
  • Laudatio zum 60. Geburtstag- Prof. Dr. med. V. Kretschmer 2003. Götz E. Anästh Intensivmed 44:172
  • Interdisziplinaere Arbeitsgemeinschaft für Klinische Haemotherapie gegründet 2002.Kretschmer V. Anaesth Intensivmed 43:382 (http://www.ai-online.info/aionline/Artikel/artikelId/309/Jahr/2002/Monat/Juni/Titel/Interdisziplinaere_Arbeitsgemeinschaft_fuer_Klinische_Haemotherapie_gegruendet/wicket:pageMapName/AI-Artikel)

Bücher unter Mitwirkung der IAKH-Vorstände

  • Transfusionsassoziierte Pharmakotherapie. Singbartl G, Singbartl K. Springer 2016 (Rezension[14]) ISBN 978-3-662-47257-6
  • Fehler und Irrtümer in der Anästhesie. Meybohm P, St.Pierre M, Heinrichs W, Bein B. Thieme 2012, ISBN 9783131629814
  • Hämostaseologie. Pötzsch B, Madlener K. Springer 2010 (Rezension[15]) ISBN: 9783642015434
  • Transfusionsmedizin- Klinische Hämotherapie. Kretschmer V, Gombotz H, Rumpp G. Thieme 2008 (Rezension[16]) ISBN: 9783131457516

Weblinks

www.iakh.de
www.wikipedia.de/Bluttransfusion